Leonie Werner und Lenz Sulzer studieren im vierten Bachelor-Semester Umweltwissenschaften am Campus Landau. Ihnen liegen Umwelt und Natur am Herzen. Damit beide später im Beruf zum Umweltschutz beitragen können, lernen sie im Studium in einer Mischung aus Theorie und Praxis, wie Ökosysteme funktionieren und was wir Menschen dafür tun können, um diese im Gleichgewicht zu halten.
Woher kommt Ihre Begeisterung für das Fach Umweltwissenschaften?
Die Serie
Abiturienten stehen viele Möglichkeiten offen. Studieren oder eine Ausbildung beginnen, Uni oder FH? Und welches Fach ist für mich das Richtige? In unserer Serie “Was studieren?” stellen Studierende der Universität Koblenz-Landau ihren Studiengang vor. Bereits erschienene Artikel finden sie hier.
Sulzer: Da kommen verschiedene Dinge zusammen. Natürlich haben wir ein grundsätzliches Interesse am Thema Umwelt. Unsere Naturverbundenheit findet sich in diesem Studienfach in vielen Facetten wieder.
Werner: Es ist toll, dass man die Umwelt aus vielen unterschiedlichen Perspektiven betrachten kann. Ich persönlich begeistere mich für Biochemie. Abgesehen davon interessiert mich aber besonders das Rundum-Paket, also das Gesamtwissen, das im Fach Umweltwissenschaften vermittelt wird.
Warum haben Sie sich für Landau entschieden?
Sulzer: Ich habe viele Bewerbungen an Unis in ganz Deutschland verschickt, auch für Fächer aus dem Bereich Naturwissenschaften oder zum Beispiel für Waldökologie. Letztlich hat Landau mit dem besten fachlichen Angebot überzeugt. Ich habe außerdem Bekannte, die hier am Campus Landau studieren und mir die Uni sehr empfohlen haben.
Werner: Die Region und der Standort waren für mich ausschlaggebend. Die Pfalz ist nicht zu weit von meiner Heimat weg und Landau hat eine angenehme Größe. Kurze Wege und besonders die Nähe zu den Dozenten finde ich wichtig. Man kann hier jederzeit alle seine Fragen stellen und wird nicht nur als anonymer Student wahrgenommen. Das sorgt bei aller Anstrengung für eine angenehme Atmosphäre, in der es sich gut studieren lässt.
Was machen Sie genau in Ihrem Studium?
Sulzer: Wir lernen alle Untergruppen der Naturwissenschaften kennen. Das sind zum Beispiel die Klassiker wie Biologie und Chemie. Daneben haben wir Fächer wie Umweltökonomie und Umweltpolitik und stellen wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhänge zu unserem Kernthema Umweltwissenschaften her.
Werner: Außerdem lernen wir, wie man wissenschaftlich arbeitet und wie man analytisch an Projekte herangeht. Ergänzt wird das alles durch praktische Exkursionen.
Welche konkreten Inhalte werden in Ihrem Studienfach vermittelt?
Sulzer: Es geht darum, Systeme und deren wechselseitige Abhängigkeit voneinander zu verstehen. Wir lernen die Rolle und Relevanz von Tieren und Pflanzen kennen und welche prägenden Prozesse in verschiedenen Ökosystemen ablaufen. Ein bis zweimal pro Woche sind wir draußen in der Natur, nehmen Bodenproben, untersuchen Organismen oder schauen uns die Fließgeschwindigkeit von Gewässern an.
Werner: Wir haben Bestimmungskurse und Klimaübungen und erfahren die Theorie unmittelbar in der Praxis. Dazu gehört auch, dass wir uns mit Statistik und Informatik beschäftigen müssen und mit Modellen und Simulationsprogrammen arbeiten, um die Umwelt theoretisch, praktisch und technisch erfassen zu können. Nicht zuletzt spielt der Einfluss von Mensch und Gesellschaft auf die Umwelt eine wichtige Rolle in unserem Studium.
Was gefällt Ihnen am besten?
Werner: Definitiv die Abwechslung. Diese Mischung aus Seminaren und Exkursionen ist eine tolle Methode, um zu begreifen, wie unsere Umwelt funktioniert. Vor allem die Übungen draußen in der Natur bringen im wahrsten Sinne des Wortes frischen Wind in unseren Stundenplan.
Welche Fähigkeiten sind in Ihrem Studium besonders gefragt?
Werner: In jedem Fall Durchhaltevermögen. Unser Studium ist anspruchsvoll und man sollte Lust haben, sich voll reinzuhängen. Meine wichtigste Erkenntnis war, dass man es genau aus diesem Grund aber auch schaffen kann, ohne zuvor im Bio-Leistungskurs gewesen zu sein. Wer sich für Natur und Umwelt interessiert, kann sich in diesem Studium auch nach dem Abi noch voll entfalten.
Was möchten Sie nach der Uni machen?
Werner: Wir möchten uns in Naturschutzprojekten engagieren. Projektarbeit und Projektplanung in Umweltorganisationen stehen da ganz oben auf der Liste. Mir ist es wichtig, mein Wissen einzusetzen, Aufklärung zu betreiben und Lösungsansätze zu vermitteln.
Sulzer: Ich finde Umweltbildung interessant, das heißt, ein Bewusstsein für Probleme zu schaffen und die Menschen dazu zu bewegen, besser auf unsere Umwelt zu achten.
Wie bereiten Sie die Studieninhalte auf Ihr zukünftiges Berufsleben vor?
Sulzer: Das Studium liefert uns zum einen das Basiswissen über die gesamte Umweltwissenschaft, die sich aus vielen Fachbereichen zusammensetzt. Zum anderen fördert das wissenschaftliche Arbeiten strukturiertes Denken. Wir bekommen mögliche Lösungswege für verschiedene Probleme aufgezeigt.
Werner: Später im Job liegt es dann an uns, wie wir diese umsetzen. Gerade für die Planung von Projekten ist es wichtig, zu wissen, wie man dabei am besten vorgeht. Diese analytische Herangehensweise lernen wir hier im Studium.
Konnten Sie schon Praxis-Luft schnuppern?
Sulzer: Ich bin in der AG Umweltökonomie und engagiere mich in der Fachschaft. Bald steht ein Praxissemester an, in dem ich in einem Umweltplanungsbüro in der Schweiz arbeiten möchte.
Werner: Ich werde mein Praxissemester in Berlin im Ministerium für Bildung und Umwelt machen.
Welchen Tipp geben Sie denjenigen, die noch auf der Suche nach dem passenden Studienfach sind?
Sulzer: Nicht zu spät anfangen. Wenn man seinen Wunsch-Studienplatz will, sollte man sich auch darum bemühen, frühzeitig zu recherchieren und die Bewerbungen nicht erst am letzten Tag der Frist abschicken.
Werner: Interesse und Spaß am Fach sind wichtig und man sollte sich etwas zutrauen. Bei mir hat es auch ohne Bio-Leistungskurs geklappt, man kann auch mal etwas wagen. Die „Uwis“ sind coole Leute, sehr gemischt, keine typischen „Ökos“.
Nina Seel