Studis & ihre Nebenjobs

Im Paradies für Leseratten

Psychologie-Studentin Sophie Hausmann arbeitet neben dem Studium im Kinderbuchladen Trotzkopp. Foto: Constanze Schreiner

Psychologie-Studentin Sophie Hausmann arbeitet neben dem Studium im Kinderbuchladen Trotzkopp. Foto: Constanze Schreiner

Sophie Hausmann hat schon als Kind gern gelesen. Ihr Nebenjob in einem Buchladen weckt deshalb schöne Erinnerungen und hilft ihr, die perfekten Buchtipps für ihre Kunden zu finden. In den Sommerferien, der Hochsaison der Schulbuchbestellungen, erlebt sie aber auch kuriose Geschichten.

Wer sind Sie?

Mein Name ist Sophie Hausmann, ich bin 22 Jahre alt und studiere Psychologie im Bachelor. Aktuell bin ich im vierten Semester

Die Serie

Das WG-Zimmer, das eigene Auto, der Kinobesuch mit Freunden: Das alles will bezahlt werden. Viele Studierende verdienen sich neben der Unterstützung der Eltern und Bafög etwas dazu oder finanzieren ihr Studium komplett selbst. Uniblog stellt in einer Serie Studierende und ihre Nebenjobs vor. Von alltäglich bis kurios ist fast alles dabei. Bisher erschienene Artikel finden sie hier.

Was für einen Nebenjob machen Sie?

Ich arbeite als Aushilfe in der Buchhandlung Trotzkopp. Meine Arbeitszeiten sind unregelmäßig, je nachdem, wieviel zu tun ist. Am meisten gibt es in der Weihnachtszeit und in den Schulferien zu tun. Die Schüler in Rheinland-Pfalz kaufen ihre Bücher selbst, daher haben wir in den Sommerferien im Buchladen sehr viel zu tun.

Was sind Ihre Aufgaben?

Meine Aufgaben sind sehr vielfältig. In der Weihnachtszeit bin ich die meiste Zeit damit beschäftigt, Bücher als Geschenk einzupacken. In den Sommerferien dreht sich alles um die Bücher für das neue Schuljahr. Die Eltern kommen mit den Buchlisten für ihre Kinder und sind vielfach überfragt. Ich erkläre ihnen dann, dass ihr Kind höchstwahrscheinlich nur ein Buch für Religion braucht und nicht für jede Konfession oder Ethik. Nachdem diese und andere Missverständnisse aus der Welt geschafft sind, packe ich die Büchertüten für die Schulkinder. Außerdem bereite ich Buchlieferungen für Schulen vor.
Im allgemeinen Tagesgeschäft berate ich Kunden, verkaufe Bücher, rufe Kunden an, deren bestellte Bücher zur Abholung bereit sind und kümmere mich um die Laufkarten. Wenn wir ein neues Buch bekommen, fertige ich die Laufkarte an, die dann ins Buch gelegt wird. Dort steht vermerkt, wieviele Exemplare des Buchs wir aktuell haben. Wenn ein Buch verkauft wird, passe ich die Anzahl entsprechend an.

Was bereitet Ihnen am meisten Freude bei dieser Arbeit?

Mir gefällt sehr, dass meine Aufgaben so abwechslungsreich sind. Außerdem macht mir der Kontakt mit den Kunden sehr viel Spaß. Toll finde ich auch, dass ich immer über Neuerscheinungen informiert bin. Meine Chefin hat die neuen Bücher dann meist schon gelesen und kann mir davon berichten und Empfehlungen aussprechen.

Wie kamen Sie an Ihren Nebenjob?

Meine ehemalige Nachbarin arbeite auch im Trotzkopp. Sie hat mich damals angesprochen, ob ich Lust hätte, auszuhelfen.

Was verdienen Sie bei diesem Nebenjob?

Mein Stundenlohn beträgt zehn Euro. In den Monaten, in denen ich viel gebraucht werde, verdiene ich 450 Euro.

Kann man diesen Job weiter empfehlen? Braucht man bestimmte Voraussetzungen dafür?

Interesse und Freude an Büchern ist natürlich eine Grundvoraussetzung. Häufig kommen Kunden, die auf der Suche nach einem Buch für Kinder, zum Beispiel ihre Enkel, sind. Da erinnere ich mich an meine Kindheit und empfehle Bücher, die ich früher toll fand. Wenn man schon immer gern gelesen hat, berät man die Kunden am besten.

Wie „studienkompatibel“ ist Ihre Arbeit? Bitte vergeben Sie Sterne von 1 bis 5 (5 Sterne = super kompatibel)

Da die intensivsten Zeiten im Buchladen mit meinen Klausurzeiten kollidieren, würde ich drei bis vier Sterne vergeben. Das ist aber möglicherweise von Studiengang zu Studiengang unterschiedlich. Vergangenes Semester habe ich deswegen ein paar Klausuren verschoben. In den Schulferien ist so viel Arbeit da, dass ich jeden Tag acht Stunden arbeiten könnte, allerdings geht das einfach nicht, wenn ich lernen muss.

von Constanze Schreiner