Feuer machen, Zelte aufbauen, Knoten binden: Der Landauer Lehramtsstudent Achim Ditscher ist Leiter einer Pfadfindergruppe und zeigt Kindern ehrenamtlich, wie man in der freien Natur überleben kann und in der Gemeinschaft gut miteinander auskommt.
„Ich bin, mit Unterbrechungen, seit meiner Kindheit bei den Pfadfindern. Seit drei Jahren bin ich Leiter einer Gruppe, die zur Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) gehört. Wir sind eine katholische Organisation und mein Stamm fällt in den Zuständigkeitsbereich der Diözese Speyer“, sagt Achim Ditscher. Der Begriff “Stamm” bezeichnet dabei den Zusammenschluss der Pfadfindergruppen aller Altersstufen eines Ortes. Ditscher, der Grundschullehramt im Master in Landau studiert, leitet mit zwei bis drei weiteren Pfadfindern die jüngste Gruppe in seinem Heimatort Maxdorf. „Wir betreuen die jüngsten Mitglieder unseres Stammes. Sie werden ‘Wölflinge’ genannt und sind sieben bis zehn Jahre alt“, erläutert er. Während der Schulzeit trifft sich die Gruppe wöchentlich.
Teamgeist und Gruppendynamik, darum geht es bei den Pfadfindern in der Hauptsache. Die 15 bis 20 Kinder, die Ditscher in seinem Stamm betreut, lernen, die Natur zu respektieren und in ihr zurecht zu kommen. “Wir üben das Binden von Knoten, erklären Wegzeichen und zeigen, wie man aus einfachen Mitteln ein Feuer macht“, erklärt der 28-Jährige. Die Kinder werden bei den Pfadfindern auch darin geschult, sich im Freien mit und ohne Karte zu orientieren. Auch Respekt und Hilfsbereitschaft den Mitmenschen gegenüber wird gelehrt und gelebt: Der Pfadfinder sollte jeden Tag einem anderen Menschen eine gute Tat bereiten.
Gemeinschaft steht ganz oben
In unserer Serie Ehrenamt: Studis engagiert zeigen Studierende, wie man die Balance hält zwischen Stundenplan und Initiative.
„Ganz wichtig ist bei uns die Gemeinschaft. Die Zeltlager, die regelmäßig auf Stammes- oder Bezirksebene organisiert werden, sind bei den Teilnehmern sehr beliebt.“ Die Ausflüge, die oft an Christi Himmelfahrt oder Fronleichnam stattfinden, werden von den Gruppenleitern organisiert. Den Ablauf plant Ditscher genau: „Vor dem Zeltlager überlegen wir uns ein Motto und denken uns ein Programm für fünf Tage aus. Wir spielen mit den Kindern viele Spiele, wie zum Beispiel Eierlaufen oder Teebeutel-Weitwurf. An den Stationen können sie dann Punkte sammeln, das weckt ihren Ehrgeiz.“
Auch Nachtwanderungen sind bei den Teilnehmern sehr beliebt. „Bei Nachtwanderungen während der Zeltlager werden die Kinder dazu angehalten, einfach mal zu hören und abzuwarten, was man nachts in der freien Natur alles wahrnehmen kann“, sagt der Lehramtsstudent. Auf den Zeltlagern der Pfadfinder lernen die Kinder auch, ihre Zelte selbst aufzubauen. „Ganz wichtig ist, dass wir uns gegenseitig helfen. Es ist selbstverständlich, dass wir anderen Teilnehmern zur Hand gehen, sobald wir unser eigenes Zelt aufgebaut haben“, erzählt Ditscher.
Ditscher schätzt die Abwechslung seines Ehrenamts – und dass Kinder einfach Kinder sein dürfen. „Spielerische Rangeleien gehören bei uns dazu. Als Lehrer müsste ich schon wesentlich früher eingreifen und hätte diese Freiheit nicht“. Trotzdem ist die Arbeit für ihn oft anstregend: „Man sollte auf jeden Fall Kinder mögen. Das Amt ist zeitintensiv. Da müsse man schon aufpassen, dass man nicht zu viele Aufgaben übernehme, damit noch genügend Zeit für das Studium bleibe. Doch auch hierbei wissen sich die Pfadfinder zu helfen: „Wir sprechen uns untereinander ab. Jeder übernimmt nur so viele Aufgaben, wie er neben Studium und Beruf auch schaffen kann.”
Jan Lücking