Tanzen ist nicht nur ein Sport, sondern auch eine Form, sich auszudrücken. Tänzerin Ilka Reichelt zeigt in ihrem AHS-Kurs Ballett Revolution am Campus Landau die Schönheit der Bewegung und unterrichtet Studierende im Ballett mit Elementen aus Jazz Dance und Burlesque.
Wer sind Sie?
Mein Name ist Ilka Reichelt. Ich bin zum Wintersemester 2016/2017 nach Landau gezogen, um Psychologie im Bachelor zu studieren. Jetzt bin ich im dritten Fachsemester. Neben meinem Studium arbeite ich beim AStA als PR- und Öffentlichkeitsreferentin und gebe außerdem einen Tanzkurs beim Allgemeinen Hochschulsport mit dem Titel Ballett Revolution.
Die Serie
Das WG-Zimmer, das eigene Auto, der Kinobesuch mit Freunden: Das alles will bezahlt werden. Viele Studierende verdienen sich neben der Unterstützung der Eltern und Bafög etwas dazu oder finanzieren ihr Studium komplett selbst. Uniblog stellt in einer Serie Studierende und ihre Nebenjobs vor. Von alltäglich bis kurios ist fast alles dabei. Bisher erschienene Artikel finden sie hier.
Worum geht es in dem Tanzkurs?
Der Kurs verbindet Grundlagen des klassischen Balletts mit Elementen aus Jazz, Modern, Contemporary und Burlesque. Er findet immer donnerstags von 18:30 Uhr bis 20 Uhr in der Gymnastikhalle am Campus Landau statt.
Wie sind Sie zum Tanzen gekommen?
Mit fünf Jahren habe ich angefangen, Ballett zu tanzen. Allerdings gab es dort öfter Streit mit der Trainerin, sodass ich die Disziplin gewechselt und mit Akrobatik angefangen habe. Leider war der Kurs irgendwann zu überfüllt. Man konnte weder etwas lernen, noch wurde man in irgendeiner Weise gefordert. Daher habe ich mit Garde-Tanz, eine Tanzrichtung aus der Kategorie des Karnevals begonnen und nach vier Jahren angefangen, Kinder zu unterrichten. Zuletzt habe ich vor meinem Studium im Tanztheater in Jena getanzt.
Was fasziniert Sie so an dem Sport?
Auf der einen Seite muss man sich dauerhaft konzentrieren und die Kontrolle über den Körper und die Gedanken behalten. Durch die Choreographien gibt es einen festen Plan, den man befolgt. Man muss viel Energie aufwenden, um bei der Sache zu bleiben. Anderseits ist es eine tolle Art, sich auszupowern, sei es körperlich, aber auch emotional. Wer schon einmal getanzt hat, weiß, wie anstrengend es ist. Auch die eigenen Gefühle kann und muss man einbringen, damit die reine körperliche Bewegung letztendlich zum Tanz wird.
Wie kamen Sie an Ihren Nebenjob?
Als ich mein Studium an der Universität Koblenz-Landau begann, hatte der Hochschul-Ballettkurs gerade aufgehört. Mir kam die Idee, selbst einen Kurs zu geben, woraufhin ich mich bei der Leiterin des Allgemeinen Hochschulsports meldete und anfragte, ob das im Interesse des AHS wäre. Da ich schon als Trainerin für Kinder gearbeitet habe und mittlerweile seit zehn Jahren tanze, hatte ich die entsprechenden Voraussetzungen. Nach der kurzen Probezeit begann der Kurs, insgesamt war es also recht unkompliziert.
Für wen ist der Kurs geeignet?
Für alle, denn jedes Niveau ist vertreten: Von Menschen, die noch nie in ihrem Leben getanzt haben und bis hin zu Profis, die eine längere Ballettausbildung haben als ich und dementsprechend auch besser sind. Um nicht zu überfordern oder zu langweilen, helfen wir uns im Kurs gegenseitig, sodass niemand verzweifeln muss und wir alle mitziehen. Inzwischen habe ich zwischen 15 und 20 Leute, die regelmäßig kommen.
Was genau sind Ihre Aufgaben?
Als Kursleiterin suche ich die Musik aus, zu der wir tanzen. Jede Stunde handelt andere Inhalte ab, wobei die Struktur des Kurses immer ähnlich ist. Dafür muss ich mir Choreographien ausdenken und Stundeninhalte vorbereiten. Auch die Nachbereitung spielt eine große Rolle, denn ich verfolge den Lernfortschritt und passe die nächsten Stunden darauf an. Bei Problemen oder Beschwerden bin ich Ansprechpartnerin und versuche zu helfen oder zu vermitteln.
Wie sieht eine klassische Stunde aus?
Zu Anfang gibt es eine Erwärmung, die die Gelenke und Muskeln lockert. Danach gehen wir in eine kurze Dehnung. Dann üben wir die Grundlagen des Balletts, die wir in der Raumdiagonale ausführen. Das sind meist Grundschritte wie zum Beispiel Drehungen. Am Semesteranfang gibt es noch keine Choreographie, da sich erst nach ein paar Wochen zeigt, wer regelmäßig kommt. Ansonsten folgen Improvisationen, bei denen man sich, wie man mag, durch den Raum bewegt. Am Ende schließen wir mit einer ausführlichen Dehnung, um Verletzungen vorzubeugen.
Was bereitet Ihnen am meisten Freude bei Ihren Aufgaben?
Es ist eine super Möglichkeit, Hobby und Arbeit miteinander zu verbinden. Zu sehen, wie die Studierenden etwas durch mich lernen und Fortschritte machen, macht mir Freude. Im Kurs trifft man außerdem Menschen, die man sonst vielleicht nie getroffen hätte. Ich mag den Kontakt, der dadurch aufgebaut wird.
Was ist die Herausforderung an diesem Nebenjob?
Die Unverbindlichkeit der Kurse ist etwas schade, denn jede Woche kann kommen, wer will, oder eben nicht. So muss ich als Kursleiterin immer flexibel sein und wissen, wer was schon kann. Wenn ich zum Beispiel eine neue Choreographie anfange und jemand fehlt, muss die Person wieder auf den neusten Stand gebracht werden. Es ist also ein Spagat zwischen Fortschritt und Wiederholung.
Was verdienen Sie bei diesem Nebenjob?
Es handelt sich um einen Freiwilligen-Lohn, ich erhalte also eine kleine Aufwandsentschädigung.
Braucht man bestimmte Voraussetzungen dafür?
Erst einmal sind Referenzen das Wichtigste, denn man muss sich mit dem Sport, den man weitergibt, auskennen. Natürlich muss man kompetent im Umgang mit anderen Menschen sein und Spaß daran haben, mit anderen zu arbeiten. Wer Lust hat, einen Kurs zu planen und entsprechende Referenzen und Erfahrungen vorweisen kann, kann sich an die Leitung des AHS wenden. Wenn es zeitlich in ein Semester passt und das Gesamtkonzept stimmt, ist es kein Problem, an so einen Nebenjob zu kommen.
Wie “studienkompatibel” ist Ihre Arbeit? Bitte vergeben Sie Sterne von 1 bis 5 (5 Sterne = super kompatibel)
Ich vergebe eine 5. Durch den gleichen Aufbau der Stunden geht die Vorbereitung relativ schnell und die Nachbereitung auch. Eine Choreographie habe ich eigentlich immer im Kopf – und muss sie nur noch dokumentieren.
Interview: Maybritt Schrader