Was studieren?

Zwei Fächer und viele Wahlmöglichkeiten

Kristin Haurand studiert im Zwei-Fach-Bachelor Naturschutzbiologie und Geographie. Sie schätzt vor allem die Entscheidungsfreiheit ihrer beiden Fächer. Foto: Philipp Sittinger

Kristin Haurand studiert im Zwei-Fach-Bachelor Naturschutzbiologie und Geographie. Sie schätzt vor allem die Entscheidungsfreiheit ihrer beiden Fächer. Foto: Philipp Sittinger

Manche Studierende wollen sich für ihr Studium ungern auf ein bestimmtes Fach festlegen. Doch mehr Individualität ist kein Problem, der Zwei-Fach-Bachelor ermöglicht durch seine Kombinationsmöglichkeiten eine einzigartige Erfahrung. Kristin Haurand studiert nicht nur Naturschutzbiologie, sondern auch Geographie. Im Interview erzählt sie, was dieses etwas andere Studienkonzept so besonders macht und welche Möglichkeiten sich daraus ergeben.

Woher kommt Ihre Begeisterung für die Fächer Naturschutzbiologie und Geographie?

Die Serie

Abiturienten stehen viele Möglichkeiten offen. Studieren oder eine Ausbildung beginnen, Uni oder FH? Und welches Fach ist für mich das Richtige? In unserer Serie “Was studieren?” stellen Studierende der Universität Koblenz-Landau ihren Studiengang vor. Bereits erschienene Artikel finden sie hier.

Ich war schon immer ein sehr naturverbundener Mensch. Als Kind habe ich mit meinen Eltern viel Natururlaub gemacht, wir waren zelten, wandern und immer an der frischen Luft. Dadurch liegt mir die Natur seit jeher am Herzen. Als ich dann in der 11. Klasse ein halbes Jahr in Kanada lebte, bin ich mit dem dortigen Konsumverhalten konfrontiert worden. Das hohe Maß an Lebensmittelverschwendung hat mich zum Nachdenken gebracht und ich begann, mich intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen.

Warum haben Sie sich für den Studienort Landau entschieden?

Das war reiner Zufall. Ich hatte lange nach einem Studiengang in dieser Richtung gesucht, aber nichts gefunden. So beschloss ich, in Köln Lehramt zu studieren, als ich von einer Freundin hörte, dass sie sich in Landau auf einen Studiengang mit Naturschutzbiologie beworben hatte. Ich war begeistert und habe mich ebenfalls beworben. Als zweites Basisfach wählte ich Geographie, weil ich mir dachte, dass die Kombination ganz gut wäre – und das hat sich bestätigt.

Was machen Sie genau in ihrem Studium?

Nachdem ich in den ersten beiden Semestern hauptsächlich Grundlagen gelernt habe, gehen die Veranstaltungen im dritten Semester in die Tiefe. In Naturschutzbiologie besuche ich die Veranstaltungen Conservation Biology und Arten-, Biotop- und Landschaftsschutz. Da ist Naturschutz das zentrale Thema. In Geographie ist neben den Vorlesungen auch viel Praxis angesagt. Gerade im Sommer ist man im Rahmen von Exkursionen und Geländetagen viel draußen. Letztes Semester hatte ich beispielsweise eine Übung, in der wir Profile gegraben haben. Man erlebt also sehr viel.

Was gefällt Ihnen am besten?

Gerade die praktischen Anteile wie Boden- und Geomorphologie oder Artenbestimmung machen mir unglaublich viel Spaß. Ich finde es ebenso toll, dass sich meine beiden Fächer so gut ergänzen. Vieles, was ich in Geographie lerne, taucht an anderer Stelle in Naturschutzbiologie wieder auf und umgekehrt. Da ich zusätzlich das Wahlfach Chemie belege, ähnelt mein Studium an vielen Stellen den Inhalten der Umweltwissenschaften. Aber im Zwei-Fach-Bachelor geht man mehr in die Breite. Dadurch habe ich auch das Gefühl, wirklich gut auf das Berufsleben vorbereitet zu werden.

Würden Sie sagen, dass man im Zwei-Fach-Bachelor mehr Möglichkeiten hat, sein Studium selbst zu gestalten, als in anderen Studiengängen?

Auf jeden Fall. Es ist ein sehr offener Studiengang, in dem man, etwa durch das Studium Generale, gut selbst entscheiden kann, in welche Richtung man sein Studium plant. Auch bei Exkursionen kann man wählen, in welchen Bereichen man sich spezialisieren möchte. In Naturschutzbiologie gibt es zusätzlich ein Wahlmodul zum Ende des Studiums. Im Profilbereich kann man Schlüsselkompetenzkurse besuchen, die sich auf die individuelle Entwicklung konzentrieren und bei denen man Schwerpunkte setzen kann. Das finde ich wichtig, um zu lernen, wie man sich später selbst vermarktet, da der Studiengang noch nicht so bekannt ist.

Welche Fähigkeiten sind in Ihrem Studium besonders gefragt?

Man muss vor allem gut organisiert sein. Da der Studiengang so frei gestaltet ist, finde ich es schwieriger, die Veranstaltungen aus den unterschiedlichen Fächern zu koordinieren und den Überblick zu behalten. Es ist wichtig, sich über den Studienablauf zu informieren und in das Modulhandbuch einzulesen. Außerdem sollte man sich trauen, bei Unklarheiten oder Problemen auf die Dozenten zuzugehen – Eigeninitiative ist gefragt. Für Naturschutzbiologie und Geographie sollte man ein gutes Grundverständnis für beide Fachrichtungen haben. Und man muss bereit sein, über die direkten Veranstaltungsinhalte hinaus sehr viel zu lesen – auch englische Literatur.

Was möchten Sie nach der Uni machen?

Nach meinem Bachelor möchte ich zunächst ein längeres Forschungspraktikum im Ausland mit dem DAAD Rise Programm vom Bundesministerium für Bildung und Forschung machen. Danach strebe ich den Master an, wobei ich noch nicht genau weiß, worauf ich mich spezialisieren möchte.

Wie bereiten Sie die Studieninhalte auf Ihr zukünftiges Berufsleben vor?

Auf meine Lernzettel und Zusammenfassungen, die ich mir zu den einzelnen Veranstaltungen anfertige, werde ich später auf jeden Fall immer zurückgreifen können. Die Seminare zum wissenschaftlichen Arbeiten halte ich für sehr sinnvoll, da man dort lernt, wie man später in einem wissenschaftlichen Beruf vorgeht und was für Tipps und Tricks einem helfen können. Die Artenkenntnis, die man sich in den Jahren aneignet, ist in jeder Hinsicht bereichernd.

Welchen Tipp geben Sie denjenigen, die noch auf der Suche nach dem passenden Studienfach sind?

Der Zwei-Fach-Bachelor ist für jeden sinnvoll, der sich nicht auf ein Fach festlegen möchte. Mit diesem Studiengang wählt man keinen geraden Weg, sondern einen mit vielen Wahlmöglichkeiten, durch die man sein Studium sehr individuell gestalten kann – das macht ihn so interessant und einzigartig.