Frauen, die promovieren, tun dies oft nicht hauptberuflich, sondern zusätzlich zu Job und Familie. Damit diese Doppelbelastung nicht zum Abbruch der Promotion führt, unterstützt das Promotionsprogramm Bildungsforschung (Probi) der Universität Koblenz-Landau Frauen, die im Fachbereich 1 promovieren möchten, mit Workshops und Vernetzungsangeboten.
“Wie wähle ich einen Betreuer aus? Wie ist der Ablauf? Wer ist mein Ansprechpartner? All das sind Fragen, die man sich am Anfang einer Promotion stellt und dafür sind wir da”, erklärt die Projektkoordinatorin von ProBi, Anna Schmidt. ProBi nimmt die besonderen Herausforderungen in den Blick, die der Zielgruppe von berufs- oder familienbegleitend promovierenden Doktorandinnen begegnen, zum Beispiel eine geringere Flexibilität und Mobilität oder die Notwendigkeit einer erneuten Einarbeitung in das jeweilige Forschungsvorhaben wegen der dazwischenliegenden Berufstätigkeit oder längeren Familienzeiten.
Entstanden ist das Projekt aus der Idee der Professoren der Bildungswissenschaften, eine Plattform für die Promovenden zu schaffen, auf der alle Unterstützungsangebote des Fachbereichs 1 gebündelt werden. Dekanin Prof. Dr. Claudia Quaiser-Pohl ergriff die Initiative: Im Rahmen des Hochschulpakts beantragte sie Gelder für ein Projekt, das sich um die Belange der Promovendinnen des Fachbereichs kümmert. Der Antrag wurde genehmigt und im Januar 2016 konnte ProBi starten. Seit Mai 2016 ist die Diplompädagogin Schmidt als Projektkoordinatorin dabei. Das Bestehen ist zunächst bis zum Ende des Hochschulpakts im Dezember 2020 gesichert. „Natürlich ist es unser Wunsch, dass wir nicht nur ein Projekt bleiben, sondern ein fester Bestandteil der Universität werden“, verrät Schmidt.
ProBi für mehr Übersicht der Möglichkeiten
Auf der Homepage von ProBi finden Interessentinnen aktuelle Informationen über Kolloquien und Ringvorlesungen der Disziplinen des Fachbereichs: Ob Psychologie, Pädagogik, Bildungswissenschaften oder Soziologie, alle Angebote werden hier gebündelt. Auch auf Tagungen, Veranstaltungen des Interdisziplinären Promotionszentrums (IPZ) und Literatur wird verwiesen.
Zusätzlich bietet das Projekt neue Formate wie Webinare an: „So kann man, wenn die Kinder mal schlafen, auch von zu Hause etwas für die Promotion tun“, erzählt Schmidt. Zudem werden Videoaufzeichnungen von Kolloquien online gestellt. Dadurch, dass man sich für die Inhalte mit Passwort und Nutzername anmelden muss, erhalten die Verantwortlichen einen besseren Überblick über die Teilnehmerinnen: “Viele arbeiten bereits an ihrer Promotion, bevor sie sich offiziell anmelden. Wir bekommen aber nur die offiziellen Zahlen”, weiß Schmidt. So bietet die Plattform auch mehr Information, wie groß die eigentliche Zielgruppe ist und an welchen Zahlen man die Angebote und Veranstaltungen anpassen muss. Denn gezielte Hilfe steht bei ProBi im Vordergrund.
Neben den Informationsformaten, Beratungsangeboten und Veranstaltungsübersichten bietet ProBi auch zwei Vernetzungstreffen im Jahr an. Bei diesen Treffen sollen sich Promovenden, aber auch Promotionsinteressierte austauschen können. “Gerade bei einem eher abstraktem Thema wie der Promotion ist ein Austausch und Informieren sinnvoll”, weiß Schmidt. Zudem finden zwei Veranstaltungen pro Jahr statt, die sich speziell an die Wünsche der Promovierenden des Fachbereichs 1 anpassen. In diesem Wintersemester sind ein Webinar zum Thema Formatieren der Dissertation und ein Abendworkshop, der sich mit der Disputation am Fachbereich beschäftigt, geplant. „ProBi macht aus, dass es spezifisch für die Bildungswissenschaften konzipiert ist. Dadurch haben wir eine kleine Zielgruppe und können präzise agieren“, beschreibt Schmidt. „Es findet eine starke Vernetzung statt, Fragen können schnell beantwortet werden und die Homepage und die Online-Formate sind zeit- und raumunabhängig. ProBi geht also ganz neue Wege.“
Anna Maria Junghänel