Studis & ihre Nebenjobs

Vom Sportler zum Fotografen

Student Jan Hendrik Henze arbeitet neben dem Studium als freier Fotograf. Foto: Enya Höffner

Student Jan Hendrik Henze arbeitet neben dem Studium als freier Fotograf. Foto: Enya Höffner

Nach einer Verletzung beim Badminton ist Jan Hendrik Henze auf der Suche nach einer neuen Freizeitbeschäftigung: Er kauft sich eine Kamera und lichtet seinen halben Freundeskreis ab. Sein Wissen und Portfolio wachsen, die ersten Aufträge trudeln ein. Inzwischen hat Henze sein Hobby zum Beruf gemacht: Als selbständiger Fotograf im Lifestyle-Bereich.

Wer sind Sie?

Ich bin Jan Hendrik Henze, 20 Jahre alt und studiere im zweiten Semester Psychologie am Campus Landau.

Was für einen Nebenjob machen Sie?

Ich fotografiere nebenberuflich. Aktuell noch überwiegend in meiner Heimatstadt Bochum in Nordrhein-Westfalen, sodass ich versuche, die Shootings auf die Wochenenden zu legen, wenn ich dort bin. Zukünftig wird sich mein Schwerpunkt aber mehr auf die Region Landau legen.

Die Serie

Das WG-Zimmer, das eigene Auto, der Kinobesuch mit Freunden: Das alles will bezahlt werden. Viele Studierende verdienen sich neben der Unterstützung der Eltern und Bafög etwas dazu oder finanzieren ihr Studium komplett selbst. Uniblog stellt in einer Serie Studierende und ihre Nebenjobs vor. Von alltäglich bis kurios ist fast alles dabei. Bisher erschienene Artikel finden sie hier.

Was sind Ihre Aufgaben?

Überwiegend mache ich Portraits und Lifestyle-Aufnahmen, aber auch auf Events wie zum Beispiel Hochzeiten bin ich öfters unterwegs. Landschaften fotografieren ist eher ein Hobby, das mache ich nur zum Spaß und bei passenden Gelegenheiten. Trotzdem spielt die Natur beziehungsweise der Ort auf meinen Fotografien eine sehr große Rolle. Die richtige Konstellation von Landschaft und Model ist wichtig. Je schöner die Landschaft, desto eindrucksvoller ist auch das Bild. Natürlich sind auch besondere Fotos ohne eine ausgefallene Landschaft möglich, dann liegt der Fokus meist eher auf dem Model und die Umgebung tritt in den Hintergrund.

Was bereitet Ihnen am meisten Freude bei dieser Arbeit?

Ganz klar der Umgang mit Menschen. Über gute Kontakte entstehen erst gute Bilder, vor allem, wenn die zu fotografierende Person noch nicht so viel oder keine Erfahrung hat. Um eine vertraute Basis zu schaffen, ist es wichtig, das Kennenlernen gut zu gestalten und Kontakt zum Kunden herzustellen. Außerdem bin ich zum Fotografieren viel draußen, was ebenfalls ein großer Vorteil ist. Und ich komme rum, war schon in den verschiedensten Ecken Deutschlands unterwegs, überwiegend für freie Projekte.

Wie kamen Sie an Ihren Nebenjob?

In der Kurzfassung: Ich habe intensiv Badminton gespielt, mir dabei eine Verletzung zugezogen und brauchte eine neue Beschäftigung. Also habe ich mir eine Kamera gekauft und losgeknipst. Irgendwann kamen die ersten Anfragen nach Portraits, anfangs nur von Bekannten. Nach und nach habe ich mir ein Portfolio aufgebaut. Ein gutes Portfolio ist essenziell für den Job, es muss meine Arbeit widerspiegeln und meinem Stil entsprechen. Nachdem ich gefühlt meinen kompletten Freundeskreis abgelichtet hatte, fing ich an, Models anzuschreiben, um Bilder auf sogenannter “TFP-Basis” zu machen. TFP steht für „Time for prints“ und beschreibt in der Fotografie eine Vereinbarung zwischen dem Fotografen und dem Model, bei der beide auf Gage verzichten und die Bilder anschließend für eigene Zwecke verwenden können. Erst erhielt ich größtenteils Absagen auf meine Anfragen, aber mit der Zeit wuchs das Interesse.

Was verdienen Sie bei diesem Nebenjob?

Das lässt sich so pauschal nicht sagen, die Kosten sind immer stark von der Anfrage abhängig. Prinzipiell geht es mit 80 Euro für ein Fotoshooting los. Allerdings gibt es auch starke Unterschiede, basierend auf den verschiedenen Stellenwerten, die die Fotografie einnimmt.

Kann man diesen Job weiterempfehlen? Braucht man bestimmte Voraussetzungen dafür?

Natürlich muss man sich mit der Kameratechnik auskennen und eine gewisse Ausrüstung sowie ein gut ausgestattetes Portfolio besitzen. Wichtig ist auch ein Mindestmaß an Entertainer-Qualitäten. Manchmal bin ich weniger Fotograf als Entertainer, vor allem bei Pärchen-Shootings. Häufig ist es die Frau, von der die Initiative ausgeht, und der Mann ist weniger involviert. Da ist es besonders wichtig, die Stimmung aufzulockern und eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Das kann aber auch ganz schön anstrengend sein. Ebenfalls wichtig ist es, ein Gefühl auf einem Bild festhalten zu können – erst dann ist es ein gutes Bild. Und die Fähigkeit, sich verkaufen zu können, ist auch nicht zu verachten, daran muss ich allerdings noch arbeiten.

Wie „studienkompatibel“ ist Ihre Arbeit? Bitte vergeben Sie Sterne von 1 bis 5 (5 Sterne = super kompatibel)

Sechs Sterne! Ich kann das machen, was ich will, und mir meine Zeit selbst einteilen. Der Job lässt sich perfekt in meinen Alltag integrieren, sogar zwischen meinen vielen Hobbys findet sich noch Zeit dafür. Ein Nachteil ist die Wetterabhängigkeit, gerade im Winter ist es schwierig. Das macht sich auch an deutlich weniger Aufträgen zur kalten Jahreszeit bemerkbar, deswegen bin ich dann eher für freie Projekte unterwegs. Insgesamt ist die Fotografie sehr studienkompatibel und für mich, mit einem großen Interesse und viel Spaß am Porträtieren von Personen und Landschaften, der perfekte Nebenjob.

Interview: Enya Höffner

1 Kommentare

  1. Hey, toller Blog Artikel. Ich kann ein ähnliches Lied singen. Vom Betonbauer zum Fotografen. Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht und bin seit über 20 Jahre ein gut gebuchter Fotograf in Fürth 🙂 LG. Nick Freund

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