Wasser ist die Basis von allem. Dennoch hat nicht jeder Mensch Zugang zu sauberem Trinkwasser. Eine Möglichkeit, diesem Problem entgegenzuwirken, hat Aaron Kohn beim Verein Viva con Agua für sich entdeckt. Der 26-jährige Westerwälder studiert im dritten Masteremester Web Science und möchte seine Zeit im Verein nicht mehr missen.
“Am Anfang ging es mir darum, Gutes zu tun. Mittlerweile sehe ich im Verein eine Art Lebensgefühl”, erklärt Kohn. Die internen Strukturen des Vereins, dessen Mitglieder und Werte sind Kohn ans Herz gewachsen: “Ich habe Menschen kennenlernen dürfen, die ich heute zu meinen engsten Freunden zähle.” Viva con Agua de St. Pauli e.V. besteht offiziell seit 2006 und ist somit vergleichsweise jung. Dennoch sind bereits über 10.000 ehrenamtliche Helfer im Verein tätig. Die Vision des Vereins ist klar formuliert: Jeder Mensch soll Zugang zu sauberem Trinkwasser erhalten. Ursprünglich in Hamburg gegründet, gibt es heute in fast allen deutschen Großstädten sowie in Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und mittlerweile sogar in Kalifornien und Uganda Crews, die sich ehrenamtlich für den Verein engagieren.
Zum Erfolg mit Tonne und Fahne
In unserer Serie Ehrenamt: Studis engagiert zeigen Studierende, wie man die Balance hält zwischen Stundenplan und Initiative.
Aktiv werden die einzelnen Crews in den Bereichen Musik, Kunst, Sport und Bildung. Um auf Konzerten und Festivals Pfand zu sammeln, haben sie eine eigene Technik entwickelt: Ausgerüstet mit Tonnen und Fahnen, die das Logo des Vereins tragen, sammeln sie leere Becher und Flaschen im Publikum. “Für viele Menschen ist es einfacher, einen leeren Becher abzugeben, als Geld zu spenden. Das gesammelte Pfand lösen wir im Anschluss gegen Bares ein”, eröffnet Kohn. Darüber hinaus organisieren die Crews eigene Kunstausstellungen, führen Spendenläufe durch und informieren an Schulen sowie Universitäten, um junge Menschen für ihre Themen zu sensibilisieren. Mit den von den Crews zusammengetragenen Spenden werden sogenannte WASH-Projekte des Vereins unterstützt. “WASH steht für “Water, Sanitation and Hygiene”. Neben der Trinkwasserversorgung setzen wir uns auch für den Bau von Brunnen, Latrinen und Waschräumen ein.” Solche Projekte finden sich in Nepal, Äthiopien, Uganda, Ruanda und anderen Ländern. Viele dieser Projekte werden unter anderen in Zusammenarbeit mit der Welthungerhilfe (WHH) durchgeführt. “Wir kümmern uns um Sensibilisierung und Fundraising, verfügen aber nicht über Personal und Strukturen vor Ort. Hier kommt die WHH ins Spiel, deren Projekte wir kofinanzieren und mitgestalten”, erklärt Kohn.
Vom Arbeitskreis zur Familie
Seit 2015 ist der Masterstudierende bei Viva con Agua tätig. Da es in Koblenz bis dahin keine eigene Crew gab, entschloss er sich mit mehreren weiteren Freiwilligen, eine solche zu gründen. Die Organisation innerhalb der Crew läuft über Ansprechpartner zu verschiedenen Themen. Es gibt Personen, die Kontakt zu den jeweiligen Veranstaltern pflegen, Vorträge und Läufe durchführen oder mit Hamburg im Austausch stehen. “Ich selbst bin momentan für die Finanzen zuständig. Das heißt, ich trage die Summe der Spenden ein, führe das Kassenbuch und überweise die Gelder.” Über die Arbeit in den Kleingruppen hinaus lädt die Vereinsspitze jährlich zu einem Netzwerktreffen ein. Hier kommen alle städtischen Crews für ein Wochenende zusammen. “Bei diesen Treffen sind auch die Gründer und Ansprechpartner aus Hamburg anwesend, um auf Fragen, Kritik und Verbesserungsvorschläge der Mitglieder einzugehen.” Wer selbst aktiv werden möchte, kann jederzeit zu den beiden monatlichen Treffen der Crew kommen. Außerdem gibt es auch ein Kneipentreffen, auf dem man sich entspannt austauschen und kennenlernen kann. Kohn schätzt diese Abende sehr: “Ich möchte die Menschen, mit denen ich zusammenarbeite, auch persönlich kennen. Auf diese Weise habe ich viele Freundschaften im Verein aufgebaut, auf die ich heute nicht mehr verzichten will.”
René Lang
Die Orga-Treffen von Viva con Agua Koblenz finden in der Regel am ersten Montag des Monats um 19 Uhr im Jam Club Koblenz statt. Wer sich als ehrenamtlicher Helfer engagieren möchte, kann dort vorbeischauen oder die Koblenzer Gruppe über Facebook oder per Mail erreichen. |