Anja Pawlik arbeitet neben ihrem Lehramtsstudium als Ton- und Lichttechnikerin im Theater. Sie sitzt während den Vorführungen an den Reglern und sorgt dafür, dass die Schauspieler ins richtige Licht gerückt werden und der Ablauf des Stücks reibungslos verläuft.
Wer sind Sie?
Ich heiße Anja Pawlik, bin 23 Jahre alt und studiere Grundschullehramt mit den Fächern Deutsch und Katholische Religion.
Die Serie
Das WG-Zimmer, das eigene Auto, der Kinobesuch mit Freunden: Das alles will bezahlt werden. Viele Studierende verdienen sich neben der Unterstützung der Eltern und Bafög etwas dazu oder finanzieren ihr Studium komplett selbst. Uniblog stellt in einer Serie Studierende und ihre Nebenjobs vor. Von alltäglich bis kurios ist fast alles dabei. Bisher erschienene Artikel finden sie hier.
Was für einen Nebenjob machen Sie?
Ich arbeite in einem Theater, das „Theater Alte Werkstatt“ in Frankenthal. Dort mache ich die Abendtechnik für die Stücke und stehe vor der Vorstellung und in der Pause an der Theke.
Was sind Ihre Aufgaben?
Ich reguliere in der Vorstellung das Licht und den Ton, bin also für die ganze technische Abwicklung des Stückes zuständig und trage die Verantwortung. Vor jeder Aufführung gibt es zwei Hauptproben und eine Generalprobe. Dann wird das Licht programmiert und getestet, ob es an den Stellen so wirkt, wie es wirken soll. Während dieser Proben kann es sein, dass alles nochmal umgeschmissen wird, aber genauso gut kann auch alles nach der zweiten Hauptprobe stehen. Ich sitze dann mit zwei weiteren Technikerinnen am Pult. Meistens sind die Lichtstimmungen schon vorprogrammiert und wir überprüfen nur, ob alles passt. Beim Ton muss ich alles individuell regeln: Ton von vorne, Ton von hinten, Mikrofonlautstärke und weitere Feineinstellungen wie den Bass. Spätestens bei der Generalprobe muss dann aber alles zu hundert Prozent stehen. Und nebenher helfe ich an der Theke aus.
Was bereitet Ihnen am meisten Freude bei dieser Arbeit?
Jede Vorstellung ist anders, weil das Publikum jedes Mal anders reagiert. Es kommt auch darauf an, wie die Schauspieler drauf sind und wie die wiederum auf das Publikum reagieren. Das ist eigentlich immer witzig. Es ist eben nicht das Gleiche wie bei einer Filmvorführung, weil jeder Abend anders ist. Ich finde es immer wieder interessant zu sehen, wie unterschiedlich verschiedene Menschengruppen auf ein und dasselbe Stück reagieren können und welche Dynamiken sich entwickeln. Ich mache das schon seit sieben Jahren und das Theater ist mir wirklich ans Herz gewachsen.
Wie kamen Sie an Ihren Nebenjob?
Mein Vater hat früher bei dem Bau der Bühnenbilder mitgeholfen. Als eine Stelle im Theater frei wurde, habe ich die Besitzer kennengelernt und mich auf Anhieb mit ihnen verstanden. Auch wenn ich vorher nie etwas mit Technik oder Theater zu tun hatte, dachte mir, ich kann es ja mal ausprobieren.
Was verdienen Sie bei diesem Nebenjob?
Ich bekomme 10 Euro pro Stunde und das sind in jeder Vorstellung rund 35 Euro.
Kann man diesen Job weiter empfehlen? Braucht man bestimmte Voraussetzungen dafür?
Auf jeden Fall kann man diesen Job weiterempfehlen, weil die Arbeit im Team total viel Spaß macht und die Arbeit nicht stupide, sondern anspruchsvoll ist. Man sollte vielleicht ein Feingefühl für das Zeitmanagement im Stück haben, weil das Timing stimmen muss. Man sollte außerdem nicht abgeneigt sein, sich mit Technik zu beschäftigen und bereit sein, sich etwas anzueignen. Aber man muss dafür kein Technikfreak sein, das ist alles machbar.
Wie „studienkompatibel“ ist Ihre Arbeit? Bitte vergeben Sie Sterne von 1 bis 5 (5 Sterne = super kompatibel).
Ich würde 4 Sterne vergeben, denn ich kann am Wochenende und abends arbeiten. Ich muss zwar pendeln, aber da Frankenthal fast meine Heimatstadt ist, würde ich sowieso ab und zu dorthin fahren.
Interview: Katharina Greb