Auch im Reich der Zahlen sind sprachliche Kompetenzen wichtig: Im Rahmen ihrer Dissertation entwickelt Alexandra Merkert, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Landauer Institut für Bildung im Kindes- und Jugendalter eine Ratingskala zur Messung der schriftsprachlichen Kompetenzen von Grundschülern im Mathematikunterricht.
Bitte beschreiben Sie Ihre Forschung in wenigen Sätzen.
Die Serie
Sie forschen, organisieren Tagungen oder schreiben Fachartikel: In dieser Serie berichten wir über Promovierende und ihre Forschung an unserer Universität. Und fragen: Was ist ihr Thema? Was sind ihre Leidenschaften? Wieso haben sie sich für eine Promotion entschieden? Wie organisieren sie ihr Arbeitspensum?
Ich untersuche die sprachliche Ausdrucksfähigkeit bei Grundschülern im Fach Mathematik. Hierfür entwickele ich eine Ratingskala zur Messung ihrer fachsprachlichen Kompetenzen. Dabei untersuche ich nicht nur die verbalen Äußerungen der Schüler, sondern auch die numerisch-symbolischen und grafischen Mittel, mit denen sie Zusammenhänge und Gedanken ausdrücken, beispielsweise durch Gleichungen und Diagramme. Hierzu habe ich spezielle Aufgaben entwickelt, die den Schülern vielfältige Anregungen zur bildlichen und schriftlichen Umsetzung bieten. Mittlerweile habe ich Daten von 180 Dritt- und Viertklässlern erhoben und werde daraus Niveaustufen klassifizieren, die später etwa zur Evaluation von Sprachfördermaßnahmen eingesetzt werden können.
Was fasziniert Sie an diesem Thema?
Ich hoffe, durch das Projekt einen Beitrag zur Schulentwicklungsforschung liefern zu können, damit langfristig die Bildungschancen von Kindern – unabhängig von ihrem sozialen Hintergrund – verbessert werden. Dabei sehe ich in der Sprachkompetenz eine fächerübergreifende Schlüsselqualifikation, der unter anderem auch in Mathematik eine zentrale Rolle zukommt.
Wie wird Ihre Promotion finanziert?
Ich bin derzeit wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprojekt Eva Prim – Evaluation im Primarbereich – Sprachförderung in alltäglichen und fachlichen Kontexten, an das ich mit meiner Promotion anknüpfe.
Welche zusätzlichen wissenschaftlichen Aktivitäten planen oder machen Sie bereits neben der Promotion?
Ich habe im Juni am Symposium der empirischen Bildungsforschung in Dortmund teilgenommen und war dort als Nachwuchswissenschaftlerin mit einem Posterbeitrag vertreten.
Was sind Ihre beruflichen Pläne für die Zukunft?
Insgesamt bin ich noch offen. Allerdings plane ich im Anschluss an die Promotion, auch in der Schulpraxis tätig zu sein.
Was sollten Studierende mitbringen, die an eine Promotion denken?
Neben den fachlichen Anforderungen ist vor allem Selbstständigkeit und Mut gefragt.
Welche Aufgaben ergeben sich noch im Zuge Ihrer Promotion?
Am Institut bin ich als Projektmitarbeiterin tätig, sodass ich nicht so stark in den regulären Lehrbetrieb eingebunden bin. Allerdings halte ich in diesem Semester gemeinsam mit einer Kollegin das Seminar „Projektorientiertes und forschendes Lernen im Fach Deutsch“ für Studierende im Master Grundschullehramt.
Was unternehmen Sie, um sich zusätzlich zu qualifizieren?
In der Vergangenheit habe ich am Methodenzentrum verschiedene Kurse zum Thema Statistik und Methodik besucht, die mir bei der Konzeption meines Forschungsvorhabens sowie der Analyse und Auswertung meiner Daten geholfen haben. Außerdem hatte ich die Möglichkeit, am Interdisziplinären Promotionszentrum (IPZ) der Universität am Basiskurs „Dissertation“ teilzunehmen, sowie an einer Veranstaltung zum Thema „Wissenschaftliches Präsentieren“, was ich als sehr bereichernd erlebt habe.
Wie organisieren Sie Ihren Arbeitsablauf?
Das ist bei mir eigentlich jeden Tag anders. Wie viele andere lege auch ich To-Do-Listen an, an die ich mich aber nicht starr halte, sondern die mir eine flexible Aufgabenplanung ermöglichen. Ich finde es wichtig, auf diese Weise Prioritäten zu setzen und sich auch vor Augen zu führen, was am jeweiligen Tag oder der Woche auf dem Programm steht und was man schon geleistet hat.
Sandra Erber