Abschlussarbeiten

Plastik: Ein Problem, das alle angeht

Karola Attinger hat sich in ihrer Bachelorarbeit mit den Auswirkungen von Plastikverpackungen auf die Umwelt auseinandergesetzt. Foto: Philipp Sittinger

Karola Attinger hat sich in ihrer Bachelorarbeit mit den Auswirkungen von Plastikverpackungen auf die Umwelt auseinandergesetzt. Foto: Philipp Sittinger

Der Strohhalm in der Cola, die Tüte beim Obsteinkauf oder das Shampoo in der Flasche: Plastik ist allgegenwärtig und meist ist uns gar nicht bewusst, wo es überall drin steckt. Dabei schadet der Kunststoff der Natur, den Tieren und uns Menschen. Karola Attinger studiert im zweiten Mastersemester Sonderpädagogik und hat sich in ihrer Bachelorarbeit mit den Auswirkungen von Plastik als Verpackungsmaterial auf die Umwelt befasst.

Wie sind Sie auf das Thema gekommen?

Ich hatte mich schon vor längerer Zeit dazu entschieden, meine Bachelorarbeit im Fach Wirtschaft und Arbeit im Bereich Ernährungs- und Verbraucherbildung zu schreiben. Als ich auf der Suche nach einem geeigneten Thema für meine Arbeit war, beschäftigte ich mich gerade privat mit dem Thema Plastikmüll und Nachhaltigkeit. Da Plastik in den Medien derzeit sehr präsent ist und ich mich gerne intensiver damit befassen wollte, entschied ich mich dafür, meine Bachelorarbeit über die Plastik-Problematik zu schreiben.

Was sind Ihre zentralen Ergebnisse?

Wie organisiert man die letzte Phase des Studiums? In unserer Serie berichten Studierende von ihren Abschlussarbeiten.

Grundsätzlich kann gesagt werden, dass Plastik negative Auswirkungen auf die Umwelt hat. Ein wesentlicher Aspekt ist dabei die Verschmutzung der Weltmeere durch Mikro- und Makroplastik. Mikroplastik ist zum Beispiel in unserem Haarshampoo und Duschgel enthalten und gelangt über das Abwasser direkt in die Umwelt. Der größere Teil entsteht jedoch bei der Zersetzung von großen Plastikteilen. Das Erschreckende dabei ist, dass Plastik unglaublich langsam von der Natur abgebaut wird und mehrere hundert Jahre in der Umwelt bleibt. Tiere leiden unter unserem Plastikmüll, indem sie sich entweder darin verfangen oder die Plastikteile fressen. Somit füllen sich ihre Mägen mit Plastik, wodurch das Hungergefühl unterdrückt wird und die Tiere trotz vollem Magen verhungern. Doch nicht nur Tiere nehmen Plastik in ihren Körper auf. Am Ende landet das Mikroplastik auch in uns Menschen, wenn wir zum Beispiel Fisch essen.

Welche Ansätze gibt es, um das Plastik-Problem zu lösen?

Der Verbraucher kann tatsächlich viel tun, um seinen eigenen Plastikverbrauch zu reduzieren. Das fängt dabei an, beim Einkaufen von Obst und Gemüse keine Plastiktüten zu verwenden, sondern seinen eigenen Beutel mitzunehmen. Mittlerweile sind sogar einige Supermärkte darauf eingegangen und bieten wiederverwendbare Einkaufsnetze an. Auch beim Kauf von Shampoo und Duschgel kann der Käufer aktiv werden und darauf achten, nur Produkte in recycelten Plastikflaschen oder in fester Form zu kaufen, beispielsweise als Duschseife. Es liegt aber nicht ausschließlich in der Hand des Einzelnen, die Plastikflut zu stoppen. Auch die Politik und die Händler sind in der Pflicht. Denn ohne Richtlinien, die die Produktion von Plastik einschränken, ist der Verbraucher oft machtlos. Außerdem müssten alternative Verpackungsmaterialien mehr gefördert werden – Plastik ist einfach unglaublich günstig, weshalb es von den meisten Händlern bevorzugt wird.

“Ob ich etwas ändere, macht doch überhaupt keinen Unterschied.” Wie stehen Sie zu diesem Satz, nachdem Sie sich so intensiv mit dem Thema Verpackungsmüll beschäftigt haben?

Ich bin überzeugt, dass jeder etwas dazu beitragen kann, das globale Plastik-Problem zu lösen. Wenn der Verbraucher sein Konsumverhalten nicht überdenkt und anpasst, dann ändert sich wirklich nichts. Aber wenn nur ein einzelner Haushalt von Plastikflaschen auf Glasflaschen umsteigt, dann macht das am Ende des Monats schon einen erheblichen Unterschied für die Umwelt. Plastik geht uns alle an – und jeder Einzelne steht da meiner Meinung nach auch in der Verantwortung. In Deutschland sind uns oftmals die direkten Auswirkungen des Plastikverbrauchs gar nicht so bewusst, da wir ein sehr gutes Entsorgungssystem haben. Aber in anderen Ländern sammeln sich die Plastikberge in der Landschaft, davor lassen sich die Augen weniger gut verschließen.

Hat sich Ihr eigenes Verhalten und die Einstellung durch Ihre Forschung verändert?

Ich achte seitdem mehr darauf, meinen persönlichen Plastikverbrauch so weit wie möglich zu minimieren. Es ist aber nicht so, dass ich jetzt einen komplett plastikfreien Haushalt führen würde. Vielmehr versuche ich, nach und nach die Dinge, die ich in Plastikverpackung gekauft habe oder die Mikroplastik enthalten, zu ersetzen. Besonders gefreut hat mich, dass auch mein soziales Umfeld sich vermehrt mit der Thematik befasst, seitdem ich meine Arbeit darüber schreibe. Sogar meine Eltern habe ich damit angesteckt und die Frage, wo man am geschicktesten Plastikmüll vermeiden kann, wird in meinem Familien- und Freundeskreis mittlerweile häufig diskutiert.

Gibt es ein plastikfreies Produkt, das Sie für sich entdeckt haben und das Sie weiterempfehlen würden?

Ich bin ein totaler Fan von festem Shampoo geworden. Das ist nicht nur besser für die Umwelt, sondern auch für einen selbst. Naturkosmetik ist viel schonender zu den Haaren als herkömmliche Shampoos. Das ist der angenehme Nebeneffekt von nachhaltigen Produkten. Sie sind meist nicht nur gut für den Planeten, sondern auch für den Konsumenten.

Welche Tipps geben Sie Studierenden, die auf der Suche nach einem passenden Abschlussthema sind?

Man muss sich auf jeden Fall ein Thema aussuchen, das einen wirklich interessiert. Das Schreiben einer Abschlussarbeit ist ein langer Prozess, in den man viel Zeit investiert. Wenn man sein Thema nicht spannend findet, dann ist es sehr schwer, sich zu motivieren. Außerdem sollte man sich vorab informieren, wie es mit der Literatur aussieht. Ich habe mir ein sehr aktuelles Thema für die Bachelorarbeit ausgesucht, das zwar sehr präsent in den Medien ist, zu dem es aber noch nicht viel wissenschaftliche Literatur gibt. Das hat natürlich die Recherche erschwert.

Nach welchen Kriterien haben Sie den Betreuer Ihrer Abschlussarbeit ausgesucht?

Im Bereich Ernährungs- und Verbraucherbildung ist die Auswahl ehrlich gesagt nicht besonders groß. Ich kannte meine Betreuerin aus mehreren Seminaren und habe sie nach einer Sitzung einfach angesprochen und gefragt. Sympathie hat da natürlich auch eine Rolle gespielt.

In der Bibliothek, im Café oder zu Hause – wo schreiben Sie am liebsten?

Ich war eigentlich nie der Bibliotheksmensch, sondern habe immer zu Hause gelernt und gearbeitet. Es hat sich jedoch so ergeben, dass eine Freundin zur selben Zeit an ihrer Bachelorarbeit geschrieben hat, weshalb wir jeden Morgen zusammen in die Bibliothek gegangen sind. So haben wir uns gegenseitig motiviert und uns bei Kaffeepausen über unsere Fortschritte ausgetauscht. Dadurch habe ich tatsächlich doch den größten Teil der Arbeit in der Bibliothek geschrieben. Zum Ende der Zeit habe ich mich jedoch häufig auch am Abend zu Hause noch einmal darangesetzt – beziehungsweise daran setzen müssen.

Wie haben Sie Ihren Arbeitsablauf organisiert?

Ehrlich gesagt bin ich relativ planlos in meine Bachelorarbeit gestartet. Ich hatte meine Gliederung, die mit meiner Betreuerin abgesprochen war, und habe mich daran entlang gehangelt. Ich habe mit der Literaturrecherche begonnen, die auch wirklich viel Zeit in Anspruch genommen hat. Am Anfang habe ich erst einmal alles gespeichert, was irgendwie mit meinem Thema zu tun hatte, um im Nachhinein auszusortieren. Dann habe ich die Quellen meinen Kapiteln zugeordnet und die wichtigsten Aussagen herausgeschrieben. Zum Ende der Zeit, als es langsam ein wenig eng wurde, habe ich mir selbst Limits gesetzt, an denen ich bestimmte Dinge fertig haben wollte. Das hat mir dann einen neuen Anreiz gegeben und eigentlich auch sehr gut geklappt.

Ihre Tipps für ein gutes Zeitmanagement?

Ich rate dazu, sich einen realistischen Zeitplan zur erstellen und sich von Anfang an Zeitlimits zu setzen. Mit der Literaturrecherche sollte man frühzeitig beginnen, weil die meistens mehr Zeit braucht, als man denkt. Man tut sich außerdem selbst einen Gefallen, wenn man dabei direkt schon ein bisschen aussortiert. Außerdem sollte man am Ende genug Zeit für Korrekturlesen, Formatierung und Literaturverzeichnis einplanen, um nicht in Stress zu geraten. Ich würde dafür mindestens eine Woche ansetzen, am besten noch ein paar Tage mehr.

Was haben Sie zum Ausgleich zur wissenschaftlichen Arbeit unternommen?

Gemeinsam mit meiner Bibpartnerin habe ich angefangen, regelmäßig joggen zu gehen, was uns definitiv gut getan hat. Ich habe außerdem versucht, mich abends einfach nur zu entspannen, und mich nicht noch einmal an die Arbeit zu setzen. Gegen Ende hat mich eine Freundin aus der Heimat besucht, was mir dabei geholfen hat, Abstand zu bekommen. Sich mit Freunden zu treffen finde ich daher auf jeden Fall wichtig, um abschalten zu können.

Schreibblockaden, Krisen, Selbstzweifel – kennen Sie das? Was machen Sie in solchen Momenten?

Das kenne ich auf jeden Fall, besonders die Schreibblockaden. An manchen Tagen habe ich einfach keinen vernünftigen Satz zu Papier gebracht. In solchen Momenten habe ich mich dann auf die Literaturarbeit konzentriert. Wenn gar nichts mehr ging, habe ich aber auch mal für einen Tag komplett aufgehört und mir eine Pause gegönnt. Am darauf folgenden Tag war ich dadurch meist sogar produktiver.

Was sind Ihre Pläne für die Zeit nach dem Abschluss?

Nach dem Master in Sonderpädagogik steht für mich natürlich zunächst das Referendariat an, bevor ich in den Lehrerberuf starten kann. Ich kann mir gut vorstellen, das Thema Nachhaltigkeit in den Unterricht zu integrieren. Mülltrennung und Umweltbewusstsein sollte man Kindern von Anfang an nahebringen. Für die Arbeit als Lehrerin möchte ich dann wieder in meine Heimat zurückkehren. Die Pfalz ist wunderschön, doch im Schwabenland bin ich einfach zu Hause.

Das Interview führte Lisbeth Wolf