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Guiness und Irish Breakfast: Auslandssemester in Irland

Laura Sistek verbrachte ein Auslandssemester an der University of Limerick. Fotos: Privat

Laura Sistek verbrachte ein Auslandssemester an der University of Limerick. Fotos: Privat

Laura Sistek wollte schon immer nach Irland, sie war stets von der mystischen Ausstrahlung und der Landschaft des Inselstaats angetan. Im Rahmen eines Auslandssemesters bereiste die Psychologiestudentin die südirische Stadt Limerick. Wenn sie gerade nicht studierte, erkundete sie mit ihren Mitbewohnern die grüne Insel.

Als ich meine Bewerbung für ein Auslandssemester in Limerick eingereicht habe, wusste ich noch nicht, dass das Abenteuer meines Lebens auf mich warten sollte. Ich brauchte eine Pause vom eintönigen Unialltag, musste einfach mal raus. Irland stand schon lange weit oben auf meiner Liste mit Wunschreisezielen. Mich reizten die Landschaft, die Kultur und dieses Mystische, das ich aus irgendeinem Grund schon immer mit Irland verbunden habe. Und genau genommen konnte ich weder Französisch noch Spanisch gut genug, sodass ein nicht-englischsprachiges Land keine Alternative gewesen wäre.

Und tschüss… !

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Echtes Campus-Feeling

Es war schon dunkel, als ich nach zweieinhalb Stunden Busfahrt am Campus der University of Limerick (UL) ausstieg. Nach einem kurzen Moment der Unsicherheit fand ich meinen Weg zum Kilmurry Village, eines der vier auf dem Campus gelegenen Studentenwohnheime. Es gibt zwei weitere Studentendörfer, die auch zur Uni gehören, jedoch nicht direkt auf dem Campusgelände liegen. Ich wollte unbedingt einmal in meinem Leben die Erfahrung machen, auf dem Unigelände zu wohnen, und habe deshalb die teuren Wohnkosten auf mich genommen und es nie bereut. Am selben Abend lernte ich schon meine ersten beiden Mitbewohner aus Frankreich kennen. Ich bezog mein kleines, aber wirklich feines Zimmer und traf in den nächsten Tagen auch noch die drei weiteren Mitbewohnerinnen aus Minnesota und Chicago. Die erste Woche verging wie im Flug. Ich traf Menschen aus der ganzen Welt, bekam den Campus und alle Formalitäten gezeigt und begann, mich umzusehen und einzuleben. Eine sehr gute Möglichkeit, um Leute kennenzulernen, bieten die vielen Clubs und Societies der Uni. An der UL wird wirklich alles angeboten, was das Herz begehrt. Von Rudern, Klettern, Mountainbiken und Reiten, über Sky Diving, Selbstverteidigung und Trampolin bis hin zu Fotografie und Tee-Zeremonien ist alles dabei. Für die ausländischen Studenten ist vor allem die International Society nützlich. Die organisiert Trips über die Insel und jeden Freitagabend gibt es im Campus-Club The Stables eine Party nur für internationale Studierende.

Die berühmten Cliffs of Moher bei typisch irischem Wetter. Foto: Laura Sistek

Die berühmten Cliffs of Moher bei typisch irischem Wetter.

Doch nicht immer ist es in Irland bewölkt und regnerisch, wie man hier amRing of Beara erkennen kann. Foto: Laura Sistek

Doch nicht immer ist es in Irland bewölkt und regnerisch, wie man hier am Ring of Beara erkennen kann.

Quer durch Irland

Der Campus liegt außerhalb der Stadt Limerick im Grünen und ist durch den Shannon River in zwei Hälften geteilt. Wenn einem danach sein sollte, die Uniblase zu verlassen, leihen die Rezeptionen der Villages kostenlos Fahrräder aus. Etwas Sport zu treiben kann sich durchaus lohnen, weil die Busfahrt in die Stadt eine halbe Ewigkeit dauert. Samstags gibt es dort den sogenannten Milk Market, bei dem frisches Obst und Gemüse und äußerst leckeres Essen verkauft wird. Besonders angetan hat es uns der Irish Hot Dog mit geschmorten Pilzen und Zwiebeln, dickem Bacon, Bratwurst und Tomatensoße. Der ist so groß und vollgepackt, da weiß man gar nicht, wie man ihn am besten essen soll. Weitere Ziele in der Stadt sind das King John‘s Castle aus dem 13. Jahrhundert oder natürlich die vielen Pubs. Ansonsten gibt es in Irland sehenswertere Städte als Limerick. Ich hatte das Glück, dass mein französischer Mitbewohner mit seinem Auto aus Frankreich nach Irland gekommen war. So konnten wir an den Wochenende die ganze Insel unabhängig von Bus und Bahn erkunden und lieben lernen. Es gab wenige Wochenenden, an denen wir tatsächlich in Limerick geblieben sind. Zusammen machten wir Städte wie Galway, Cork, Dublin und Belfast unsicher und besuchten atemberaubende Landschaften wie den Ring of Kerry, den Ring of Beara, die Dingle Peninsula oder Connemara. Irland überzeugt jeden Naturliebhaber mit beeindruckenden Fernsichten, steilen Klippen, weitläufigen Seenlandschaften, saftigen Wiesen und vielen Schafen. Wir wanderten in wunderschönen Nationalparks, erkundeten den berühmten Giant’s Causeway und die Cliffs of Moher. Wir übernachteten in den urigsten Hostels und probierten das obligatorische Irish Breakfast. Und wir lernten, dass Iren sowohl auf ihre traditionelle Musik und Tanz als auch auf Guinness stehen und gerne fluchen. Tja, manche Klischees kommen eben doch nicht von ungefähr.

Die Kylemore Abbey in Connemara. Foto: Laura Sistek

Die Kylemore Abbey in Connemara.

Auf Valentia Island gab es ausnahmsweise mehr Kühe als Schafe. Foto: Laura Sistek

Auf Valentia Island gab es ausnahmsweise mehr Kühe als Schafe.

Erst das Vergnügen, dann die Arbeit

Obwohl ich die vier Monate auch locker nur mit Reisen hätte verbringen können, ist ein Auslandssemester auch zum Studieren da. Um ehrlich zu sein, hatte ich deutlich mehr zu tun, als ich mir das für ein Auslandssemester gedacht und gewünscht hatte. Beispielsweise wurde ich zum ersten Mal in meinem Studium damit konfrontiert, als Leistungsnachweis einen Essay zu schreiben. Eigentlich waren es insgesamt nicht nur ein Essay, sondern acht. Das war für mich eine riesige Herausforderung. Aber genau diese Herausforderungen haben mein Selbstvertrauen gestärkt und mich zu einer selbstbewussteren Person werden lassen. Ich kann jedem nur wärmstens ans Herz legen, alle Zweifel und Ängste über Bord zu werfen und es mit einem Auslandssemester zu versuchen. Man wird für seinen Mut und seine Neugier hundertfach auf die verschiedensten Weisen belohnt. Es war eine Zeit, die ich nie vergessen werde, auch wenn sie nicht immer einfach war.

Ein Gastbeitrag von Laura Sistek