Promovierende im Interview

Wie Grundschüler Textaufgaben leichter lösen

Timo Reuter ist Doktorand am Campus in Landau und forscht im Rahmen des Graduiertenkollegs "Unterrichtsprozesse - UpGrade", das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird. Foto: Angela Gräsel

Timo Reuter ist Doktorand am Campus in Landau und forscht im Rahmen des Graduiertenkollegs "Unterrichtsprozesse - UpGrade", das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird. Foto: Angela Gräsel

Der 34-jährige Timo Reuter erforscht am Campus in Landau, wie Schulkindern Textaufgaben verständlicher gemacht und die Lösung erleichtert werden kann. Sein Projekt baut eine Brücke zwischen Theorie und Praxis in der Grundschule.

Bitte beschreiben Sie Ihre Forschung in wenigen Sätzen.

Die Serie

Sie forschen, organisieren Tagungen oder schreiben Fachartikel: In dieser Serie berichten wir über Promovierende und ihre Forschung an unserer Universität. Und fragen: Was ist ihr Thema? Was sind ihre Leidenschaften? Wieso haben sie sich für eine Promotion entschieden? Wie organisieren sie ihr Arbeitspensum?

Ich forsche zum Thema depiktiver und deskriptiver Repräsentation beim Lösen von Textaufgaben in der Grundschule. Vereinfacht gesagt beschäftige ich mich damit, was Grundschulkindern hilft bzw. welche Hilfsmittel bereitgestellt werden müssen, um die Aufgabe zu verstehen und den Lösungsweg zu vereinfachen. Hintergrund ist, dass Textaufgaben Kindern in der Grundschule häufig Probleme bereiten. Ich schaue, ob Tabellen oder Zeichnungen die kognitiven Prozesse vereinfachen und verbessern.

Was fasziniert Sie an diesem Thema?

Einerseits ist es ein sehr komplexer, theoretischer und abstrakter Themenbereich, in den man sich tief hineindenken muss. Zum anderen hat man aber auch den klaren Anwendungsbezug in der Bildungsforschung. Ich war vor Ort in der Schule und habe mit Kindern gearbeitet und Daten erhoben. Das war sehr spannend.

Wieso haben Sie sich für eine Promotion entschieden? 

Ich habe schon immer gern geforscht. Nachdem ich meinen Magister in Publizistik und Filmwissenschaft absolviert hatte, war ich fünf Jahre berufstätig und habe Anwendungsforschung betrieben. Der nächst logische Schritt war dann die Promotion.

Wie wird Ihre Promotion finanziert?

Ich bin im Graduiertenkolleg “Unterrichtsprozesse – UpGrade” als wissenschaftlicher Mitarbeiter angestellt und werde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert. Vorher war ich einfacher Stipendiat bei der DFG.

Welche zusätzlichen wissenschaftlichen Aktivitäten planen oder machen Sie bereits neben der Promotion?

Ich besuche Konferenzen im In- und Ausland und stelle meine Arbeit vor.

Was sind Ihre beruflichen Pläne für die Zukunft?

Auf jedem Fall möchte ich weiter forschen. Das kann an einer Universität sein, aber auch genauso gut in der freien Wirtschaft, z.B. in der Medien- oder Marktforschung. Fertig werde ich mit meiner Promotion Ende dieses Jahres.

Was sollten Studierende mitbringen, die an eine Promotion denken?

Bislang habe ich festgestellt, dass vor allem Interesse, Ausdauer, eine gute Organisation, Zeitmanagement sowie Disziplin und eine gewisse Frustrationstoleranz unbedingt notwenig sind. Aber ich schätze auch sehr die Freiheit, sich in ein Thema zu vertiefen, die Richtung selbst zu bestimmen und sich eigenständig zu strukturieren. Das ist ein riesiger Vorteil, den ich momentan nicht missen möchte.

Welche Aufgaben ergeben sich noch im Zuge Ihrer Promotion?

Aufgrund der guten Förderung durch die DFG kann ich mich voll auf die Promotion konzentrieren. Nebenbei moderiere ich ab und an Workshops innerhalb des Graduiertenkollegs.

Was unternehmen Sie, um sich zusätzlich zu qualifizieren?

Ich profitiere sehr von der strukturierten Ausbildung im Graduiertenkolleg, das Weiterbildungen oder Diskussionsrunden zur Vorstellung der Arbeit und zum Austausch veranstaltet. Außerdem schätze ich die Angebote vom Interdisziplinären Promotionszentrum (IPZ), um die eigene Perspektive zu erweitern oder Soft Skills zu erlernen.

Wie organisieren Sie Ihren Arbeitsablauf?

Im Prinzip setze ich mir immer Tagesziele, aber auch gewisse Meilensteine über größere Zeiträume. Dann sehe ich zu, dass diese eingehalten werden. Grundsätzlich versuche ich, immer zur gleichen Zeit im Büro zu sein, denn für mich ist Routine unabkömmlich. Ganz wichtig ist es bei der wissenschaftlichen Arbeit auch, sich Pausen zu gönnen. Abends kann ich kein Buch mehr lesen, deshalb habe ich Hörbücher für mich entdeckt.

Hannah Wagner