Raus in die Welt

Ein Jahr in den USA

Lehramtsstudentin Jannika Schneider am Big Sioux River in Sioux Falls, South Dekota. Sie verbringt ihr Auslandsjahr in den USA. Foto: Privat

Lehramtsstudentin Jannika Schneider am Big Sioux River in Sioux Falls, South Dekota. Sie verbringt ihr Auslandsjahr in den USA. Foto: Privat

Jannika Schneider ist 22 Jahre alt und studiert am Campus Koblenz Kunst und Englisch auf Lehramt. Gerade verbringt sie zwei Semester in Minneapolis an einer German Immersion School. Zu Beginn war die Skepsis über den kalten Norden groß. Ein Jahr später findet auch sie, dass die Nachbarstadt St. Paul einfach auf der falschen Seite des Mississippis liegt.

Und tschüss… !

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Vor knapp zwei Jahren habe ich mich bei Amity, einem Programm für den kulturellen Austausch für angehende und bereits tätige Lehrer beworben. Nach circa einem halben Jahr, das vom Ausfüllen zahlreicher Anträge geprägt war, erhielt ich die Bestätigung für einen Praktikumsplatz an einer Schule in Minnesota. Zwar freute ich mich, in das Programm aufgenommen worden zu sein, mit dem Zielort war ich jedoch nicht so einverstanden. Zu dieser Zeit war Minnesota ein großes Thema in den Medien, da der nördliche Teil der USA durch einen Winter mit Temperaturen von bis zu Minus 35°C überrascht wurde. Obwohl Minnesota auf dem gleichen Längengrad liegt wie Deutschland, sind die Winter sehr polar geprägt, was ihn zum kältesten Bundesstaat nach Alaska macht. Die Sommer sind hingegen heiß und feucht. Nicht gerade das, was ich mir von meinem Zielort erhofft habe.

Knapp zwei Drittel der Einwohner Minnesotas leben im Metropolenbereich der sogenannten Twin Cities Minneapolis und St. Paul. Während zahlreiche Museen der Stadt Minneapolis einen akademischen Hauch verleihen, glänzt St. Paul mit architektonisch beeindruckenden Gebäuden. St. Paul ist zwar die Hauptstadt Minnesotas, allerdings bedeutend kleiner als Minneapolis. Und wie in so manchen benachbarten Städten gibt es auch hier Spannungen und Diskussionen, welche Stadt die bessere ist. Inzwischen kämpfe ich als einjährige Einwohnerin von Minneapolis natürlich für meine Stadt als die Bessere der Twin Cities, vor allem, weil St. Paul einfach auf der falschen Seite des Mississippis liegt.

Die Badlands in South Dakota.

Die Badlands in South Dakota. Foto: Privat

Wer wagt, gewinnt

Ich habe mich trotz anfänglicher Skepsis auf das Abenteuer eingelassen und muss sagen: Minnesota ist der „Perfect Fit“ für mich. Anders als erwartet ist der Unterschied der Kulturen nicht so extrem, denn in Minnesota gibt es viele europäische Einwanderer. Zudem habe ich an einer German Immersion School gearbeitet, die Unterrichtssprache ist dort Deutsch. Das Amity Institute gibt eine bestimmte Struktur des Aufenthalts vor, in der man als Praktikant zunächst nur beobachtet und erst später aktiv am Unterricht teilnimmt. Dadurch konnte ich mich erst einmal an die neue schulische Umgebung gewöhnen.

Schüler an der German Immersion School feiern "Knecht Ruprecht", ähnlich dem in Deutschland bekannten Nikolausfest.

Schüler an der German Immersion School feiern “Knecht Ruprecht”, ähnlich dem in Deutschland bekannten Nikolausfest. Foto: Privat

Amerikanische Kultur: Roadtrips und Klassenunterschiede

Nach ungefähr einem Monat hatte ich mich sowohl in der Schule als auch im Bekanntenkreis meiner Gastfamilie eingelebt. Mit den kleinen Macken der Amerikaner kam ich schnell zurecht. So ist die offene Haustüre tagsüber nun kein Problem mehr für mich, eine Person mit einer Pistole an der Hose ist auch nicht mehr überraschend und wenn mal keine Milch zu Hause ist, fährt man eben schnell mit dem Auto zum nächsten Shop, denn der Sprit ist spottbillig. Die niedrigen Benzinpreise sind auch ausschlaggebend dafür, wohin man in den Urlaub fährt. So habe ich zum Beispiel eine Strecke von 142 Meilen bis nach Duluth an die großen Seen, 456 Meilen bis nach Kansas City und 622 Meilen (ca. 1000km) bis nach Mount Rushmore hinter mich gelegt. Generell reisen Amerikaner gerne und viel, einige meiner Schüler haben dreimal im Jahr für zwei Wochen gefehlt.

Mount Rushmore in South Dakota.

Mount Rushmore in South Dakota. Foto: Privat

Die Eindrücke meines Auslandjahres sind überwiegend positiv. Allerdings ist die Kultur in den USA vor allem durch die enormen Klassenunterschiede geprägt. So habe ich in einer mittelständischen Familie gelebt, an meiner Schule gab es jedoch auch Eltern, die uns Praktikanten Theatertickets für insgesamt 1500 Dollar gekauft haben.

Folgende Dinge sind auf jeden Fall in Minnesota zu empfehlen:

Herbst-/ Winterzeit:

  • Am schönsten sind die Blätterfarben des Indian Summer an den Great Lakes im Norden Minnesotas. Sie werden strahlend Rot und Gelb, was für eine tolle Atmosphäre sorgt.
Indian Summerin Minnesota.

Indian Summer in Minnesota. Foto: Privat

  • Die Ice Caves an den Great Lakes darf man auch nicht verpassen. Nach einem kalten Winter darf man durch die mit eisbedeckten Höhlen wandern.
  • Die Minnehaha Falls in Minneapolis sind in gefrorenem Zustand einmalig.
  • Da Minnesota das Land der 10 000 Seen ist, bekommt man mehr als nur eine Gelegenheit, um Eisfischen zu gehen.

Frühling-/ Sommerzeit:

  • Ende August beginnt die State Fair in St. Paul, die 1859 durch einen Bauernmarkt ins Leben gerufen wurde und nun so groß und beliebt ist, dass die State Fair ihr eigenes Gebiet mit Attraktionen jeglicher Art hat.
  • Das Renaissance Festival findet ebenfalls im August statt und bietet diverse Attraktionen im Stil der Renaissance.
  • Zur Sommerzeit findet sich ein einfacher Weg bis zu der Quelle des Mississippi, die im Norden von Minnesota liegt.
  • Die Mall of America ist das größte Einkaufszentrum der USA und wartet mit einem eigenem Freizeitpark in der Mitte des Gebäudekomplexes auf.
Der Freizeitpark in der Mall of America.

Der Freizeitpark in der Mall of America. Foto: Privat

In Minnesota gibt es das ganze Jahr über Abwechslung pur: Festivals, Naturspektakel oder Shopping Touren. Ein längerer Aufenthalt lohnt sich dort auf alle Fälle.

Lena Hoffmann

1 Comment

  1. Sophia Lopp says

    Hallo! Ich habe ebenfalls ein Angebot für die German Immersion School in Minnesota und hätte noch ein paar persönliche Fragen. Wäre es möglich den Kontakt zu Lena herzustellen?
    Liebe Grüße
    Sophia

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