In der Kolumne schreiben unsere Campus-Reporter, allesamt Studierende in Koblenz und Landau, unplugged aus ihrem Alltag. Diesmal plädiert Hannah Wagner dafür, sich Ziele zu setzen, um glücklicher durchs Leben zu gehen.
Vor einiger Zeit habe ich mit einem Freund diskutiert. Seine Position: Sich Ziele setzen beschränke die Freiheit und das unbeschwerte Leben. Ein zielloses Leben in den Tag hinein mache frei und willensstark, weil man sich nicht durch das zwanghafte Erreichen eines Ziels stressen oder einengen würde. Ich hingegen glaube, dass gerade ein Leben ohne Ziele einengen kann, weil wir dann nicht mehr selbst entscheiden, in welche Richtung wir laufen und auf welchen Pfaden des Lebens wir wandern. Ohne selbstbestimmte Richtung wird man nämlich von den Zielen anderer bestimmt – denen von Freunden, Familie, der Arbeitsstelle oder der Gesellschaft. Dann verläuft man sich in blindem Aktionismus ohne Vorwärts zu kommen, verschwendet Energie und tritt auf der Stelle.
Ziel: Vorankommen
In der Kolumne schreiben unsere Campus-Reporter, allesamt Studierende in Koblenz und Landau, unplugged aus ihrem Alltag.
Da ich ein selbstbestimmtes Leben bevorzuge, habe ich mir also bewusst Ziele und Vorhaben gesetzt. Klingt stark nach Bucket List, ist aber definitiv weniger spektakulär, weil es keine dramatisch-ausgefallenen Aktionen beinhaltet wie Fallschirmsprünge, Himalaya-Besteigungen oder Alpaka-Touren durch die Anden (wie es To-Do-Listen zum Download oder Ratgeber vorschlagen). Es sind kleine Dinge auf dieser Liste, zum Beispiel Unnötiges auf einem Flohmarkt verkaufen, ein Bett bauen oder einen Halbmarathon laufen. Letzteres habe ich Mitte April erfolgreich umgesetzt und kann als Beispiel dienen: Ich war zwar vorher schon immer fleißig Laufen, aber ohne Ambitionen. Für den Halbmarathon habe ich trainiert, was etwas völlig anderes war. Meine Energie war zielgerichtet und ich bin wahrsten Sinne des Wortes voran gekommen. Das Gefühl von Euphorie beim Zieleinlauf war unvergleichlich und Beweis dafür, dass sich die Anstrengung gelohnt hat.
Mein Plädoyer: Haltet eure Ziele klein
Trotzdem hat mein Freund nicht ganz Unrecht: Ziele, die zu hoch gesteckt sind, können einengen: Denn wenn sie nicht greifbar, finanziell oder körperlich nicht machbar oder einfach unrealistisch sind, kann das zu Frust führen. Dann ist nicht mehr der Weg das Ziel, sondern das Ziel im Weg. Deshalb denke ich immer an einen Spruch aus meinem Kinder-Poesiealbum: “Es sind die kleinen Dinge im Leben, aus denen wir das zimmern, was wir Glück nennen.” Kleine, realistische Ziele geben Orientierung im Dschungel des Lebens und sind Teilschritte auf dem Weg zum Glück. Wie wäre es also mal wieder mit ein bisschen Sport und der Teilnahme an einem Wettkampf, der Vermeidung von Plastikbechern, dem Pflanzen von Blumen oder dem Schreiben einer aufgeschobenen Hausarbeit?