Pädagogik-Studentin Theresa-Marie Pongratz finanziert sich ihr Studium mit Modeln. Für Wella ist sie auf dem Laufsteg unterwegs. Der Job ist aufregend und anstrengend – und bringt auch manchmal rosafarbene Haare mit sich.
Wer sind Sie?
Ich heiße Theresa-Marie Pongratz, bin 23 Jahre alt und studiere im vierten Semester Pädagogik.
Was für einen Nebenjob machen Sie?
Die Serie
Das WG-Zimmer, das eigene Auto, der Kinobesuch mit Freunden: Das alles will bezahlt werden. Viele Studierende verdienen sich neben der Unterstützung der Eltern und Bafög etwas dazu oder finanzieren ihr Studium komplett selbst. Uniblog stellt in einer Serie Studierende und ihre Nebenjobs vor. Von alltäglich bis kurios ist fast alles dabei. Bisher erschienene Artikel finden sie hier.
Zum einen kellnere ich in einem relativ großen Pub. Zum anderen modele ich für die Marke “Wella”. Der Model-Nebenjob ist sehr unregelmäßig. In manchen Monaten habe ich gar keinen Job. In anderen ganz viele.
Was sind Ihre Aufgaben?
Ich werde hauptsächlich für Haar-Shows gebucht. Momentan bin ich weniger ein Fotomodel, sondern eher auf dem Laufsteg unterwegs. Das muss man sich so vorstellen: “Wella” organisiert eine Haarshow, wir Models werden gebucht, auf der Bühne oft live frisiert und gestylt und präsentieren dann die neusten Trends auf dem Laufsteg.
Was bereitet Ihnen am meisten Freude bei dieser Arbeit?
Es ist schon ein Erlebnis. Ich bin immer furchtbar aufgeregt, aber es macht wahnsinnig viel Spaß, von den Profi-Visagisten und Profi-Frisören gestylt zu werden. Das Gefühl des Ungewissen ist sehr aufregend. Ich hatte schon alle Haarschnitte, und sogar einmal rosa Haare. Das wurde mir nach der Show aber direkt wieder umgefärbt. Ich hatte wirklich noch nie so gesunde Haare wie jetzt, obwohl sie dauernd gefärbt werden. Außerdem spare ich mir die Kosten für den Frisör. Am meisten Spaß macht mir das Reisen und dass man so viele Kontakte knüpft und tolle Menschen kennen lernt.
Wie kamen Sie an Ihren Nebenjob?
Ich reite und wurde dort von einer Bekannten, die professionelles Model ist, angesprochen. Unsere Pferde stehen im selben Stall. Ich war an dem Tag in Alltagskleidern und ungeschminkt unterwegs. Ich dachte, sie scherzt. Dann habe ich ihr jedoch ein paar Bewerbungsfotos geschickt und wurde prompt nach Frankfurt ins Wella-Studio eingeladen. Nach einem kurzen Vorstellungsgespräch musste ich direkt mitlaufen. Sie wollten bestimmt schauen, wie belastbar und flexibel ich bin und haben mich in das kalte Wasser geworfen. Die anderen Models saßen schon seit vier Stunden in der Maske. Vier Stylisten machten mich in nur einer Stunde zurecht. Ohne Laufsteg-Erfahrung wurde ich dann in diesen extrem hohen Highheels auf den Laufsteg geschickt. Zum Glück bin ich nicht hingefallen und es ist alles gut gegangen. Jetzt habe ich eine Setcard.
Was verdienen Sie bei diesem Nebenjob?
Ich bekomme pro Show eine Gage. Diese fällt immer sehr unterschiedlich aus, ist aber meistens ziemlich gut. Wir bekommen außerdem das Hotel, die Verpflegung und die Fahrtkosten erstattet. Manchmal sind die Hotels richtig gut. Ich durfte bei der Deutschlandtour mitmachen, obwohl ich noch nicht so lange dabei bin.
Kann man diesen Job weiter empfehlen?
Man muss wissen: Diesen Job kann nicht jeder machen. Das klingt jetzt hoffentlich nicht komisch. Aber man muss dem Ganzen gewachsen sein. Es ist sehr stressig.
Braucht man bestimmte Voraussetzungen dafür?
Man muss natürlich seinen Körper in Form halten. Ich mache viel Sport, um fit zu sein. Darüber hinaus achte ich auf meine Ernährung, wobei die Agentur in dieser Hinsicht keinen Druck ausübt. Außerdem sollte man Flexibilität mitbringen. Man muss mutig sein, also bereit für optische Veränderungen, da man nie weiß, was passiert und man muss damit klar kommen, im Rampenlicht zu stehen. Damit hatte ich anfangs meine Probleme. Aber man gewöhnt sich daran.
Wie „studienkompatibel“ ist Ihre Arbeit? Bitte vergeben Sie Sterne von 1 bis 5 (5 Sterne = super kompatibel).
Fünf Sterne! Es ist ja sporadisch. Die Kunden und die Agentur nennen mir Termine und ich schaue, wie es passt. Ich habe immer die Freiheit, mich für oder gegen einen Job zu entscheiden. Deswegen modele ich meistens in den Semesterferien.
Interview: Esther Guretzke