In der Kolumne schreiben unsere Campus-Reporter, allesamt Studierende in Koblenz und Landau, unplugged aus ihrem Alltag. Katharina Greb erzählt, wie ihr im Laufe der Semester die Feier-Wut abhanden kam und warum sie ihre Abende nun lieber auf dem Sofa verbringt.
„Gehen wir zur Fachschaftsparty, Kati?“, fragte mich eine Freundin neulich vorfreudig. Meine Antwort: „Nee, lass uns was Gemütliches machen. Filme gucken oder so.“ Es ist ja nicht so, als würde ich es nicht selbst bemerken. Von Semester zu Semester ist mir schleichend die Feierlaune abhanden gekommen. Aber wo ist sie hin? Früher standen zwei Partys pro Woche auf der Tagesordnung meines Erstsemester-Ichs. Damals hatte ich keine Probleme, mich in unbequeme Strumpfhosen zu zwängen, ein Kleid über das Ganze zu werfen und mit entschlossenem Schritt in die Nacht zu marschieren. Den Sekt geköpft, die Freunde getroffen und schließlich zu den immer gleichen, wild gemischten Playlists auf der Tanzfläche losgelegt. Wenn im Kellerclub der Stadt um drei Uhr das Licht anging, beschwerte ich mich kurz – denn ich war ja längst noch nicht fertig mit tanzen – und versackte mit meinen Freunden in irgendeiner WG, bis ich im Morgengrauen zufrieden nach Hause wackelte. Und heute?
Wilde Ersti-Zeiten sind vorbei
Heute bin ich kein Ersti mehr, sondern Masterstudentin mit Pflichten und einem vollen Terminkalender. Ich kann es nicht leugnen, ich habe mich in einen Partymuffel verwandelt. Und dafür gibt es gute Gründe. Wirklich! Also erst einmal ist da mein gemütliches Bett. Lieg ich einmal drin, kann mich nichts und niemand mehr rausbewegen. Dann wäre da der zu kurz gekommene Schlaf: Auf eine lange Partynacht folgt der obligatorische „Gammeltag“. Meine größte Tat besteht dann meistens darin, dass ich eine Pizza aus dem Tiefkühlschrank hole und sie dann in meinem Bett mit viel Krümelei verzehre. To-Do-Liste abarbeiten? Kannste vergessen.
Eine äußerst unangenehme Nebenwirkung mancher durchtanzter Nächte ist mein Kater. Kein handzahmes Kätzchen, nein. Sondern ein ausgewachsener Tiger mit großen Reißzähnen. Leider vertrage ich Alkohol ungefähr so gut wie manch ein Asiate das Bier auf dem Oktoberfest. Ich überlasse die Folgenschwere meines übermäßigen Alkoholgenusses eurer Fantasie. Aber schön ist anders. Regelmäßig bewundere ich meine Mitbewohner, die mit jugendlicher Leidenschaft auf doppelt so vielen Partys wie ich tanzen und es trotzdem am nächsten Morgen um acht Uhr an den Campus schaffen. Was ist nur euer Geheimnis?
Vielleicht bin ich partymüde, eine Couch-Potato, ein Stubenhocker. Aber schon Balu der Bär sang in seiner großen Weisheit: „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“. Und der muss es nun wirklich wissen.