Weltweit setzt sich die Non-Profit-Organisation Amnesty International für Menschenrechte ein. Auch an den zwei Standorten der Universität Koblenz-Landau gibt es studentische Gruppen, die sich ehrenamtlich für Flüchtlinge und gegen Rassismus engagieren. Diese Arbeit ist nicht nur für die Allgemeinheit, sondern auch für die vielen angehenden Lehrer in Koblenz und Landau wichtig.
Nicht überall auf der Welt geht es gleich und gerecht zu: Menschenrechte werden verletzt, die Meinungsfreiheit eingeschränkt oder Bevölkerungsgruppen verfolgt und diskriminiert. Da die Betroffenen oft nicht die Möglichkeit haben, ihre Situation selbst zu verändern, engagieren sich Menschen wie Helena Heibel für Amnesty International. “Uns geht es so gut, dass wir die Zeit und die Möglichkeit haben, über den Tellerrand zu schauen und diesen Menschen zu helfen”, erklärt die Studentin.
Koblenz: Flüchtlingsarbeit betrifft jeden in der Gesellschaft
In unserer Serie Ehrenamt: Studis engagiert zeigen Studierende, wie man die Balance hält zwischen Stundenplan und Initiative.
Heibel ist in der Amnesty-Gruppe in Koblenz aktiv, deren Fokus auf Flüchtlingsarbeit liegt: “Dieses Thema betrifft die Menschen hier direkt, es ist greifbar und man kommt in persönlichen Kontakt mit Geflüchteten.” Deshalb organisiert die Studentin mit einigen weiteren Kommilitonen neben Kleider- und Spendensammlungen auch den Offenen Treff im FreiRaum. Hierbei geht es um Austausch, Diskussionen und gemeinsames Essen mit Flüchtlingen. Auch während der SommerUni ist die Hochschulgruppe aktiv, organisiert Workshops und Vorträge und widmet sich der Hauptaufgabe Amnestys: Unterschriften sammeln. “Petitionen, die im großen Stil von vielen tausenden Menschen unterzeichnet werden, zeigen Wirkung, wenn sie an Regierungen und Organisationen weitergegeben werden”, so Heibel über die Arbeit von Amnesty International. Hauptthema ist hierbei vor allem die Einhaltung von Menschenrechten.
Landau: Aufklärung gegen Rassismus
Auch die Amnesty-Gruppe in Landau unterstützt die vielfältigen Petitionen der Mutter-Organisation. Hier liegt der aktuelle Fokus der Arbeit allerdings primär auf dem Einsatz gegen Rassismus und fremdenfeindliche Gewalt, das Leitthema von Amnesty in Deutschland im vergangenen Jahr. Die Studierenden organisieren Kundgebungen, Infoveranstaltungen und beteiligen sich an Demonstrationen, denn “um gegen Vorurteile, Islamophobie und rassistische Gewalt vorzugehen, bedarf es vor allem an Aufklärung”, erklärt Swantje Sellmer, die seit zwei Jahren für die Hochschulgruppe in Landau aktiv ist.
Prävention schon in der Schule
Diese Ansicht vertritt auch ihre Mitstreiterin Klara Ventz. Die 22-Jährige stellt klar, dass die Aufklärungsarbeit nicht nur für die Menschen wichtig ist, die von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit betroffen sind, sondern für jeden in der Gesellschaft und deshalb auch für die vielen angehenden Lehrer der Universität Koblenz-Landau: “Gerade bei Kindern sollte schon sehr früh Präventionsarbeit geleistet werden, damit sie später nicht empfänglich sind für rechte Parolen, Hetze und rassistische Gewalt.” Die Angst vor dem Unbekannten, die oftmals die Grundlage von Rassismus ist, könne durch das Engagement von Lehrern beseitigt werden, glaubt Ventz, die selbst Sonderpädagogik studiert.
Die Mitglieder der beiden Hochschulgruppen sind sich einig, dass ehrenamtliches Engagement sinnvoll ist. “Wir können mit unserer Arbeit einen wichtigen Teil zu einer funktionierenden Gesellschaft beitragen”, verdeutlicht Heibel, die sehr bedauert, dass sich ihr Studium dem Ende zuneigt, denn in Koblenz fehlt es an Nachwuchs in der Hochschulgruppe. Dabei sei die Unterstützung von Amnesty International eine gute Möglichkeit, aktiv Dinge zu bewegen und eine positive Zukunft zu gestalten.
Hannah Wagner