Tamara Kunt (37) promoviert am Campus in Landau und entwirft Spiralcurricula für Umweltprozesse. Ein Spirralcurriculum ist ein Schulstoff zu einem speziellen Themenfeld, der von der Grundschule bis zur Oberstufe immer wieder aufgegriffen wird. Zurzeit ist die vierfache Mutter mit ihrer Arbeitsgruppe auf der Landesgartenschau vertreten.
Bitte beschreiben Sie Ihre Forschung in wenigen Sätzen.
Die Serie
Sie forschen, organisieren Tagungen oder schreiben Fachartikel: In dieser Serie berichten wir über Promovierende und ihre Forschung an unserer Universität. Und fragen: Was ist ihr Thema? Was sind ihre Leidenschaften? Wieso haben sie sich für eine Promotion entschieden? Wie organisieren sie ihr Arbeitspensum?
Ich bin Teil einer Projektgruppe, die Spiralcurricula zum Oberthema Umweltprozesse entwirft. Ein Spirralcurriculum ist ein Schulstoff zu einem speziellen Themenfeld, der von der Grundschule bis zur Oberstufe immer wieder aufgegriffen wird, aber mit einem immer komplexeren Anforderungsniveau. Besonders ist daran weiterhin, dass diese für inklusive Schulen bestimmt sind. Aktuell testen wir vier Themenfelder auf der Landesgartenschau in Landau: Kraftwerke der Natur, Nachhaltiger Weinbau, Sonne(n) mit Verstand und Ökosystem Boden.
Was fasziniert Sie an diesem Thema?
Mich faszinieren vor allem die Themenfelder, die mit ihrem regionalen Bezug aus dem natürlichen Lebensumfeld der Kinder kommen. Es ist spannend, die Themen mit den Kindern aufzuarbeiten und dann zu sehen, wie viel Spaß sie daran haben. Meine Promotion hat durch die direkte Arbeit und Evaluationen an Schulen einen hohen Praxisanteil, das gefällt mir sehr gut.
Wieso haben Sie sich für eine Promotion entschieden?
Mir wurde schon während des Studiums angeboten zu promovieren, dann hat allerdings der Professor die Universität gewechselt und ich habe mit dem Referendariat angefangen. Da ich vier Kinder habe, war dies jedoch kaum zu bewältigen, und ich wollte zurück an die Universität, um einen Master für das Gymnasium anzuhängen. Nach einigen Gesprächen mit Prof. Dr. Risch hat es sich dann ergeben, dass ich mit meiner Promotion begonnen habe.
Wie wird Ihre Promotion finanziert?
Ich hatte zunächst ein Stipendium des Interdisziplinären Promotionszentrums (IPZ) im Programm „Nachwuchswissenschaftlerinnen“ (Nawi). Das IPZ finanzierte mein Qualifikationsstudium, da ich mit meinem Examen für die Realschule nicht direkt Promovieren konnte. Jetzt im Anschluss habe ich eine halbe Stelle als Wissenschaftliche Mitarbeiterin.
Welche zusätzlichen wissenschaftlichen Aktivitäten planen oder machen Sie bereits neben der Promotion?
Ich war auf einer Tagung der Gesellschaft Deutscher Chemiker und auf der LeLa-Jahrestagung in Berlin, wo ich jeweils Poster präsentiert habe. Ansonsten treffen wir uns mit unserer Arbeitsgruppe und tauschen uns aus.
Was sind Ihre beruflichen Pläne für die Zukunft?
Auf jeden Fall möchte ich mein Referendariat fertig machen. Da ich aber erst in diesem April mit der Promotion angefangen habe, werde ich voraussichtlich erst in zweieinhalb Jahren fertig. Falls möglich, würde ich gern direkt im Anschuss oder sogar parallel mein Referendariat abschließen. Falls ich dann eine Stelle an der Universität bekomme, wäre das mein Traum, ansonsten habe ich natürlich noch die Option, in den Schuldienst zu gehen.
Was sollten Studierende mitbringen, die an eine Promotion denken?
Man sollte belastbarer sein als der Durchschnitt und darf sich nicht davor scheuen, die Arbeit zu präsentieren und auf Tagungen zu fahren. Außerdem sollte man den Willen haben, sich eigenständig weiterzubilden, wie ich es gerade zum Beispiel im Bereich der Statistik und der Datenerhebung tue.
Welche Aufgaben ergeben sich noch im Zuge Ihrer Promotion?
Momentan habe ich noch keine Veranstaltungen, da wir mit unserer Arbeitsgruppe auf der Landesgartenschau vertreten sind. Eventuell übernehme ich später die ein oder andere Lehrveranstaltung, gerade fokussiere ich mich aber noch auf die Kontakte mit den Schulen, die mit ihren Schülern unsere Spiralcurricula testen werden.
Was unternehmen Sie, um sich zusätzlich zu qualifizieren?
Ich habe bereits Workshops des IPZ besucht, würde aber auf jeden Fall gerne noch ein Rhetorik- und ein Statistikseminar besuchen. Ansonsten lese ich mich eigenständig in verschiedene Themen ein, die meine Promotion betreffen.
Wie organisieren Sie Ihren Arbeitsablauf?
Ich habe das große Glück, dass meine vier Kinder in der gleichen Ganztagsschule untergebracht sind und alt genug sind, um selbstständig nach Hause zu fahren. Manchmal ist es aber doch ein kleines Meisterwerk, als alleinerziehende Mutter die Arbeit und die Bedürfnisse aller vier Kinder und mir selbst unter einen Hut zu bringen. Zum Glück bin ich mit meiner Arbeit aber so flexibel, dass ich auch mal von zu Hause aus arbeiten kann, wenn die Kinder krank sind oder Ferien haben.
Hannah Wagner