Aus dem Labor

Endlich Doktor: Promotionsabsolventen im Porträt

Alljährlich ehrt die Universität Koblenz-Landau auf der Promotionsfeier Absolventen, die ihre Promotion erfolgreich abgeschlossen haben. Unsere Reporterin Anna-Lena Hauch war Ende 2019 bei der Feier des Akadamischen Jahres 2018/2019 und hat mit einigen frisch gebackenen Inhabern des Doktortitels über ihre Arbeiten und das Promovieren im Allgemeinen gesprochen.

Dr. Irene Moser,  Fachbereich 1:  Bildungswissenschaften

In unserer Serie Aus dem Labor stellen wir Menschen und Projekte vor, die die Forschung voranbringen.

Dr. Irene  Moser lehrt im Bereich Inklusion und Inklusionspädagogik an der Universität Salzburg und an der Pädagogischen Hochschule Salzburg in Österreich. In den vergangenen Jahren gestaltete sie im Rahmen ihrer Promotion ein Evaluations- und Schulentwicklungsprojekt, das sich mit der Inklusion von Kindern und Jugendlichen im Sekundarbereich 2 beschäftigte. Der Titel ihrer Doktorarbeit lautet …weil jeder Mensch gleich ist – im Prinzip. Wege zu einer inklusiven Schul- und Lernkultur dargestellt am Beispiel eines Oberstufengymnasiums in Salzburg. “Es ergab sich die wirklich tolle Chance, die Jugendlichen am Gymnasium zu begleiten und tiefer in die Materie einzudringen. So konnte ich viel lernen”, berichtet Moser. Für die Promotion hat sich Moser entschieden, weil sie gern in die Forschung gehen und mit Studierenden arbeiten wollte. Auf die Frage, was Studierende mitbringen sollten, die an eine Promotion denken, antwortet sie lachend: “Ausdauer!” Die Phase vor der Aufnahme als Promovend sei nicht einfach. Insofern sei die Umsetzung eines Promotionsvorhabens auch eine Frage des Wie: “Man sollte sich einen Betreuer suchen, der einen fördert. In meinem Fall kann ich sagen, dass Professor Dr. Rödler vom Koblenzer Institut für Pädagogik das ganz hervorragend gemacht hat.”

Die frischgebackenen Inhaber und Inhaberinnen des Doktortitels (Bildmitte) mit ihren Betreuern bei der Promotionsfeier. Fotos: Hauch

Die frischgebackenen Inhaber und Inhaberinnen des Doktortitels (Bildmitte) mit ihren Betreuern bei der Promotionsfeier. Fotos: Hauch

 

Dr. Ali Masoudi Alavi, Fachbereich 3: Mathematik/Naturwissenschaften

Dr. Ali Masoudi Alavi ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Arbeitsgruppe technische Chemie und Korrosionswissenschaften. Masoudi Alavi studierte Chemie und Physik funktionaler Materialien am Campus Koblenz und wurde bereits für seine exzellente anwendungsorientierte Masterarbeit ausgezeichne. Eine Promotion an den Master anzuschließen und so seine Forschung zu vertiefen, lag deshalb für ihn nahe. Im Rahmen seiner Doktorarbeit untersuchte Masoudi Alavi wie schon im Rahmen seines Masters die Reaktion von Kaliumwassergläsern und Aluminiumphosphaten. Diese Verbindung ist sehr beständig gegenüber Säure und wird deshalb unter anderem beim Bau von Industrieböden und der Kanalisation eingesetzt. Der Fokus lag für Masoudi Alavi auf den dabei entstehenden Wechselwirkungen. Im Bereich der Naturwissenschaften – insbesondere im Fach Chemie – sei eine Promotion von großem Vorteil, wenn man in diesem Bereich arbeiten möchte, so Masoudi Alavi. “Dass mir die Forschung am meisten Spaß macht, hat mir die Sache erleichtert,” berichtet er. Und sein Weg in der Wisssenschaft geht weiter: Masoudi Alavi möchte nun die Möglichkeit wahrnehmen, eine Qualifikationsstelle zu einer Habilitation anzutreten. Was rät er zukünftigen Doktoranden? “Vor allem Freude an der Sache und Begeisterung für Forschung. Man sollte außerdem frühstmöglich versuchen, sich mit anderen Wissenschaftlern zu vernetzen.”

Dr. Ali Masoudi Alavi beschäftigte sich schon in seiner Masterarbeit mit Kaliumwassergläsern und Aluminiumphosphaten und vertiefte seine Forschung im Rahmen seiner Promotion.

Dr. Ali Masoudi Alavi beschäftigte sich schon in seiner Masterarbeit mit Kaliumwassergläsern und Aluminiumphosphaten und vertiefte seine Forschung im Rahmen seiner Promotion.

 

Dr. Verena Wirtz, Fachbereich 2: Philologie/ Kulturwissenschaft

Die Doktorarbeit von Dr. Verena Wirtz trägt den Titel Ästhetisierung. Kunst und Politik in der Zwischenkriegszeit und entstand im Rahmen des Projekts Semantische Transformationen im 20. Jahrhundert, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert und von Professor Dr. Christian Geulen am Institut für Geschichte in Koblenz betreut wird. Wirtz hat an der Universität Koblenz-Landau Geschichte, Germanistik und Bildungswissenschaften studiert. Außerdem besuchte sie zeitweise die Washington University in den USA. “Ursprünglich wollte ich Grundschullehrerin werden. Mit jedem Semester und mit jedem Praktikum wurde mir bewusst, dass mich eine intensivere und längere Beschäftigung mit der Forschung doch mehr interessiert.” So entschloss sich Wirtz vor fünf Jahren für eine Promotion im Fach Geschichte – eine Entscheidung, die ihrer Meinung nach allerdings wohl überlegt sein muss: “Unmittelbar zweckmäßige Ziele wie den Titel, mehr Geld oder ein bestimmter Berufswunsch, der damit in Verbindung steht, helfen einem nicht, diesen Weg tatsächlich durchzuhalten.” Viel wichtiger seien Leidenschaft und Interesse am Fach selbst.

Dr. Verena Wirtz stellt ihr Dissertation vor.

Dr. Verena Wirtz stellt ihr Dissertation vor.

Dr. Tim Wambach, Fachbereich 4: Informatik

Dass die Promotion auch nach einiger Zeit in der beruflichen Praxis angegangen werden kann, beweist Dr. Tim Wambach: Er studierte Informatik an der Hochschule Trier und arbeitete anschließend zweieinhalb Jahre in der freien Wirtschaft. “Irgendwann habe ich gemerkt, dass es mich zum einen reizt, noch einmal eine Herausforderung zu suchen und zum anderen, dass ich für mich selber arbeiten möchte.” Wambach wagte den Schritt zurück an die Uni und schrieb seine Doktorarbeit zum Thema Webtracking, also die Aufzeichnung und Auswertung des Nutzerverhaltens im Internet am Institut für Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik in Koblenz. Die Arbeit umfasst eine rückblickende Betrachtung, wie sich Webtracking im Laufe der vergangenen 15 Jahre gewandelt hat. Im Zuge dessen wies Wambach neben einem starken Wachstum des Trackings auch eine Monopolisierung von Trackinganbietern nach. Zudem stellt die Arbeit eine neue qualitative Analysemethodik vor, das so genannte Sandboxing. Aktuell ist Wambach als Referent bei der Datenschutzaufsichtsbehörde Nordrhein-Westfalen tätig. “Ich kann mir aber auch gut vorstellen, in der Lehre tätig zu werden, zum Beispiel im Bereich des Datenschutzes.” Wambach rät Promotionsinteressieren insbesondere dazu, das eigene Durchhaltevermögen zu hinterfragen und auf ein guten Zeit- und Organisationsmanagement Wert zu legen.

Anna-Lena Hauch