Lea Gehrmann arbeitet neben ihrem Studium der Kulturwissenschaft beim Bio-Supermarkt Alnatura. Sie sitzt jedoch nicht nur an der Kasse, sondern lernt beim Verräumen der Waren auch viel über die verschiedenen Lebensmittel.
Wer sind Sie?
Ich bin Lea Gehrmann, 25 Jahre alt und studiere Kulturwissenschaft im 5. Bachelorsemester.
Was für einen Nebenjob machen Sie?
Ich arbeite zweimal in der Woche für jeweils fünf Stunden bei Alnatura in Koblenz, gegenüber vom Forum.
Die Serie
Das WG-Zimmer, das eigene Auto, der Kinobesuch mit Freunden: Das alles will bezahlt werden. Viele Studierende verdienen sich neben der Unterstützung der Eltern und Bafög etwas dazu oder finanzieren ihr Studium komplett selbst. Uniblog stellt in einer Serie Studierende und ihre Nebenjobs vor. Von alltäglich bis kurios ist fast alles dabei. Bisher erschienene Artikel finden sie hier.
Was sind Ihre Aufgaben?
Meine Aufgaben sind hauptsächlich kassieren und Waren verräumen. Außerdem sorge ich dafür, dass es im Verkaufsraum schön aussieht. Am ersten Tag sind wir durch den Laden gegangen und mir wurde alles gezeigt. In dem Zusammenhang habe ich alle Gemüsesorten kennengelernt. Beim Abkassieren muss ich natürlich wissen, welches Gemüse vor mir liegt. In einem Bio-Markt hat man eine größere Variation an Gemüsesorten, daher muss man sich gut auskennen.
Unterstützen Sie ökologische Landwirtschaft?
Ich stehe sehr dahinter. Ökologische Landwirtschaft liegt mir am Herzen, weil sie nachhaltig für Mensch und Umwelt ist. Alnatura hat auch viele Produkte für Menschen, die eine Allergie haben, laktoseintolerant sind, eine Glutenunverträglichkeit haben oder einen veganen bzw. vegetarischen Lebensstil führen. Das möchte ich unterstützen. Ich glaube, momentan gelten Bio-Märkte noch als Alternative zu normalen Supermärkten. Meiner Erfahrung ist, dass man auf jeden Fall eine größere Nachfrage und ein wachsendes Bewusstsein der Kunden feststellen kann, daher glaube ich, dass es in Zukunft mehr Bio-Märkte geben wird. Es wäre jedenfalls wünschenswert, dass alle Waren irgendwann biologisch zertifiziert sind und zu einem guten Preis eingekauft werden können, der auch für Studierende bezahlbar ist.
Kaufen Sie selbst dort ein und kommen viele Studierende trotz der höherer Preise einkaufen?
Ja, ich kaufe auch selbst dort ein, obwohl die Produkte teurer sind als in einem normalen Supermarkt. Es kommen tatsächlich auch viele Studierende in den Bio-Markt. Die meisten kaufen dann nur ein, zwei ausgewählte Produkte, zum Beispiel besondere Öle, Aufstriche und Nahrungsergänzungsmittel wie Hefeflocken. Bei uns gibt es viele spezifische Produkte, die die normalen Märkte nicht führen. Bei der Obst- und Gemüseabteilung gibt es zusätzlich viele regionale Produkte. Auch saisonales Obst und Gemüse, eben das, was zur entsprechenden Jahreszeit angebaut wird.
Was bereitet Ihnen am meisten Freude bei dieser Arbeit?
Ich finde es toll, dass die Kunden uns respektvoll behandeln. Außerdem mag ich die Ruhe, die man beim Abkassieren hat. Es muss nicht, wie in einem normalen Supermarkt, ganz schnell gehen, deswegen ist es für die Kunden ein schöner Einkauf und sie kommen nicht so gestresst an die Kasse. Die positive Rückmeldung, die man bekommt, gibt mir zusätzlich ein positives Gefühl. Was mir auch noch Freude bereitet, ist der Kontakt mit den Produkten. Ich mag es, die verschiedenen Artikel zu sehen, die ich selbst auch gerne mag. Das äußere Erscheinungsbild der Produkte spricht mich sehr an, ebenfalls deren Inhaltsstoffe.
Wie kamen Sie an den Nebenjob?
Ich habe vorher in einem anderen Bio-Markt in Koblenz gearbeitet. Eine Kollegin, die auch dort angestellt war, arbeitet jetzt im Alnatura und hat mir während eines Gesprächs erzählt, dass sie jemanden zur Aushilfe suchen. Dann habe ich mich beworben und wurde eingestellt.
Was verdienen Sie?
Ich bin auf 450 Euro-Basis angestellt.
Können Sie den Nebenjob weiterempfehlen? Braucht man bestimmte Voraussetzungen dafür?
Ich kann den Job im Bio-Markt auf jeden Fall weiterempfehlen. Ich finde es gut, die Erfahrung zu machen, weil ich zum einen gerne in diesem Bereich arbeite und zum anderen die alternative Lebenseinstellung vieler Kollegen bewundernswert finde. Die Gemeinschaft dort ist toll, man versteht sich gut und mir gefallen die Produkte, deswegen freue ich mich, während meines Studiums dort arbeiten zu dürfen. Mitbringen sollte man Warenkenntnis, es ist zumindest von Vorteil, wenn man sich vorher schon mit dem Thema Bio auseinandergesetzt und sich informiert hat, welche Produkte es in solchen Läden überhaupt gibt. Zudem sollte man eine gewisse Leidenschaft dafür mitbringen.
Wie studienkompatibel ist die Arbeit? Bitte vergeben Sie Sterne von 1 bis 5 (5 Sterne = super kompatibel)
Ich würde vier bis fünf Sterne geben. Meine Chefin achtet darauf, dass ich meine Stunden um meinen Uniplan herum einteilen kann. Mein Studium steht im Mittelpunkt, die Arbeit kommt erst danach. Vorher habe ich in der Gastronomie gearbeitet, da war es genau anders herum: Ich habe mehr gearbeitet als studiert, doch das war natürlich nicht der Sinn der Sache, ich möchte schließlich einen guten Abschluss. Insgesamt fügt sich der Job perfekt in meinen Alltag ein. Dass bewusste Ernährung für mich wichtig ist, hat sich durch mein Studium und dessen Inhalte verstärkt und ich kann den bewussten Lebensstil für mich besser leben. Ob er mir konkret für meinen weiteren Berufsweg weiterhelfen wird, weiß ich jetzt noch nicht. Die Arbeitserfahrung generell ist aber trotzdem sicherlich hilfreich für später.
Interview: Antja Theis