Abschlussarbeiten

Walter White im Spiegel

Adrian Willems untersuchte in seiner Masterarbeit Breaking Bad-Protagonist Walter White und seine Betrachtungen im Spiegel. Foto: Adrian Müller

Adrian Willems untersuchte in seiner Masterarbeit Breaking Bad-Protagonist Walter White und seine Betrachtungen im Spiegel. Foto: Adrian Müller

In Serien spielt nicht nur die Handlung eine Rolle. Durch filmisch-künstlerische Elemente werden dem Zuschauer verdeckte Botschaften übermittelt. Eines dieser Stilmittel untersuchte Adrian Willems in seiner Abschlussarbeit. Sein Thema: Breaking Bad-Protagonist Walter White und seine Spiegelreflexionen. 

Wer sind Sie und was haben Sie studiert?

Ich heißt Adrian Willems, habe Englisch und Chemie auf Lehramt studiert. Momentan befinde ich mich im Referendariat an einer Berufsschule und studiere Informatik als Drittfach.

Was war das Thema Ihrer Abschlussarbeit?

Die Serie

Alle Scheine sind gemacht und das Studium geht in die heiße Phase, die Abschlussarbeit steht vor der Tür. Doch wie organisiert man diese letzte Phase des Studiums? Wie findet man einen Betreuer und das richtige Thema? Und wie schafft man es, in dieser Zeit nicht durchzudrehen? Studierende berichten.

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Das Thema meiner Masterarbeit bezog sich auf Reflexionen in der Serie Breaking Bad. In Filmen oder Serien werden neben der eigentlichen Handlung und den Dialogen durch Kameraeinstellung und Schnitt noch weitere Dinge kommuniziert. Speziell habe ich mich mit der Bildkomposition beschäftigt, wobei der Fokus auf den Spiegelbildern und Reflexionen der Hauptfigur lag.

Wie kamen Sie auf dieses Thema? Was interessiert Sie daran?

Kurz zusammengefasst geht es in der Serie Breaking Bad um einen amerikanischen Chemielehrer, der eine Krebsdiagnose bekommt. Um seine Behandlung zu bezahlen, fängt er an, sein chemisches Know-how zu missbrauchen und Drogen zu verkaufen. Ich habe mich mit der Thematik der Serie intensiv auseinandergesetzt, unter anderem mit dem Gesundheitssystem in den USA und den chemischen Experimenten, die in der Serie vorkommen. Mich hat auch interessiert, wie der Regisseur – abgesehen von der Handlung und den Dialogen – zusätzlich mit dem Zuschauer kommuniziert. Bei Betrachtung der Kameraeinstellungen fiel mir dann die häufige Nutzung von Reflexionen der Hauptfigur in Spiegeln oder Scheiben auf. Daraus entstand die Idee, mir dieses Element genauer anzuschauen und herauszufinden, welche Bedeutung dahinter steckt. Es hat sich gezeigt, dass sich hierdurch das Verhalten des Protagonisten detailliert vorhersagen lässt. Auch nach der Masterarbeit ließ mich Breaking Bad nicht los: Ich habe sogar schon Szenen aus der Serie in meinem Chemie-Unterricht eingebunden.

Welche Tipps geben Sie Studierenden, die auf der Suche nach einem passenden Thema sind?

Auf jeden Fall sollte man sich ein Thema suchen, was im eigenen Interessensbereich liegt. Im Lehramt hat man die Wahl zwischen seinen zwei Fächern und unter Umständen auch Bildungswissenschaften, da kann man etwas Spannendes finden. So wird das Recherchieren und Schreiben Spaß statt Qual.

Wie oft haben Sie die Serie im Zuge Ihrer Recherche geschaut?

Insgesamt dreimal – einmal mit meinem Vater, einmal mit meiner Freundin und einmal allein. Zur Unterhaltung und die weiteren Male, um zu jeder relevanten Szene Notizen für meine Arbeit zu machen. Es war also schon ein erheblicher Zeitaufwand. Breaking Bad hat 62 Episoden, die je 40-50 Minuten dauern. Spaß hat es aber in jedem Fall gemacht.

Nach welchen Kriterien haben Sie den Betreuer Ihrer Abschlussarbeit ausgesucht?

Im Anglistik-Institut gab zwei Professoren, die für mein Thema in Frage kamen, und diese sind mein Erst- und mein Zweitprüfer geworden. Ich denke, in anderen Fächern ist es ähnlich, sodass man zunächst nach thematischer Präferenz den Prüfer auswählt. Falls mehrere zur Auswahl stehen, kann man nach Gefühl oder aufgrund von Empfehlungen entscheiden.

In der Bibliothek, im Café oder zu Hause – wo haben Sie am liebsten geschrieben?

Ich habe am liebsten zu Hause geschrieben. Meistens abends und nachts, wenn es sehr ruhig war.

Wie haben Sie Ihren Arbeitsablauf organisiert? Wieviel Zeit haben Sie wöchentlich ungefähr in Ihre Arbeit investiert?

Über den sechsmonatigen Zeitraum, den man für die Masterarbeit zur Verfügung hat, habe ich mich fast jeden Abend hingesetzt und daran gearbeitet. Manchmal bis zu vier Stunden am Stück, manchmal aber auch in kürzeren Intervallen. Gedanklich ist man allerdings über den gesamten Tag mit der Arbeit beschäftigt.

Was haben Sie unternommen, um einen Ausgleich zur wissenschaftlichen Arbeit zu finden?

Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich unbedingt einen Ausgleich zur Arbeit brauche. Zwischendurch habe ich ja immer wieder einzelne Szenen schauen können. Mir hat auch geholfen, dass meine Freundin ihre Masterarbeit zur gleichen Zeit geschrieben hat, sodass wir uns gegenseitig motivieren konnten. Es wäre mein Tipp, sich jemanden zu suchen, mit dem man zusammen arbeiten kann.

Schreibblockaden, Krisen, Selbstzweifel – kennen Sie das? Was haben Sie in solchen Momenten gemacht?

Ich habe beim Schreiben meiner Arbeit immer wieder die Wörter gezählt, da 20.000 das Ziel war. Natürlich gab es Phasen, in denen ich nur 50 bis 100 Wörter an einem Tag geschafft habe, dafür aber an anderen Tagen 2000. Also einfach mal kurz aufhören und am nächsten Tag frisch weitermachen. Ein Tipp ist auch, in dieser Zeit eher Aufgaben wie Quellenangaben zu erledigen, die keine kreativen geistigen Fähigkeiten erfordern.

Was sind Ihre Pläne für die Zeit nach dem Abschluss? Wissen Sie schon, was Sie beruflich machen möchten?

Ich bin im Oktober mit meinem Referendariat fertig. Ich würde mich freuen, wenn ich danach an meiner Schule bleiben könnte.

Interview: Adrian Müller