Beate Kerber ist ein Mensch, der Herausforderungen mag. Sie engagiert sich seit Jahren in der Jugendarbeit und studiert Sonderpädagogik in Landau. Für ihr späteres Berufsleben hat sie sich zum Ziel gesetzt, sich für jedes Kind bestmöglich einzusetzen.
Woher kommt Ihre Begeisterung für das Fach Sonderpädagogik?
In unserer Serie Was studieren? stellen Studierende der Universität Koblenz-Landau ihren Studiengang vor.
Ich arbeite schon lange im Bereich der Jugendarbeit. Später kamen auch Erfahrungen mit Menschen mit Behinderung dazu. Es macht mir sehr viel Spaß, weil es eine so komplexe Herausforderung ist. Es gibt keine Patentlösung, man muss viel ausprobieren und trotzdem – oder gerade deswegen – viel Theoriewissen haben. Es ist einfach ein schönes, interdisziplinäres Arbeiten.
Warum haben Sie sich für den Studienort Landau entschieden?
In Rheinland-Pfalz und im Saarland ist die Uni Koblenz-Landau die einzige Universität, die Sonderpädagogik anbietet. Eigentlich wollte ich nach dem Abi gerne ins Ausland, das hat dann nicht geklappt. Mehr durch Zufall bin ich in Landau gelandet und das war im Nachhinein sehr gut so. Ich fühle mich in Landau wohl und die Uni hat einen ziemlich guten Ruf für SoPäd.
Was machen Sie genau in Ihrem Studium?
Ich studiere im Master mit den Schwerpunkten ganzheitliche und sozial-emotionale Entwicklung. Ganzheitliche Entwicklung beschäftigt sich mit Menschen mit geistiger Behinderung und sozial-emotionale Entwicklung konzentriert sich auf Menschen mit Verhaltensauffälligkeiten.
In meinem Studium kann ich mir sehr viel Wissen aneignen, denn Sonderpädagogik ist ein interdisziplinäres Fach. Um eine bestimmte Fragenstellung oder eine Herausforderung zu meistern, bedient man sich dem Wissen anderer Disziplinen, wie der Ethik, der Religion, der Logopädie, der Psychologie.
Was gefällt Ihnen am besten?
Mir gefällt, dass mein Studium viele Möglichkeiten bietet. Sei es während des Studiums, weil man durch sein Fach für viele spannende Nebenjobs qualifiziert ist, sei es durch die zahlreichen Weiterbildungsmöglichkeiten nach dem Studium. Aber auch das Studieren an sich macht mir viel Spaß und es kommt gerade in Seminaren immer wieder zu spannenden Diskussionsrunden. Außerdem mag ich an meinem Studienfach, dass ich ständig gefordert bin, über mich und meine Einstellung nachzudenken und zu reflektieren.
Welche Fähigkeiten sind in Ihrem Studium besonders gefragt?
Am wichtigsten sind meiner Meinung Social Skills, Empathie-Fähigkeit und das man Dinge systemisch betrachten kann. Man sollte im Idealfall immer versuchen, den Blick für das Ganze zu haben, wobei der Mensch im Mittelpunkt steht. Außerdem ist es wichtig, dass man keine Konflikte scheut und bereit ist, sich beständig für Weiterentwicklungen einzusetzen, vor allem, wenn es um Verbesserungsmöglichkeiten des Systems geht.
Was möchten Sie nach der Uni machen?
Für mich geht es im Januar mit dem Referendariat los. Danach gibt es verschiedene Möglichkeiten. Natürlich kann man ganz klassisch Lehrer werden, es gibt aber auch die Möglichkeit, zu promovieren oder sich in der Lehrerausbildung zu engagieren. Außerdem gibt es Arbeitsplätze im Gefängnis oder ich könnte aufgrund meiner Spezialisierung auch Kinder- und Jugendtherapeutin werden. Aktuell spiele ich mit dem Gedanken, nach dem Referendariat zu promovieren. Auf jeden Fall möchte ich aber auch richtig an der Basis aktiv sein und mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Zudem finde ich den Sektor Lehrerbildung spannend. Es gibt also viele Möglichkeiten, zuerst aber steht das Referendariat fest auf meinem Plan.
Wie bereiten Sie die Studieninhalte auf Ihr zukünftiges Berufsleben vor?
Alleine die Studieninhalte würden mich wenig auf die tägliche Praxis vorbereiten. Da ich aber schon immer nebenbei gearbeitet habe und mich ehrenamtlich engagiere, denke ich, dass ich gut gerüstet bin.
Konnten Sie schon Praxisluft schnuppern?
Ja, definitiv. Natürlich habe ich meine Pflichtpraktika absolviert, aber nebenbei auch fünf Jahre bei Bethesda, einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung gearbeitet, und war in der Jugendarbeit aktiv. Ich hab mich in der Kirche engagiert, habe bereits ehrenamtlich mit Menschen mit Behinderung gearbeitet und Reitunterricht für Kinder- und Jugendliche gegeben.
Welchen Tipp geben Sie denjenigen, die noch auf der Suche nach dem passenden Studienfach sind?
Meiner Meinung nach sollte man sich wirklich gut überlegen, was man hinterher machen will und dazu passend ein Studienfach auswählen. Es gibt viele Studienfächer, die sich inhaltlich überschneiden, aber völlig verschiedene Berufsmöglichkeiten mit sich bringen. Wenn man gar keine Ahnung hat, was man mal machen will, kann ich nur empfehlen, mit möglichst vielen Menschen zu sprechen, die entweder noch studieren oder bereits arbeiten. Auch Praktika helfen, eine Orientierung zu finden. Man sollte sich möglichst früh, am besten schon in der zehnten Klasse, mit dem Thema auseinandersetzten, damit man dann nach dem Abi nicht völlig ratlos dasteht.
von Constanze Schreiner