2014 wurde die Friedensakademie Rheinland-Pfalz auf Initiative der rheinland-pfälzischen Landesregierung gegründet. Als “besondere wissenschaftliche Einrichtung” hat sie eine bedeutende Rolle an der Uni Koblenz-Landau: Mit Hilfe der Akademie sollen friedenspolitische Aktivitäten unterstützt und Strategien der Krisenprävention und der zivilen Konfliktbearbeitung entwickelt werden. Gerade jetzt, in Zeiten schwerer Krisen auf der ganzen Welt, zeigt sich, wie wichtig ihre Arbeit ist.
Die Ziele und Aufgaben der Friedensakademie sind vielfältig. Sie liegt an der Schnittstelle zwischen Friedensarbeit und Friedensforschung und arbeitet deshalb eng mit verschiedenen friedenspolitisch aktiven Initiativen und Organisationen zusammen. Darüber hinaus wird an der Friedensakademie wissenschaftliche Forschung zu Strategien der Krisenprävention und der zivilen Konfliktbearbeitung in Grenzräumen betrieben. Die Wissenschaftler suchen dabei auch nach Ursachen für Krisen und gehen zum Beispiel der Frage auf den Grund, wie Ressourcenfragen und Umweltveränderungen Konfliktdynamiken verursachen oder beeinflussen.
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Die Serie
Was gibt es Neues in der Wissenschaft? Wir stellen Personen und Projekte vor, die im Dienst der Universität Koblenz-Landau die Forschung voranbringen.
Die Kompetenzvermittlung in der Friedens- und Konfliktarbeit ist ebenfalls ein Arbeitsgebiet der Akademie. “Diese Qualifizierungs- und Weiterbildungsangebote spielen an der Friedensakademie eine wichtige Rolle”, erklärt Geschäftsführer Dr. Sascha Werthes. “Sie richten sich an die unterschiedlichsten Berufs- und Akteursgruppen, die in ihrem Alltag mit Konflikten und manchmal gar mit Gewalt konfrontiert sind. Zum Beispiel können Lehrkräfte diese Fortbildungen nutzen, um Strategien und Methoden kennenzulernen, die sie im Unterricht anwenden können und die ihnen dabei helfen, Schülern Friedens- und Konfliktkompetenzen zu vermitteln.”
Trainings und Workshops für Kinder und Jugendliche
Neben diesen Fortbildungen bietet die Friedensakademie auch verschiedene Trainings und Workshops für Kinder und Jugendliche an. Sie zielen darauf ab, ein friedliches Miteinander zu fördern, in dem Platz für Individualität und gegenseitiges Verständnis herrscht. Dazu werden die Kinder und Jugendlichen in mehreren Unterrichtseinheiten für ihr eigenes Verhalten in Konfliktsituationen sensibilisiert. Mitgefühl und Wertschätzung spiele zum Beispiel gerade bei der Integration von Flüchtlingskindern in bestehende Schulklassen eine große Rolle, erklärt Werthes. Im Begegnungsworkshop „Sensibles Miteinander“ erfahren die Schüler wie unterschiedliche Lebenserfahrungen und Kulturen individuelles Verhalten beeinflussen können. Dieses Wissen hilft ihnen, neue Schüler in der Klasse aufzunehmen und gibt Anstöße zu einem verständnisvollen Umgang miteinander.
Fortschritt durch Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung
Um Strategien der Krisenprävention und der zivilen Konfliktbearbeitung auch auf gesellschafts- und friedenspolitischer Ebene zu stärken und weiterzuentwickeln, organisiert und beteiligt sich die Friedensakademie an einer Vielzahl öffentlicher Veranstaltungen. “Unser Ziel ist es, öffentliche Formate zu finden, um Friedenswissenschaft, praktische Friedensarbeit und interessierte Öffentlichkeit in einen Dialog zu bringen”, erklärt Werthes. Auch die Vernetzung verschiedener Friedensorganisationen liegt der Friedensakademie am Herzen. Durch die Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure und Initiativen wird gewährleistet, dass sich deren Angebote und Forschungsschwerpunkte gegenseitig bereichern. Dabei ergreift die Friedensakademie eine vermittelnde Initiative.
Wer sich an der Friedensakademie engagieren oder diese unterstützen möchte, kann sich bei den Mitarbeitern der Friedensakademie über aktuelle Möglichkeiten informieren oder auch dem Trägerverein „Friedensakademie Rheinland-Pfalz – Akademie für Konfliktprävention und zivile Konfliktbearbeitung“ beitreten.
Carolin Höring