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Spendenaktion in der Losbox: „freiLOS“ hilft Landauer Organisationen

Mit jedem Los unterstützt die Hochschulgruppe „Freilos“ regionale Organisationen. Foto: Greb.

Mit jedem Los unterstützt die Hochschulgruppe "Freilos" regionale Organisationen. Foto: Greb.

Eine Spendenaktion der besonderen Art: Die Hochschulgruppe „freiLOS“ unterstützt seit dem vergangenen Wintersemester gemeinnützige Organisationen in Landau durch einen Losverkauf am Campus. Der Gewinn ist nicht materiell, denn im Lostopf stecken Angebote wie Tennisstunden oder Kochkurse, die ehrenamtlich von Uni-Mitarbeitern und Studierenden angeleitet werden. So wurden seit dem vergangenen Wintersemester bereits fast 500 Euro Spendengelder weitergegeben. 

Dreimal pro Semester rührt Rainer Winters (46) die Lostrommel für den guten Zweck. Zusammen mit den Psychologie-Studierenden Rebekka Aust und Felix Göttert organisiert er eine Losziehung, von der Vereine und Organisationen in Landau profitieren. Winters erklärt die Idee hinter der Hochschulgruppe so: „Ich suche seit längerer Zeit nach alternativen Modellen des Wirtschaftens. Die Vorteile der Idee des bedingungslosen Grundeinkommens werden häufig verkannt, weil Menschen ohne finanzielle Not angeblich nicht freiwillig arbeiten würden. Wir haben so viele junge Menschen, die engagiert sind und gute Ideen haben, die aber vom Arbeitsmarkt vermittelt bekommen, dass ihre Aussichten schlecht sind. Mir kam dann die Idee zum Projekt freiLOS. Mein Gedanke war, dass wir freigiebiger werden und dadurch unser Freiheitsgefühl stärken.“ Auf dem Arbeitsmarkt benötige man Qualifikationsnachweise, doch die spielen für Rainer Winters keine Rolle. Jeder kann freiLOS durch unentgeltliches Tun unterstützen und das geben, was er möchte. In seinen Augen hat jeder Mensch etwas, was er gut kann, unabhängig von der Bewertung durch andere.

Mit „freiLOS“ Menschen zusammenbringen

Gründer Winters betrachtet seine Arbeit mit der Hochschulgruppe „freiLOS“ als Vermittlung, die Menschen zusammenbringt. „Artists“, „Spendits“ und „Benefits“ nennt er die Beteiligten am Projekt. „Menschen, die etwas geben, nennen wir Artists. Menschen, die davon profitieren wollen, sind die Spendits. Das Geld soll nicht derjenigen Person zugute kommen, die gerade eine Dienstleistung erbracht hat, sondern einem Dritten helfen.“ Diese Spendenempfänger nennt Winters „Benefits“. Dazu zählten für die vergangenen Losziehungen die Landauer Tafel e.V., die Terrine Landau e.V., das Café Asyl und das Frauenhaus. Von kommenden Losverkäufen werden der Kinderschutzbund und eine Integrative Kindertagesstätte profitieren. „Es war uns wichtig, dass das Geld an Landauer Institutionen geht. So identifizieren sich Spendits und Artists mit ihrer Spende“, erzählt Winters. Weil die drei Mitglieder der Hochschulgruppe sich ehrenamtlich für freiLOS engagieren, gehen alle Spenden zu 100 Prozent und ohne Abzug von Verwaltungskosten an die Benefits.

Die Studierenden Felix Göttert und Rainer Winters (v.li.) organisieren die Aktion „Freilos“ am Campus in Landau. Foto: Greb.

Die Studierenden Felix Göttert und Rainer Winters (v.li.) organisieren die Aktion „freiLOS“ am Campus in Landau. Foto: Greb.

Wissensvermittlung und persönliche Angebote

Zu den Aktionen der „Artists” zählen Kletter-Kurse, veganes Kochen oder Handarbeits-Kurse wie Häkeln, Nähen und Stricken. Aber auch ausgefallene Serviceleistungen wie Sportfechten, ein Vogelstimmenspaziergang, ein Crash-Kurs Vorlesen oder eine Einführung in den Apfelbaumschnitt stehen auf dem Programm. Winters bietet als Artist selbst Weltreise- und Aussteigerinformationen an, die er auf seinen vielen Reisen in über 110 Ländern sammelte. Wer als „Spendit“ ein Los kauft und somit für den “Benefit” spendet, kann entscheiden, welchen Losgewinn er gegebenenfalls durch die Losziehung bekommen möchte. Die „Benefits“ wechseln bei jeder Ziehung, es gibt also immer neue Spendenempfänger. „Es gibt so viele Bedürftige, daher dachten wir, wir verteilen das Geld ein bisschen“, meint Winters.

„freiLOS“ bald in ganz Deutschland?

Positives Feedback bekommen die freiwilligen Helfer von „freiLOS“ immer wieder: „Die meisten Leute fanden die Aktion gut, weil es ein integratives Projekt ist. Es verbindet Studierende und Mitarbeiter an der Universität, es sorgt für eine Integration von Landauer Institutionen und der Universität. Letztendlich nutzen das Projekt auch viele Erstsemester, die dadurch andere Studierende kennenlernen und Kontakte knüpfen.“ Um das Projekt in ganz Deutschland bekannt zu machen, hat Rainer Winters einen bundesweiten Aufruf an alle Hochschulen gestartet, „freiLOS“ auch an anderen deutschen Universität ins Leben zu rufen. Die Universität Mainz und die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde haben bereits Interesse gezeigt. Vielleicht gibt es dann in Zukunft auch an anderen Hochschulen Losverkäufe für den guten Zweck – natürlich nach Landauer Vorbild.

Studierende und Mitarbeiter können Lose im AStA-Sekretariat kaufen. Die Öffnungszeiten sind montags bis dienstags von 12 bis 14  Uhr, mittwochs zwischen 14 und 16 Uhr und donnerstags zwischen 10 und 12 Uhr. Wer Artist werden möchte, kann eine E-Mail an freiLOS@uni-landau.de senden. Weitere Informationen gibt es unter www.asta-landau.de/homepage/index.php/freiLOS.html