“Kreativ, spontan, verrückt”, so fasst Bandleiter Dušan Oravec das Rock/Pop- Ensemble in drei Worten zusammen. Das Musikprojekt erfreut sich nicht nur stetig steigender Anmeldungen, sondern auch tosender Applaus ist bei den Auftritten garantiert. Denn obwohl wenn es sich hierbei um eine Band aus Hobbymusikern handelt, überzeugt das Ensemble auf ganzer Linie. Das Repertoire ist groß – von Jazz über Chart-Erfolge bis hin zu Rapsongs.
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2015 fing alles an: “Der Grundgedanke kam von meiner Frau, sie leitet das Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik“, erinnert sich Oravec. Neben der klassischen Musik soll mit dem Rock/Pop-Ensemble auch Genres wie Rock, Pop und Jazz angegangen werden. “Wir bestehen zum Großteil aus Lehramtsstudierendern. Über moderne Musikrichtungen können sie die Kinder von einer anderen Seite erreichen.” Die klassische Musik sei natürlich wichtig, aber man müsse alles kennenlernen, so Oravec. Für Studierende der Musikwissenschaft ist die Teilnahme in zwei Ensembles Pflicht. Aber auch für “Nicht-Musikstudenten” sei Oravec offen – und die Nachfrage ist hoch. Nicht selten habe der Leiter Interessenten bitten müssen, mit ihrer Anmeldung bis zum nächsten Semester zu warten. Mit einer hohen Teilnehmerzahl weiß Oravec dennoch umzugehen. In drei Gruppen hat er das Ensemble aktuell eingeteilt, weil ansonsten einfach zu viele Bandmitglieder auf der Bühne wären. Neben den Neueinsteigern formten sich eine Gruppe von Fortgeschrittenen und sogar eine Senior-Gruppe. Diese besteht ausschließlich aus den Gründungsmitgliedern.
Breit gefächertes Repertoire
Trotz der steigenden Interessentenliste verzichtet Oravec auf eine Aufnahmeprüfung. “Eigentlich ist die Lust am Musizieren die zentrale Voraussetzung”, betont er lachend. Selbst Studierende ohne Instrumentenkenntnis bringe er unter, wenn ausreichend Ehrgeiz da sei. “Manchmal gibt es im Pop ganz simple Aufgaben”, erklärt Oravec. “Zum Beispiel muss manchmal an einzelnen Stellen eines Liedes eine einzige Note auf dem Klavier gespielt werden. Das muss dann aber im exakt richtigen Augenblick passieren, das unterschätzt man manchmal.”
Welche Songs eine Gruppe im Semester arrangiert, wird gemeinsam entschieden. “Ich suche mir meistens ein bis zwei Lieder aus, wenn ich weiß, welche Instrumente ich im Ensemble habe. Ich fordere aber auch die Studierenden heraus, eigene Ideen einzubringen”, verrät Oravec. So präsentierten die Musiker auf dem Sommerfest des Fachbereiches 2 im Sommer 2019 den Rapsong Can’t Hold Us von Macklemore und Ryan Lewis. Zur Zeit stehen für die Einsteiger-Gruppe Songs von Ariana Grande und Lotte auf dem Plan. Die Kreativität der Teilnehmenden zu fördern, sei für ihn ganz wichtig. So lasse er die Fortgeschrittenen-Gruppe auch eigene Arrangements erarbeiten. Im vergangenen Semester setzte er mit einer Gruppe sogar eine Eigenkomposition einer Teilnehmerin um.
“Ich bereue die drei Jahre, in denen ich nicht dabei war”
Jonas Mertes studiert Musik und Physik auf Realschullehramt und ist von Beginn an Mitglied des Ensembles. Für ihn füllt das Projekt eine Lücke, seine Band hatte er durch den Umzug nach Koblenz verlassen müssen. “Es sind immer wieder ganz verschiedene, total interessante Songs dabei”, erklärt er. Einem unentschlossenen potenziellen Teilnehmenden legt er das Ensemble mit spürbarer Überzeugung nahe. Dabei betont er die Offenheit gegenüber Neulingen: “Am Anfang konnte ich auch ganz viele Sachen nicht. Da hat irgendeiner was mit Noten hingelegt und ich habe gedacht: Wie zur Hölle soll ich das spielen?” Doch Hilfe komme von allen Seiten, wenn einmal das Know-How fehle. Auch Lea Katharina Thelen bereut ihren Eintritt keinesfalls. Sie studiert ebenfalls Musik auf Lehramt und ist Ensemble-Neuling. “Ich bereue die drei Jahre, in denen ich nicht dabei war”, gibt sie zu. Eine Meinung, die Maria Gorbatschow teilt. Sie
studiert Musikwissenschaft im ersten Semester und musste ein Praxismodul belegen.
„Ich habe mich für das Rock/Pop-Ensemble entschieden, weil es mal was ganz anderes ist.
Ich habe vorher nur klassische Musik gemacht, hier kann ich meinen Horizont erweitern.“
Soundcheck unter Extrem-Bedingungen
“Ich habe in meiner Abrechnung am Ende des Monats viel mehr Stunden, als ich bezahlt bekomme. Aber wenn man das nicht macht, dann läuft es nicht. Ich mache das gerne”, erklärt Bandleiter Oravec. Die Auftrittsmöglichkeiten für das Ensemble sind vielfältig, wobei die zunehmende Teilnehmeranzahl Schwierigkeiten mit sich bringt. Allein das ganze Equipment zu transportieren sei keine leichte Aufgabe. Neben universitätsinternen Veranstaltungen spielen die Musiker auch in der Kulturfabrik in Lützel oder auf dem UNIMUSFestival in der Koblenzer Innenstadt. Bis zu 13 Bandmitglieder habe Oravec schon gleichzeitig auf die Bühne gebracht. Ein ganz bestimmter Auftritt ist ihm aber besonders deutlich im Gedächtnis geblieben: Audimax Live, im Dezember 2017. Als die Band nach einer aufwendigen Organisationsphase den finalen Soundcheck im Audimax vorbereitete, füllte sich der Saal plötzlich mit Studierenden. Eine Mathematikklausur war zeitgleich im selben Raum eingetragen. Da der Auftritt aber am Abend stattfinden sollte, ließ sich die Generalprobe unter keinen Umständen verschieben. So spielte die Band mit allem Drum und Dran zwischen Mathematikstudenten, die in einer Klausur vertieft waren. “Das war der mit Abstand leiseste Soundcheck mit Verkabelung, den ich jemals erlebt habe”, erinnert sich Oravec und schüttelt lachend den Kopf. Weitere Informationen zum Rock/Pop-Ensemble sind auf der Facebook- Seite zu finden. Wer sich Live von der Qualität der Band überzeugen möchte, kann dies spätestens beim traditionellen Semester-Abschlusskonzert mit freiem Eintritt tun.
Alexander Diosegi
Das Semesterabschlusskonzert findet am 12.02.2020 um 19.30 Uhr im Konzertsaal (Campus Koblenz, Raum D244) statt.