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Switching Tables: Drei-Gänge-Menü mit Fremden und Freunden

Hauptgang bei den Switching Tables: Das innovative Format bringt fremde Menschen kulinarisch zusammen.

Hauptgang bei den Switching Tables: Das innovative Format bringt fremde Menschen kulinarisch zusammen.

Es wird gekocht, gebrutzelt und geschlemmt: 54 Studierende haben bei der Koch- und Kennenlern-Veranstaltung „Switching Tables“ mitgemacht. Das innovative Format wird seit zwei Semestern vom Landauer AStA organisiert. Die Idee: Ein Drei-Gänge-Menü in drei unterschiedlichen Wohnungen. Jedes angemeldete Dinner-Paar nimmt zweimal an fremden Tischen Platz und lädt vier fremde Studierende zu Vorspeise, Hauptgang oder Dessert in die eigenen vier Wände ein. UniBlog hat den Grundschulpädagogik-Studentinnen Laura Gilles (23) und Carla Häusler (23) in die Töpfe geschaut.

Als Laura Gilles und Carla Häusler ihren unbekannten Gästen die Tür öffnen, ist schon alles vorbereitet: Im Wohnzimmer ist der Esstisch gedeckt, die Servietten sind fein gefaltet, die handgemachten Spätzle servierbereit und im Ofen brutzeln Schweinelendchen im Speckmantel vor sich hin. Denn die Vorspeise – eine cremige Kürbiscreme-Süßkartoffel-Suppe mit gebratenem Panchetta und gerösteten Kürbiskernen – haben die Kommilitoninnen bereits in der WG der Erziehungswissenschaftlerinnen Jennifer Köhl (21) und Julia Bianga serviert bekommen. Jetzt sind Laura Gilles und Carla Häusler selbst an der Reihe, ihre Hauptspeise auf die Teller zu zaubern. Die Freundinnen erzählen: „Wir wollten schon die letzten Male am Switching Tables teilnehmen. Aber erst hatten wir keine Zeit und dann waren schon alle Plätze belegt. Deswegen haben wir uns dieses Mal ganz schnell angemeldet.“

Laura Gilles und Carla Häusler sind zum ersten Mal bei den Switching Tables dabei.

Laura Gilles und Carla Häusler sind zum ersten Mal bei den Switching Tables dabei.

Zu den Schweinelendchen servieren die Studentinnen Spätzle.

Zu den Schweinelendchen servieren die Studentinnen Spätzle.

Das Los hat darüber entschieden, welchen Gang Gilles und Häusler vorbereiten müssen und auf wen sie am Switching Tables-Abend treffen werden. „Der Gedanke dabei ist, Studierende aus allen Fachrichtungen und Interessensgruppen bei gutem Essen zusammenzubringen, um den Austausch über das Kochen und Dinieren zu fördern”, erklärt Carsten Saremba, AStA-Co-Referent für Kultur, das Konzept. “Kochen ist ein grundlegendes Element unserer Kultur und somit ein idealer Rahmen. Bei jedem Gang trifft man auf andere Studierende aus unterschiedlichen Fachrichtungen und auch mit unterschiedlicher regionaler Herkunft.“

Heiß und fettig: der Hauptgang

Pünktlich um 19.30 Uhr stehen die Gäste vor der Tür: Laura Gilles und Carla Häsuler begrüßen ihre Gäste Nicole Luong (25), Chung Yin-Tang (23), Hellen Heisterkamp (23) und Laura Nikutta (22) herzlich. „Ist jemand von euch Vegetarier?“, möchte Laura Gilles wissen. Die vier Gäste schütteln den Kopf. Glück gehabt, es kann serviert werden. Vorsichtig bugsiert Laura Gilles die Auflaufform mit den Schweinelendchen aus dem Ofen und tritt dabei der neugierigen WG-Katze Nala auf den Schwanz. Die verlässt sogleich fauchend die Küche. „Das erste Missgeschick“, meint Gilles.

Das Rezept der beiden Studentinnen gibt es zum Nachkochen am Ende des Artikels.

Das Rezept der beiden Studentinnen gibt es zum Nachkochen am Ende des Artikels.

Es ist angerichtet: Die Gäste blicken erwartungsvoll auf die Teller.

Es ist angerichtet: Die Gäste blicken erwartungsvoll auf die Teller.

Doch dann läuft alles reibungslos und schon bald stehen sechs Portionen Spätzle und Schweinelendchen hübsch angerichtet vor den Studierenden. Heiß und fettig: „Wir haben sehr viel Sahne in der Soße“, gibt Carla Häusler zu. Aber Kalorien werden bei Switching Tables nicht gezählt, da sind sich alle einig. „Ich finde die leichte Süße der Soße total lecker“, lobt Psychologie-Studentin Hellen Heisterkamp. „Wer will noch eine Portion? Wir haben noch Unmengen da“, bietet Laura Gilles an.

Langweilig wird es den bislang Unbekannten am Essenstisch nicht: Die Landauer tauschen sich über Studium und Auslandserfahrungen aus, geben Kochtipps und quatschen über die Vor- und Nachteile des WG-Lebens. Dann geht es auch schon weiter zum letzten Gang und damit auch zum Kennenlernen einer letzten Gruppe. „Hoffentlich gibt es gleich etwas mit Schokolade“, wünscht sich Carla Häusler.

Fruchtiges Finale

Bei Erziehungswissenschaftlerin Isabelle Weber (27) und ihrer Dinner-Partnerin schließlich wartet ein Kokos-Südsee-Himbeer-Traum auf Laura Gilles und Carla Häusler. Weber meldete sich alleine zum Switching Tables an und wurde dann einer weiteren angemeldeten Teilnehmerin als Teamkollegin zugeteilt. „Wir haben uns vor zwei Tagen auf einen Kaffee getroffen und sowohl Nachtisch als auch Deko geplant“, erzählt Gastgeberin Weber. Da das Gericht vegan sein sollte und Isabelle keine Sojaprodukte mag, haben sich die beiden auf eine Süßspeise mit Kokosmilch geeinigt. Dazu gibt es einen Früchtespieß aus Ananas und Erdbeeren.

Zweiter Gang bei den Switching Tables in Landau: Schweinelendchen im Speckmantel. Guten Appetit!

Zweiter Gang bei den Switching Tables in Landau: Schweinelendchen im Speckmantel. Guten Appetit!

Langweilig wird es den Gästen an der fremden Tafel nicht.

Langweilig wird es den Gästen an der fremden Tafel nicht.

Die Teller sind leer, den Gästen hat's geschmeckt. Hauptgang-Köchin Laura Gilles ist zufrieden.

Die Teller sind leer, den Gästen hat’s geschmeckt. Hauptgang-Köchin Laura Gilles ist zufrieden.

 Außer Carla Häusler und Laura Gilles sind die Master-Psychologie Studentinnen Michelle Steger (25) und Sophie Pult (21) zum fruchtigen Finale gekommen. Die sechs Studentinnen stoßen mit Sekt und Orangensaft an, die Stimmung ist ausgelassen. Gilles schwärmt: „Ich bin super begeistert von der veganen Nachspeise, das habe ich vorher noch nicht so gegessen.“ Auch Michelle Steger schmeckt es sichtlich: „Ein bisschen deftig, Obst dazu, süß. Es war alles vertreten.“

Hat sich der außergewöhnliche Abend gelohnt? Carla Häusler und Laura Gilles ziehen Bilanz und sind sich einig: „Wir würden auf jeden Fall wieder teilnehmen. Wir haben neue Gerichte und neue Gesichter entdeckt.“

Katharina Greb


Die Rezepte zum Nachkochen

Kürbis-Süßkartoffelsuppe mit Panchetta (10 Portionen)

Zutaten: 2 Hokkaido-Kürbisse, 1 Süßkartoffel, 2,5 l Brühe, 2 Kartoffeln, 200 ml Schlagsahne, 2 Zehen Knoblauch, Ingwer, Salz, Pfeffer, Cayennepfeffer, Currypulver, Zimtpulver, Koriander, Muskat, saure Sahne, 1 Vanilleschote, Orangensaft, Öl zum Anbraten, Kürbiskerne, Panchetta.

Zubereitung: Kürbisse entkernen, würfeln, in einer Pfanne mit Koblauch kurz anbraten. Gemüsebrühe aufkochen, Kürbiswürfel dazugeben. Kartoffeln und Süßkartoffeln schälen, würfeln und ebenfalls hinzugeben. Das Mark einer Vanilleschote auskratzen, in den Topf geben. Ingwer klein schneiden und dazugeben. Nach ca. 20 Minuten alles pürieren, für ein paar Minuten weiter köcheln. Dann Gewürze und Schlagsahne dazu geben, nochmal pürieren und vor dem Essen Orangensaft einrühren. Panchetta in Stücke reißen, zusammen mit einigen Kürbiskernen in der Pfanne anrösten. Zum Servieren je einen Klecks saure Sahne oder Crème Fraiche in den Teller geben und zuvor angeröstete Kürbiskerne und Panchetta hinzufügen.

Schweinelendchen mit hausgemachtem Spätzle

Zutaten Spätzle (6 Portionen): 500 g Mehl,  5-6 Eier, ca. 200 ml Wasser, etwas Muskat und 10 Gramm Salz, etwas Butter.

Zubereitung Spätzle: Alle Zutaten zu einem Teig verrühren. Großen Topf mit Salzwasser aufsetzen, bis das Wasser köchelt. Dann den Teig durch eine Spätzle-Reibe in den Topf geben und köcheln, bis die Spätzle gar sind. Abseihen und zum Schluss in einer Pfanne mit Butter anbraten. 

Zutaten Schweinelendchen (für 6-8 Personen): 2 Schweinelenden, 2 Packungen Frühstücksschniken, 4 Becher Sahne, Tomatenmark, Tomatenketchup, Instantbrühe, Chayennepfeffer, Paprikapulver (scharf), Salz Pfeffer, evtl. etwas Milch und heller Soßenbinder.

 Zubereitung Schweinelendchen: In 2-3 cm dicke Scheiben schneiden, kurz in der Pfanne von beiden Seiten scharf anbraten, mit Salz und Pfeffer würzen. Jedes Lendchen mit einer Scheibe Schinken umwickeln und in eine gefettete Auflaufform setzen. Sahne in einem Topf erhitzen (evtl. mit Milch strecken) und 2 EL Tomatenmark, 2 EL Tomatenketchup und 2-3 TL Instantbrühe zufügen. Mit Paprika und Chayennepfeffer gut würzen. Evtl. etwas Soßenbinder zufügen und kurz aufkochen lassen. Soße in die Auflaufform geben und alles ca. 25 Minuten bei 180°C überbacken.

Kokos-Himbeer-Südsee-Traum (10 Portionen)

Zutaten: 1 Liter Kokosmilch, 125 g Grieß, 100 g Zucker, 1 Vanilleschote, 750g TK Himbeere, 1 Prise Salz, 1 Bio-Zitrone, Kokosraspeln zum Bestreuen. 

Zubereitung: Kokosmilch in einen großen Topf geben. Zucker und Salz zugeben, das Mark aus einer Vanilleschote herauskratzen, zusammen mit der Schote in den Topf geben. Die Zitrone waschen, abtrocknen, dann die Schale abreiben und zugeben. Unter ständigem Rühren zum Kochen bringen. Den Grieß in die kochende Kokosmilch einrieseln lassen, dabei kräftig rühren. Bei schwacher Hitze unter Rühren ca. 5 Minuten quellen lassen. Während des Abkühlens häufig rühren. Die mitgekochte Vanilleschote entfernen. Wenn Kokosgrießbrei handwarm ist, die noch gefrorenen Himbeeren zugeben, zügig durchrühren. Auf Gläser aufteilen oder in eine große Schüssel füllen. Im Kühlschrank vollständig auskühlen lassen.