Von wegen besinnliche Vorweihnachtszeit: Volle Innenstädte oder die Suche nach dem passenden Geschenk für die Liebsten sind nicht nur anstrengend, sie können sich zum richtigen Stressfaktor auswachsen. UniBlog hat die Diplompädagogin Claudia Hochdörffer von der AWW gefragt, wie man möglichst entspannt durch die Vorweihnachtszeit kommt.
Claudia Hochdörffer ist die Ruhe selbst. „Stress gebe ich mir überhaupt nicht“, sagt die Leiterin der Arbeitsstelle für die Weiterbildung der Weiterbildenden (AWW) am Campus Landau. Neben ihrer Tätigkeit an der Universität arbeitet Hochdörffer als Systemische Beraterin und Coach. Die Expertin rät: „Am besten schafft man sich erst einmal eine entspannte Atmosphäre zu Hause.” Stressfrei bis zum Weihnachtsfest – mit den richtigen Strategien kann das gelingen.
Stressfaktor 1: Das richtige Geschenk
Das richtige Geschenk für Freunde, Familie oder die Arbeitskollegen zu finden, kann sich zu einer heiklen Angelegenheit entwickeln, wenn man nicht auf Anhieb weiß, was dem Gegenüber Freude bereitet. „Nehmen Sie eine Liste und notieren darauf alle Namen der Personen, die Sie beschenken möchten“, rät Hochdörffer. „Bloß nicht in Panik ausbrechen, sondern lümmeln Sie sich auf Ihr Sofa“, erklärt sie weiter. “Lassen Sie die Personen auf der Liste vor Ihrem inneren Auge erscheinen. Sehen Sie sich dabei zu, wie Sie der Person ein Geschenk überreichen“, sagt die Expertin. „Das in den Gedanken erscheindende Geschenk wird dann notiert.“ Das Prozedere kann man für jede auf der Liste stehende Person durchspielen.
Wenn einem partout nichts einfallen mag, für den hat die Pädagogin konkrete Tipps für Geschenke parat: „Schöne Fotos als Erinnerung an gemeinsame Erlebnisse oder ein Gedicht eignen sich besonders gut.“ Wer etwa die Großeltern beglücken möchte, kann das ebenfalls mit wenig Aufwand tun. „Ältere Menschen freuen sich besonders über geschenkte Zeit“, weiß die Beraterin. „Das kann ein Besuch im Café, im Zoo oder ein Ausflug in einen schönen Park sein.“
Stressfaktor 2: Der Weihnachtseinkauf
Die fertige Liste dient in einem zweiten Schritt als optimale Vorbereitung für den anstehenden Weihnachtseinkauf. Doch auch hier ist Vorsicht geboten. Volle Läden und den damit verbundenen Stress sollte man meiden. Claudia Hochdörffer: „Bummeln Sie möglichst nicht an einem Samstag durch die Stadt, sondern lieber unter der Woche.“ Auch Online-Shopping sei eine gute Alternative, um volle Geschäfte und gereiztes Verkaufspersonal zu umgehen.
Stressfaktor 3: Die Zeit rennt davon
Noch drei Wochen bis Weihnachten, noch zwei Wochen, noch eine – und noch immer kein Geschenk. Was tun? „Dann hilft nur noch ein Notfallplan“, weiß Hochdörffer. „Jetzt müssen Sie sich ins städtische Getümmel stürzen und durch die weihnachtlich geschmückten Straßen und Geschäfte treiben lassen.“ Wenn der Stresspegel zu sehr ansteigt, sollte man eine kleine Ruhepause einlegen und ein Cafe aufsuchen. „Dort kann man erst einmal durchatmen, sich hinsetzen und einen warmen Tee oder eine heiße Schokolade genießen. Schokolade macht ja bekanntlich glücklich. Und vielleicht kommen ja beim Schlürfen neue Geschenkideen.“
Stressfaktor 4: Termine, Termine, Termine
Die Weihnachtsfeier im Job, das Adventscafé des Vereins, der Weihnachtsmarktbesuch mit Freunden: Die Vorweihnachtszeit gleicht oft einem wahren Terminmarathon, die freie Zeit wird immer knapper, der Frust steigt. Für diesen Fall hat Claudia Hochdörffer einen pragmatischen Tipp. „Hier gilt es wie im ganz normalen Leben auch. Überprüfen Sie alle Termine und ordnen Sie zu: Dringend, Wichtig, Kann verschoben werden, Papierkorb. Dann kann das Abarbeiten beginnen. Die dringenden Termine erledigt man zu Beginn, dann nach und nach alles andere. Vielleicht ist ja dann schon einiges im Papierkorb gelandet und der Berg ein wenig kleiner geworden.“
Damit bei den vielen Verpflichtungen kein Frust entsteht, sollte man auch mal seinen Blickwinkel ändern: „Es ist eine Frage der Einstellung“, erklärt Hochdörffer. „Die Vorweihnachtszeit eignet sich hervorragend für die Pflege der sozialen Kontakte.“ So empfindet man im Idealfall die lästigen Verpflichtungen als eine schöne Zeit mit guten Freunden oder Bekannten.
Stressfaktor 5: Das Weihnachtsfest
Am Weihnachtsabend kommt die Famile zusammen, alle hegen große Erwartungen, unterschiedliche Charaktere treffen aufeinander – wie gelingt das Fest der Liebe? „Das Weihnachtsfest an sich ist kein Stressfaktor“, sagt Hochdörffer. „Es ist ein Fest für die Familie und Freunde.“ Und das kann nur gelingen, wenn man mit den Menschen feiert, mit denen man auch feiern möchte. „Wenn man nur aus Konvention oder sonstigem familiären Druck zum Weihnachtsessen geht, kann das nicht gelingen, Spaß machen oder schön sein“, erklärt Hochdörffer und rät: „Nur Mut zur eigenen Meinung. Wenn man lieber mit Freunden feiern will, dann sollte man dazu stehen.“
Auch hier hilft ein Perspektivwechsel: “Sieht man das Fest als lästiges Übel und hat von vornherein negative Erwartungen und Vorstellungen, wird das zur Realität.” Eine andere Idee: „Sie können sich aber auch vornehmen, Ihre Toleranz zu trainieren und sich bewusst in die Situation hinein begeben. Davon profitieren Sie dann auch im Alltag.“
Sarah Ochs