Die Lehramtsstudentin Eva Lanzerath aus Koblenz holte sich die Krone als 72. Deutschen Weinkönigin und wurde so zur Repräsentantin des Deutschen Weins. Bei der Wahl für dieses Amt müssen die Bewerberinnen ihr Wissen über Wein unter Beweis stellen und mit Charme und Originalität überzeugen.
Wissen und Erfahrungen im Weinanbau konnte die Studentin bereits in jungen Jahren sammeln. Sie wohnt im Anbaugebiet an der Ahr und stammt aus einer Familie von Nebenerwerbswinzern. Das heißt, die Winzer geben ihre Weintrauben an Weingüter ab, produzieren selbst aber keinen Wein.
Die wichtigste Eigenschaft, die eine Weinkönigin laut Eva Lanzerath mitbringen muss: “Liebe und Leidenschaft für den Wein”. Von Kind an war Lanzerath in den Weinbergen unterwegs. Schon die Großeltern waren als Nebenerwerbswinzer tätig und haben das Engagement für den Wein stets weitergegeben. So waren auch Mutter und Schwester bereits Ortsweinkönigin. “Dass ich nun aber Deutsche Weinkönigin bin, das habe ich nicht so ganz fassen können. Es ist eine große Ehre”, sagt die 22-Jährige.
Kleine Weingüter fördern
In unserer Serie Uni-Menschen stellen wir euch interessante Persönlichkeiten vor, die an der Universität Koblenz-Landau studieren und arbeiten.
Als Weinkönigin repräsentiert Lanzerath nun alle 13 Anbaugebiete Deutschlands. Für die Wahl hat sie ihr Wissen mithilfe von Büchern, Treffen mit Personen aus dem Weinbau und durch den Austausch mit anderen Weinköniginnen vertieft und erweitert. Überaus intensiv hat sie sich mit der Arbeit im Keller sowie mit dem Terroir, also dem Zusammenspiel von Boden- und Klimafaktoren anderer Anbaugebiete, beschäftigt.
Besonders wichtig ist es der Weinkönigin nun, die kleinen Weingüter zu vertreten. “Sie haben viel zu bieten”, sagt sie. “Es ist wichtig, Jungwinzer und auch kleinere Familienbetriebe mitzunehmen, um so eine gute Mischung aus Tradition und Moderne zu schaffen.”
Auf einmal ein Star
Ihr Lehramsstudium hat Lanzerath für ein Jahr pausiert, um sich voll und ganz auf ihre Funktion als Weinkönigin fokussieren zu können. “In diesem Amt lebt man für den Wein”, sagt sie. Die junge Frau erfüllt diese Anforderung gerne und ist stolz darauf, ihre Hingabe für den Wein teilen zu können. Doch die Studentin musste sich erst einmal an die neu gewonnene Aufmerksamkeit gewöhnen: “Von heute auf morgen war ich ein kleiner Star.” Fototermine, Interviews und Presseanfragen bestimmen den Alltag und helfen der Königin des Weines, ihr Wissen und ihre Freude am Wein in die Welt zu tragen.
Eine Weinkönigin wird viel angefragt. “Normalerweise wäre ich jetzt 350 Tage im Jahr unterwegs”, meint Lanzerath. Doch aufgrund der Corona-Pandemie müssen die Reisen in andere Länder und viele Präsenzveranstaltungen abgesagt werden. Man versucht nun, über soziale Medien Themen aufzugreifen, Wissen weiterzugeben und Interesse zu wecken. Viele, die normalerweise Weinveranstaltungen ausrichten, überlegen sich Alternativen wie virtuelle Weinproben, an denen die Weinkönigin mitwirkt.
Im Weinberg zu Hause
Doch wie soll es nach dem Jahr als Weinkönigin weitergehen? Lanzerath wird ihr Studium zur Grundschullehrerin, das sie mit viel Leidenschaft verfolgt, fortführen. Auch Kindern möchte sie die Vielfalt der deutschen Kulturlandschaft näherbringen. Sie sollen ein Gefühl für ihre Region und deren Kultur entwickeln. Wein wird für Lanzerath immer ein Thema bleiben und so möchte sie auch in Zukunft nebenerwerblich im Weinanbau tätig sein. Sie möchte “fest verwurzelt” in einem Anbaugebiet leben. “Am liebsten an der Ahr”, so die 22-Jährige. Ihr größter Traum wäre es, morgens in die Schule gehen und mittags im Weinberg zu stehen.
Und welchen Wein trinkt die Weinkönigin am liebsten? “Generell bin ich ein Burgunderfan”, sagt sie. Denn da sei für jeden etwas dabei. “Ob es nun ein Weißburgunder sein darf, der einfach ausgebaut ist, wenig Säure und eine schöne Frucht hat, oder für Rotweinfans ein vollmundiger Spätburgunder, der auch gut zu einem Weihnachtsmenü passen würde – Burgunder schmeckt.”
Julia Meyer