Die Arbeit mit Menschen liegt nicht jedem, Daniel Horst macht es jedoch gerne. Der Erziehungswissenschaftsstudent arbeitet in einem Landauer Alten- und Pflegeheim für Senioren und Menschen mit Behinderung. Er hilft sie zu pflegen, malt mit ihnen und ermöglicht die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Dabei immer selbstverständlich: ein offenes Ohr.
Wer sind Sie?
Ich bin Daniel Horst und habe 2014 angefangen meinen Bachelor in Erziehungswissenschaften zu machen. Da ich gerne nach Landau ziehen wollte, habe ich mir hier einen Arbeitsplatz gesucht. So kann ich auch das Studentenleben in vollen Zügen genießen.
Was für einen Nebenjob machen Sie?
Die Serie
Das WG-Zimmer, das eigene Auto, der Kinobesuch mit Freunden: Das alles will bezahlt werden. Viele Studierende verdienen sich neben der Unterstützung der Eltern und Bafög etwas dazu oder finanzieren ihr Studium komplett selbst. Uniblog stellt in einer Serie Studierende und ihre Nebenjobs vor. Von alltäglich bis kurios ist fast alles dabei. Bisher erschienene Artikel finden sie hier.
Ich arbeite im Bethesda in Landau. Das ist ein Wohnheim für Senioren und Menschen mit Behinderung. Dort bin ich in einer Wohngruppe mit neun Bewohnern tätig.
Was sind Ihre Aufgaben?
Zu meinen Aufgaben gehört es beispielsweise, bei der Nahrungsaufnahme zu helfen. Manchmal helfe ich beim Bekleiden und Waschen der Bewohner. Aber auch die Freizeitgestaltung fällt in meinen Aufgabenbereich, also etwa spazieren gehen, gemeinsam puzzeln oder malen. Außerdem ermögliche ich den Bewohnern die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben, zum Beispiel durch den Besuch von Weihnachtsmärkten.
Was verdienen Sie bei Ihrem Nebenjob?
Angefangen habe ich auf 450-Euro-Basis, jetzt bin ich Werkstudent. Am Anfang waren es knapp 30 Stunden pro Monat, die ich dann auf 60 Stunden erhöht habe, wodurch ich nun monatlich circa 600 Euro verdiene. Da ich inzwischen 25 bin, erhalte ich kein Kindergeld mehr, darum die Erhöhung.
Wie sind Sie an den Job gekommen?
Ich hatte einen Bekannten, der im AStA gearbeitet hat, und habe ihn gefragt, ob er Kontakte hat oder weiß, wo man in Landau eine Stelle finden kann. Durch ihn bin ich auf den Job aufmerksam geworden. Da ich Erziehungswissenschaft studiere, hat mein Nebenjob einen direkten Bezug.
Was bereitet Ihnen am meisten Freude?
Wenn man mit den Menschen erstmal eine Verbindung aufgebaut hat, entwickelt man eine ganz eigene Kommunikationsarten miteinander, weil den Bewohnern das Sprechen teilweise sehr schwer fällt. Festzustellen, dass man mit ihnen trotzdem kommunizieren kann, das macht mir eigentlich am meisten Spaß. Aber es freut mich auch, wenn ich Entwicklungsfortschritte oder neu Erlerntes bei den Bewohnern beobachte.
Würden Sie den Job Studierenden weiterempfehlen?
Auf jeden Fall. Zum einen wegen des Praxisbezugs und zum anderen, weil es bei Bethesda tatsächlich sehr studentenfreundlich ist, besonders in Bezug auf Arbeitszeit und Vergütung.
Welche besonderen Voraussetzungen sollte man mitbringen?
Ich hatte zwar bereits etwas Erfahrung auf dem Gebiet, aber an und für sich braucht man nicht viele Vorkenntnisse, da man eingearbeitet wird und einem alles gezeigt wird. Man sollte aber offen und kommunikativ sein.
Gibt es auch etwas Negatives an Ihrem Job?
Man muss eine gewisse Widerstandsfähigkeit besitzen, da man auch mal mit Ekelgefühlen oder Lautstärke konfrontiert wird. Da hilft ein gewisses Maß an Robustheit. Und man muss mit Schichtarbeit sowie Wochenenddiensten zurechtkommen.
Was nehmen Sie persönlich aus dem Job mit?
Ich habe gemerkt, dass ich mich sowohl persönlich als auch bei der Arbeit weiterentwickelt habe.
Können Sie sich vorstellen, den Job dauerhaft zu machen?
Ich kann es mir vorstellen, strebe es aber nicht an. Ich arbeite schon ziemlich lange in der Pflege, möchte aber gerne etwas anderes machen.
Auf einer Skala von 1 bis 5, wie kompatibel ist der Job mit dem Studium? (5 Sterne = super kompatibel)
Ich würde sagen eine 4. Man kann mit der Wohngruppe absprechen, wann es einem am besten passt und man dadurch die Dienste mehr oder weniger selbst einteilen. Allerdings ist man nach dem Frühdienst schon mal müde.
Das Interview führte Carolin Frank
Neben dem Studium im Bereich Erziehungswissenschaften ist es sicherlich eine tolle und wichtige Erfahrung, als Nebenjob in einem Altenheim zu arbeiten. Meine Schwester hat zunächst überlegt, ebenfalls ein Studium zu beginnen. Nun hat sie sich jedoch für eine Ausbildung zur Pflegefachfrau entschieden, welche sie nach ihrem Abitur beginnen möchte.