Marco Gindorf arbeitet als Partymanager bei Tupperware. Dafür plant und organisiert er Tupperpartys neben seinem Lehramtsstudium. Hier kocht und backt er für seine Kunden und führt die Produkte vom Dampfgarer bis zum Reiskocher vor.
Wer sind Sie?
Mein Name ist Marco Gindorf. Ich bin 30 Jahre alt und studiere im 6. Bachelorsemester auf Grundschullehramt mit den Fächern Deutsch und Sozialkunde am Campus Landau.
Was für einen Nebenjob machen Sie?
Ich verkaufe Tupperware und organisiere dafür selbständig Partys.
Was genau sind Ihre Aufgaben?
Die Serie
Das WG-Zimmer, das eigene Auto, der Kinobesuch mit Freunden: Das alles will bezahlt werden. Viele Studierende verdienen sich neben der Unterstützung der Eltern und Bafög etwas dazu oder finanzieren ihr Studium komplett selbst. Uniblog stellt in einer Serie Studierende und ihre Nebenjobs vor. Von alltäglich bis kurios ist fast alles dabei. Bisher erschienene Artikel finden sie hier.Zuerst suche ich mir eine Gastgeberin und vereinbare mit ihr einen Termin für eine Tupperparty. Danach überlege ich mir, was ich dafür kochen oder backen könnte und erledige den Einkauf. Im Vorfeld mache ich mir auch Gedanken, welche Produkte ich zeigen möchte. Das Sortiment besteht inzwischen aus sehr viel mehr als den bekannten Plastikdosen. Auf der Party stelle ich mich allen Gästen vor und sie bekommen von mir ein kleines Geschenk. Anschließend zeige ich den Gästen die Produkte aus unserem Jahreskatalog und präsentiere das aktuelle Monatsprodukt. Viele Teilnehmer waren schon auf anderen Tupperpartys und so kommen wir schnell über bereits vorhandene Produkte ins Gespräch. Am Ende der Party wird gegessen. Danach füllen die Gäste ihre Bestellformulare aus.
Wie erhalten die Gäste ihre Produkte?
Für uns Berater gibt es jeden Montag ein Meeting an den Hauptstandorten im jeweiligen Bundesland. Dort wird man eine Stunde lang über Neuigkeiten informiert und bekommt das aktuelle Programm vorgestellt. Nach den Meetings hole ich meine bestellte Ware aus dem Lager ab. Zu Hause packe ich anhand der Bestellzettel alle Tüten für die Teilnehmer der Tupperparty. So muss die Gastgeberin später nur noch die fertigen Tüten verteilen.
Wie kamen Sie an Ihren Nebenjob?
Ich war Anfang des Jahres selbst zu Gast auf einer Tupperparty. Dort halten die Berater auch immer nach potenziellen neuen Kollegen Ausschau. Vor meinem Studium habe ich zehn Jahre als Bankkaufmann gearbeitet, insofern bin ich erfahren im Kundenkontakt und mit dem Verkauf von Produkten. Anschließend bin ich zu einem Mitarbeitertreffen gefahren und habe relativ schnell meine erste Tupperparty geplant.
Was kochen Sie denn auf den Partys?
Oft sind das Aufläufe. Zuletzt habe ich einen Hackbraten mit Kartoffelgratin zubereitet. Es gibt auch Partys, die morgens stattfinden. Dann läuft alles unter dem Motto Frühstück oder Brunch. Eine andere Möglichkeit ist es, Waffeln oder herzhafte Muffins zu servieren. Ich gehe immer auf die Wünsche meiner Gastgeber ein. Im Vorfeld kläre ich zum Beispiel, ob es unter den Gästen Vegetarier gibt, um in kein Fettnäpfchen zu treten. Im Sommer habe ich oft Brot gebacken und einen Dipp dazu gemacht. Da sind meiner Fantasie keine Grenzen gesetzt.
Wie oft im Monat organisieren Sie Tupperpartys?
Mein persönliches Ziel ist es, eine Tupperparty pro Woche zu organisieren. Beim Unternehmen gibt es sogenannte „Highlight-Wochen“. Das sind etwa drei bis vier Wochen im Jahr, in denen es besondere Angebote gibt. Diesen Monat organisiere ich zum Beispiel vier Partys. Die Gastgeberinnen fragen häufig direkt nach den Aktionswochen und wollen genau in dieser Woche ihre Veranstaltung durchführen, um die Angebote nutzen zu können. Im Juni hatte ich eine Aktionswoche mit sechs Partys, das war bisher meine vollste Woche.
Was bereitet Ihnen am meisten Freude bei dieser Arbeit?
Die Leute, die sich dazu entscheiden, an einer Party teilzunehmen, haben daran auch Interesse. Am Ende mache ich den Job aufgrund des Spaßfaktors. Das Unternehmen versucht natürlich, die Berater zu Partys zu animieren. Je erfolgreicher man ist, desto mehr Produkte bekommt man als Berater geschenkt. Für mehr Aktivität und einen höheren Umsatz erhalte ich mehr Prämien, das erhöht den Reiz, häufiger Partys zu veranstalten.
Was verdienen Sie bei diesem Nebenjob?
Vom Umsatz, der auf einer Party erzielt wird, bekomme ich 24 Prozent als Provision. Das Essen für die Party muss ich allerdings selbst bezahlen. Das Geschenk für die Gastgeberin und für die Gäste werden auch von meiner Provision abgezogen. Da die Gastgeberin abhängig vom Umsatz sich eine Prämie aus dem Sortiment aussuchen darf, ist auch sie daran interessiert, dass möglichst viele Teilnehmer etwas kaufen. Es gibt darüber hinaus auch die Möglichkeit für mich, Teammanager zu werden und selbst weitere Berater anzuwerben. Als Teammanager bekommt man 27 Prozent Provision und man hat die Möglichkeit einen Firmenwagen zu fahren. Man hat also Aufstiegschancen, ohne dass dafür eine qualifizierte Ausbildung absolviert werden muss. Mit Spaß und Elan kann man mehr verdienen.
Kann man diesen Job weiterempfehlen? Braucht man bestimmte Voraussetzungen dafür?
Ich empfehle den Job definitiv weiter. Man sollte offen und humorvoll sein und den Mut haben, vor Leuten zu sprechen. Es hilft auf jeden Fall, wenn man Spaß beim Kochen oder Backen hat. Ansonsten braucht man keine Voraussetzungen, um diesen Job machen zu können.
Wie “studienkompatibel” ist Ihre Arbeit? Bitte vergeben Sie Sterne von 1 bis 5 (5 Sterne = super kompatibel)
Ich vergebe volle 5 Sterne, weil ich die Partys so legen kann, wie es für mich passt. Wenn ich morgens Veranstaltungen in der Uni habe, dann organisiere ich die Party am Abend und wenn es mir besser passt, lege ich die Party auf das Wochenende.
Jan Lücking