Uni-Menschen

Melodie an die Stadt: Universitätsmusiker komponieren Jingle

Jan Kornelsen, Barbara Kleber und Universitätsmusikdirektor Olaf Meyer (v.li.) bei den Ton-Aufnahmen des Jingles am Campus Landau. Foto: Kornelsen

Jan Kornelsen, Barbara Kleber und Universitätsmusikdirektor Olaf Meyer (v.li.) bei den Ton-Aufnahmen des Jingles am Campus Landau. Foto: Kornelsen

“Landau in der Pfalz, ein blühender Garten“: So lautet der Text für den Jingle zur Landesgartenschau, der in Kürze in der Telefonwarteschleife und auf dem Anrufbeantworter der Stadt Landau zu hören sein wird. Eine Melodie, die im Ohr bleibt und nach Frühling klingt. Universitätsmusikdirektor Olaf Meyer und Musikstudent Jan Kornelsen von der Universität Koblenz-Landau sind die kreativen Köpfe hinter dem Stück. Sie machten der Stadt ein musikalisches Geschenk. 

Das blühende Gelände der Landesgartenschau lockt Besucher von weit her. Auch Anrufbeantworter und Telefonwarteschleife im Rathaus Landau stehen bald ganz im Zeichen der Gartenbau-Ausstellung. Der Anlass zur neuen Komposition? „Die alte Telefon-Warteschleife der Stadt fand ich persönlich nicht so ansprechend“, gibt der Universitätsmusikdirektor vom Campus Landau, Olaf Meyer, zu. Also ergriff der Musiker Eigeninitiative und erfand mit Musikstudent Jan Kornelsen eine prägnante Melodie. „Wir haben uns an klassischen Jingles von Haribo oder Calgon orientiert, die ins Ohr gehen und im Ohr bleiben“, erzählt Kornelsen.

Die Zusammenarbeit zwischen Meyer und Kornelsen ergab sich durch die unterschiedlichen Qualifikationen der passionierten Komponisten. Meyer erklärt: „Ich bin mehr der klassische Typ und Jan hat viel Ahnung von moderner Stilistik. Von Marketing und Technik versteht er ebenfalls eine Menge.“ Die Komposition entstand arbeitsteilig bei gemeinsamen Treffen oder über den Computer. „Wir haben uns die Aufnahmen hin und her geschickt und nach und nach neue Sounds  hinzugefügt“, erklärt Meyer den Entstehungsprozess. Bei der gemeinsamen Arbeit am Jingle wurde das Duo immer perfektionistischer. „Denn wenn ein Stück so kurz ist, hält man sich an jedem einzelnen Ton auf“, berichtet Kornelsen, der am Campus Landau neben Musik das Fach Sport auf Realschullehramt studiert. Er sammelte bereits viele musikalische Erfahrungen in Bands und bei Projektarbeiten: Für einen YouTube-Kanal schrieb er auf Anfrage ein Eröffnungslied und drehte dazu ein Video. Seit eineinhalb Jahren singt und rappt Kornelsen in der Landauer Band „The Story“.

Lebensgefühl der südlichen Weinstraße

Als die Komponisten die Aufnahme des Jingles im Rathaus vorstellten, zeigte sich der Landauer Oberbürgermeister Hans-Dieter Schlimmer angetan von dem Stück. Deshalb entwickelten die zwei Musiker aus dem Jingle, der das positive Lebensgefühl der südlichen Weinstraße vermitteln soll, eine Hintergrundmusik für die Telefonanlage der Stadt: Für den Anrufbeantworter komponierten sie eine rund einminütige Kurzversion, die für Anrufer außerhalb der Geschäftszeiten zu hören ist. Eine zweite längere Version bildet die neue Telefonwarteschleife im Rathaus. Für die Langversion wirkten rund 140 Mitglieder des Universitätschors an Tonaufnahmen und einem Video im Hörsaal mit. Die Musik-Studentin Barbara Kleber sang den Jingle mit ihrer Sopranstimme ein, auch die Ansagen des Anrufbeantworters und der Warteschleife werden von ihr besprochen.

Die musikalische Struktur des Jingles beruhe auf dem über 400 Jahre alten Pachelbel-Schema. „Wenn man es genau nimmt, sind sehr viele Popsongs daran angelehnt“, meint Kornelsen. Ein weiterer Clou: Der Jingle ist modular aufgebaut und kann für andere Veranstaltungen beliebig erweitert werden. Meyer erklärt die Idee: „Der erste Teil des Jingles ist der Kernjingle, der sich an aktuelle Ereignisse anpassen lässt. Man könnte ihn zum Beispiel für den Landauer Sommer vervollständigen.“ Das Duo plant in Zukunft eine kommerzielle Vermarktung ihrer Arbeit und will in den Markt für Gebrauchsmusik, also Musik für Werbung und Film, vordringen.

von Giovanna Marasco-Albry