Aufklären, diskutieren und offen sein: Das sind die Grundsätze der Islamischen Studierenden Koblenz. Die Hochschulgruppe organisiert verschiedene Veranstaltungen am Campus Koblenz und verfolgt dabei das Ziel, ein authentisches Bild des Islam zu zeichnen und zu einem gleichberechtigten, interreligiösen Dialog beizutragen.
Der Islam ist oftmals mit negativen Vorurteilen behaftet. Viele Menschen wissen nur wenig über diese Religion und deren vielfältige Kultur. Dabei zeigt er sich durchaus offen und bereit für Diskussionen, Aufklärung und Verständnis. Gerade junge Muslime sehen es als ihre gesellschaftliche Aufgabe, Vorurteile abzubauen und zu vermitteln. So auch die Mitglieder der Hochschulgruppe Islamische Studierende Koblenz (ISK).
Sprachrohr für muslimische Studierende
In unserer Serie Ehrenamt: Studis engagiert zeigen Studierende, wie man die Balance hält zwischen Stundenplan und Initiative.
Der 21-jährige Ali Kaya studiert Informationsmanagement am Campus in Koblenz und ist im Vorstand der ISK aktiv: „Die Förderung des interreligiösen Dialogs steht am Anfang eines jeden Verständnisses und eines gemeinsamen Lebens in der Gesellschaft“, weiß er. Der Student glaubt, dass durch den Mangel an Wissen über die jeweils anderen Religionen und damit verbundene Ängste eine Spaltung in der Gesellschaft entstehen kann. Um dem vorzubeugen, engagieren sich Studierende seit 2012 ehrenamtlich in der ISK. Im vergangenen Jahr wurde eine Satzung beschlossen und der Arbeitskreis als offizielle Hochschulgruppe registriert. Neben dem gewählten Vorstand am Campus der Universität gibt es ein Pendant an der Hochschule auf der Karthause. Kaya erklärt: „Gemeinsam sehen wir uns als die Vertreter und Sprecher der muslimischen Studierenden in Koblenz.“ Durch einen stetigen Wechsel im Vorstand gibt es immer wieder frischen Input und neue Ideen, die dann in ein vielfältiges Programm umgesetzt werden.
Vielfältige Aufgaben und Angebote
Neben Ausflügen, Spendensammlungen für Geflüchtete und thematischen Vorträgen von Experten zu kritischen Themen im Islam ist vor allem das jährliche Fastenbrechen ein Highlight am Campus Koblenz. Rund 500 Interessierte kamen in der Vergangenheit zu dem jährlichen Event, um gemeinsam mit den muslimischen Studierenden nach Sonnenuntergang im Fastenmonat Ramadan zu feiern, zu diskutieren und gemeinsam zu essen.
Die Gruppe um Kaya organisiert außerdem den sogenannten ‘Unterricht’: „Der Imam einer Koblenzer Mosche eröffnet die Möglichkeit, Fragen zu aktuellen Ereignissen und allgemeinen Themen des Islam zu stellen.“ An diesen offenen Gesprächen sowie auch an allen anderen Veranstaltungen der ISK können auch Nicht-Muslime teilnehmen. “So hat man direkt Kontakt zum Islam und kann sich sein eigenes Bild machen”, erklärt Kaya den Grundsatz jeder Veranstaltung.
Einsatz für eine gemeinsame Zukunft
Um eine positive Öffentlichkeitsarbeit in der Stadt Koblenz zu leisten, ist die ISK auch Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Muslimischer Gemeinden Koblenz. Vorurteile seien oft Mitschuld an einem falschen Bild seiner Religion, so Kaya. Er stellt klar, dass der Islam dazu auffordere, Dinge kritisch zu hinterfragen und nachzudenken. Eine Offenheit für andere Religionen sei ebenso wichtig wie die Reflexion des eigenen Glaubens. Für den Studenten Kaya ist das Essenzielle einer multikulturellen Gesellschaft, dass sich die Religionen treffen: “Es gibt so viele Gemeinsamkeiten in Tradition und Auslebung. Die ISK bearbeitet diese Schnittstelle aktiv und setzt auf Gemeinsamkeit statt Distanzierung.”
Hannah Wagner