Melanie Brunn ist Diplom-Geographin in der Abteilung für Geographie des Koblenzer Instituts für integrierte Naturwissenschaften und untersucht die Stabilität von Kohlenstoff in Böden.
Bitte beschreiben Sie Ihre Forschung in drei Sätzen.
Die Serie
Sie forschen, organisieren Tagungen oder schreiben Fachartikel: In dieser Serie berichten wir über Promovierende und ihre Forschung an unserer Universität. Und fragen: Was ist ihr Thema? Was sind ihre Leidenschaften? Wieso haben sie sich für eine Promotion entschieden? Wie organisieren sie ihr Arbeitspensum?
Böden bilden das größte Reservoir an gebundenem Kohlenstoff und spielen in Anbetracht steigender Kohlenstoffdioxidgehalte in der Atmosphäre eine extrem wichtige Rolle im globalen Wandel. Böden können diese gestiegenen CO2-Gehalte puffern. In meiner Arbeit versuche ich die Mechanismen und Prozesse zu verstehen, die zur Stabilisierung, beziehungsweise Destabilisierung von Kohlenstoff im Boden beitragen. Dazu untersuche ich Kohlenstoffisotope, deren Änderung mit der Bodentiefe spezifische Muster, zum Beispiel in Abhängigkeit von Klima oder der Bodenentwicklung, aufweist.
Was fasziniert Sie an diesem Thema?
Es ist spannend, einen Beitrag zum Verständnis von globalen Ökosystemprozessen zu leisten und Einblicke in verschiedene Ökosysteme zu bekommen. Das Jahr 2015 wurde von der UN als internationales Jahr der Böden erklärt. Damit werden die Wichtigkeit und insbesondere die Verletzlichkeit unserer Böden öffentlich stärker in den Vordergrund gerückt. An der Arbeit gefällt mir besonders die ausgewogene Mischung aus dem Draußen-Sein in der Natur, Laboranalysen und Auswertungsarbeit. Gerade die Feldarbeit macht mir riesigen Spaß, da man sehr viel Natur erleben darf. In meinem aktuellen Projekt habe ich beispielsweise eine Bodenentwicklungsreihe in Neuseeland untersucht, wo wir auch Sümpfe und dicht bewachsenen Regenwald durchqueren mussten.
Wieso haben Sie sich für eine Promotion entschieden?
Nachdem ich für meine Diplomarbeit drei Monate auf einer Baumplantage in Panama unterwegs war, habe ich für das wissenschaftliche Arbeiten Feuer gefangen. Zudem war ich bereits während meiner Studienzeit drei Jahre als studentische Hilfskraft im Labor tätig. Mich hat die Neugier gepackt, die Zusammenhänge und die unendlichen offenen Fragen zu verstehen. Auch die flexible Zeiteinteilung, die attraktiven Stipendienangebote der Uni Koblenz-Landau und die tolle Begleitung und Unterstützung meiner Betreuerinnen haben mich bewogen, die Promotion in Angriff zu nehmen.
Welche zusätzlichen wissenschaftlichen Aktivitäten planen oder machen Sie bereits zusätzlich zu Ihrer Promotion?
Ich war bereits auf einer Vielzahl von Konferenzen und Tagungen zugange, auch in diesem Jahr stehen wieder einige Tagungen an, die sich besuchen werde. So zum Beispiel die Tagung der “European Geosciences Union” (EGU) in Wien im April, oder auch im September die Tagung der „Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft“ (dbges) in München. Im Juli vergangenen Jahres habe ich zudem meinen ersten Artikel publizieren können, ein zweiter ist bereits in Arbeit.
Was sind ihre beruflichen Pläne für die Zukunft?
Ich würde sehr gerne im Rahmen eines Post-Doc-Programmes für einige Jahre ins Ausland gehen.
Was sollten Studierende mitbringen, die über eine Promotion nachdenken?
Ich denke im Wesentlichen sind besonders drei Eigenschaften sehr wichtig für künftige Promovierende: Begeisterungsfähigkeit, Flexibilität und Durchhaltevermögen.
Welche Aufgaben ergeben sich noch im Zuge ihrer Promotion?
Ich gebe und vertrete auch teils Lehrveranstaltungen, führe mit Studierenden Laborpraktika durch, weise studentische Hilfskräfte im Labor ein und betreue Abschlussarbeiten. Darüber hinaus fallen auch eher bürokratische Tätigkeiten an wie das Schreiben von Stipendienanträgen oder das Beantragen von Zuschüssen für Tagungen oder Hiwi-Gelder.
Was unternehmen Sie, um sich zusätzlich zu qualifizieren?
Während des Gestaltens und Haltens von Lehrveranstaltungen habe ich den Eindruck meine fachlichen und persönlichen Kompetenzen weiterzuentwickeln. Darüber hinaus bin ich durch meine Promotion viel in Kontakt mit Landesämtern und Förstern und bekomme daher auch einen umfangreichen Einblick in deren Arbeitsgebiete. Zudem bin ich ehrenamtlich an der Weiterentwicklung und Gestaltung des Natur- und Waldkindergartens im Taunus beteiligt, dort wird bereits das Natur- und Umweltbewusstsein der ganz Kleinen gefördert werden.
Wie organisieren Sie ihr Arbeitspensum?
Familie und Promotion unter einen Hut zu bringen, erfordert eine sehr gute Organisation. Für mich bedeutet das ganz konkret, dass ich die Zeit für mein Promotionsprojekt gezielt nutze und auch am Wochenende oder am Abend arbeite. Allerdings kann ich aus der gemeinsam verbrachten Zeit mit meinen Kindern auch immer sehr viel Kraft und Motivation schöpfen, um die Promotion engagiert fortzusetzen.
Interview: Sandra Erber