Die Helden der Universität stehen nicht immer auf dem Podium der Hörsäle oder sitzen in den Rängen. Oft sind es die Personen hinter den Kulissen, die den Universitätsbetrieb erst möglich machen. Eine von ihnen ist KuWi-Sekretärin Rosi Heuser.
Jeder, der sein Studium im Fach Kulturwissenschaft an der Universität Koblenz-Landau beginnt, wird sie früher oder später kennen und schätzen lernen: Die Sekretärin des Instituts, Rosi Heuser. Sie bereitet die Bühne für die Professoren und die Studierenden gleichermaßen und hat dabei schon so manchem den Auftritt gerettet. Für viele ist es also eine glückliche Wendung, dass ihr beruflicher Weg sie hierhin führte.
Studieren? Nein, danke.
Das Heuser einmal an einer Universität arbeiten würde, stand für sie nicht immer fest. Nach dem Abitur studieren? Das konnte sie sich nicht vorstellen. Ihr war klar: Eine Ausbildung, bei der sie ihr Talent für Sprachen einsetzen kann, sollte es werden. Nicht umsonst hatte sie Französisch und Englisch als Leistungskurs belegt. Sie entschied sich für Groß- und Außenhandelskauffrau und wollte auch nach der Familiengründung das Berufsleben nicht missen. Sich zwischen Kindererziehung, Haushalt und dem Beruf zeitlich einzupendeln, gestaltete sich jedoch zunächst schwierig. Mit dem Berufswechsel zur Sekretärin an der Universität Koblenz-Landaugelang ihr dieser Drahtseilakt schließlich. Hier kann Heuser ihre Rolle als Mutter mit dem Beruf vereinbaren und das in mehr als einer Hinsicht: Umsorgen muss sie nämlich zusätzlich zu ihren zwei Kindern nun einen ganzen Studiengang – keine leichte Aufgabe.
Studierende und Bürokratie – scheinbar ein Widerspruch in sich. Da helfen oft alle Terminerinnerungen, Hinweise und Tipps nichts. Für Heuser ist es immer wieder rätselhaft, wie Informationen an Studierenden abperlen und welche Blüten manch kuriose Ausrede treibt. Das kann nervenaufreibend sein, aber lange übel nehmen kann sie ihnen das nicht – ihre mütterliche Seite ist eben zu stark: „Manchmal nehme ich mir schon vor, da ein wenig Erziehungsarbeit zu leisten. Die Studierenden müssen schließlich lernen, auf eigenen Beinen zu stehen. Aber dann werde ich doch wieder schwach“, sagt Heuser und lacht. Das Klischee der schlechtgelaunten Sekretärin erfüllt sie so gar nicht. Sie versteht sich als Ansprechpartnerin der Studierenden: „Ab und zu bin ich auch der Kummerkasten des Instituts. Statt um Formulare dreht es sich dann um die Prüfungsängste der Studierenden.“ Die Hexe hat Heuser nur auf den Weinfesten in ihrem Heimatort gespielt. Von ihren Kontakten als ehemalige Winninger Weinhex profitiert das Institut heute noch, denn eines fehlt nie am Tag der Kulturwissenschaft: guter Wein.
Bunt und manchmal stressig
Organisatorin, Beraterin, Trostspenderin. Neben all diesen Rollen tritt sie bei Leistungsnachweisen und Projektorganisationen auch als Unterhändlerin zwischen Studierenden und Professoren auf. Damit hält sie Letzteren den Rücken frei und hilft, den Lehrbetrieb reibungslos zu gestalten. „Was ich hier tue, wird wertgeschätzt, das ist wirklich schön“, resümiert Heuser. Neben der Wertschätzung genießt sie, wie vielfältig ihre Tätigkeit ist und mit wie vielen spannenden Themen, Projekten und Menschen sie darüber in Kontakt kommt. Ihr Beruf mag vieles sein, aber langweilig ist er nicht. Im Gegenteil: Er ist so bunt wie der Studiengang Kulturwissenschaft selbst.
Trotz gutem Zeitmanagements wird es auch für Heuser manchmal stressig: „Der Trick ist, sich Stress nicht anmerken zu lassen. Immer souverän bleiben, dann bekommt man das Problem schon gelöst.“ Einen Tipp für die Studierenden hat sie auch: „Wenn man bei einer Aufgabe überhaupt nicht weiterkommt, dann muss man die Dinge auf sich beruhen lassen. Kurz abschalten, Luft holen, was anderes sehen oder auch mal eine Nacht darüber schlafen. Dann ist einem die Lösung meist schon klar.“ Sie weiß: Stresssituationen sollte man immer auch als Möglichkeit sehen, aus ihnen zu lernen und daran zu wachsen.
Heusers Wunsch für die Zukunft: „Dass alles so bleibt wie es ist. Manchmal stressig, kurios, anstrengend, aber immer aufregend!“ Die Sekretärin für das Institut Kulturwissenschaft zu sein, ist für sie eben kein Beruf – sondern eine Berufung.
Natalie Henzgen