Alle Artikel in: Aus dem Labor

Die Arbeitsgruppe Zöbel am Koblenzer Campus hat einen Rückfahrtassistenten für Lkws entwickelt, der ab kommendem Sommer auch in der Praxis vermarktet werden soll. Foto: Privat

Sicher ans Ziel: Assistent hilft beim Rangieren mit dem Lkw

Rückwärtsfahren mit einem Lkw-Anhänger stellt nicht nur Laien vor eine große Herausforderung. Auch für Profis ist diese Situation nicht immer einfach. Bisher gab es noch keine markttauglichen Systeme, die den Fahrer hierbei unterstützen. Dieses Problem zu lösen hat sich die Arbeitsgruppe Zöbel am Campus in Koblenz zur Aufgabe gemacht. Im Rahmen des Projektes Petra wurde ein Nutzfahrzeug nebst Anhänger unter Verwendung praxistauglicher Komponenten mit einem Rückfahrassistenzsystem ausgestattet.  Rückwärtsfahren mit einem Anhänger: Wer das schon einmal gemacht hat, weiß, wie kompliziert es sein kann. Gerade mit großen Sattelschleppern stehen die Fahrer vor Stresssituationen, die nicht selten Sach- oder Personenschäden verursachen, wie Zahlen belegen. Die Mitarbeiter der Arbeitsgruppe Zöbel am Koblenzer Campus, Benjamin Knopp und Simon Eggert, haben ein Rückfahrassistenzsystem (RAS) entwickelt, welches das Rangieren mit dem Lkw erheblich verbessert. “Wie eine Art Navigationssystem zeigt einem der Assistent, in welchem Winkel die Räder stehen müssen, um eine optimale Fahrrille und somit das Ziel zu erreichen”, erklärt Knopp, der derzeit am Campus in diesem Bereich promoviert. VIP – Von der Grundlagenforschung zur wirtschaftlichen Anwendung Die Serie Was gibt es …

Ob es ein allgemeines Misstrauen gegenüber der deutschen Presse gibt und dies Pegida in die Karten spielt, haben wir Dr. Melanie Leidecker gefragt, die am Institut für Kommunikationspsychologie und Medienpädagogik der Universität Koblenz-Landau in Landau forscht. Foto: Denis Junker/Fotolia

Pegida und der Islam: Welche Rolle spielt die deutsche Presse?

Immer noch gehen jeden Montag tausende Pegida-Anhänger in Dresden auf die Straße, um unter anderem gegen eine vermeintliche Islamisierung des Abendlands zu demonstrieren. Dabei richtet sich die Wut der Demonstranten nicht nur gegen eine ihrer Meinung nach verfehlte Migrationspolitik, sondern auch gegen die Politik allgemein und die Medien, die sie als “Lügenpresse” beschimpfen. Ob es ein allgemeines Misstrauen gegenüber der deutschen Presse gibt und dies Pegida in die Karten spielt, haben wir  Dr. Melanie Leidecker gefragt, die am Institut für Kommunikationspsychologie und Medienpädagogik der Universität Koblenz-Landau in Landau forscht. Leidet die deutsche Presse an einem Vertrauensverlust? Das kann man nicht verallgemeinern. Dass die Deutschen gar kein Vertrauen mehr in die Medien haben, kann man so nicht sagen. Aber Vertrauen ist nichts Stabiles, sondern etwas, was sich immer wieder bewähren muss. Gerade in Konflikt- und Krisenzeiten wird das Vertrauen in die Medien einer harten Bewährungsprobe unterzogen. Laut einer Allensbach-Umfrage aus dem Jahr 2013 vertrauen die Deutschen insbesondere der gedruckten Tagespresse. 88 Prozent glauben, dass man vor allem im Printjournalismus gut recherchierte Geschichten findet. Dicht darauf folgen die elektronischen …

Perfektionistisch zu sein ist ein Risiko, sagt Dr. Christine Altstötter-Gleich. Die Dozentin an der Uni Koblenz-Landau ist eine der wenigen Forscherinnen, die sich im deutschen Raum mit dem Thema Perfektionismus auseinandersetzen. Foto: Fotolia/ Denis Junker

Überall der oder die Beste sein: Interview mit einer Perfektionismusforscherin

Auf Ihrem Gebiet ist Dr. Christine Altstötter-Gleich eine gefragte Interviewpartnerin: Da rufen schon mal die Redaktionen von GEO oder der Brigitte an, um etwas über das Steckenpferd der Landauerin zu erfahren. Die 56-jährige Dozentin an der Universität Koblenz-Landau ist eine der wenigen Forscherinnen, die sich im deutschen Raum intensiv mit dem Thema Perfektionismus auseinandersetzen. Ich bin fünf Minuten zu spät. Als Perfektionist falle ich wohl aus? Ja (lacht). Perfektionistische Menschen sind häufig sehr gewissenhaft. Und das würde dann natürlich implizieren, dass man auch pünktlich ist. Was versteht man eigentlich unter einem perfektionistischen Menschen? Das Kernelement ist, dass diese Menschen an sich hohe Maßstäbe setzen. Das ist aber nur ein Aspekt. Ein anderer Aspekt, weswegen Perfektionismus immer wieder in der Debatte ist, ist der, dass er natürlich auch einen Risikofaktor darstellt. Wie beispielsweise Burnout, Depressionen oder Essstörungen. Perfektionismus kann sich nämlich auch auf den eigenen Körper beziehen. Welche Berufsgruppen sind denn für einen problematischen Perfektionismus prädestiniert? Da kann man keine hervorheben. Wenn ich einen anspruchsloseren Beruf habe, ist das Risiko natürlich geringer. Also dort, wo keine …

Ronny Richter auf einer Exkursion in Island. Foto: Prof. Dr. Eberhard Fischer

Forschen in Ruandas Regenwäldern

Ronny Richter untersucht für seine Doktorarbeit die Artenvielfalt in den Regenwäldern Ruandas und welchen Einfluss dabei die Größe der Fläche und der Eingriff des Menschen in die Natur spielt. Auf der Suche nach Forschungsgeldern hat er sich bei einer Crowdfunding-Plattform angemeldet. Die Serie Was gibt es Neues in der Wissenschaft? Wir stellen Personen und Projekte vor, die im Dienst der Universität Koblenz-Landau die Forschung voranbringen. Alle Artikel aus dieser Serie Schon während seines Studiums der Geobotanik in Erlangen konnte Ronny Richter sein Interesse für Naturschutz ausleben. Nun steigt der zurzeit in Potsdam Lebende mit seiner Doktorarbeit in die botanische Grundlagenforschung ein, um den langfristigen Schutz der Regenwälder Ruandas zu sichern. Betreut wird er dabei von Botaniker und Biodiversitätsforscher Prof. Fischer an der Universität Koblenz-Landau. Die räumliche Entfernung von Wohn- und Promotionsort spielt dank E-Mail und Telefon keine Rolle. Außerdem wird Richter in den nächsten Jahren einen Großteil seiner Zeit in den Regenwäldern des über 6000 Kilometern Luftlinie entfernten Ruandas verbringen. So lautet der Plan. Um den allerdings in die Tat umzusetzen, bedarf es finanzieller Unterstützung. …

Das Liebesbriefarchiv von Prof. Dr. Eva Wyss umfasst heute etliche Korrespondenzen per Brief, E-Mail, SMS oder Messenger. Foto: Adrian Müller

Liebesbriefarchiv in Koblenzer Unibibliothek ist einmalig in Deutschland

Seit 2012 forscht und lehrt die Sprachwissenschaftlerin Prof. Dr. Eva Lia Wyss am Campus in Koblenz. Mit ihr kam auch das Liebesbriefarchiv mit an die Universität. Ihre Sammlung an Briefen, E-Mails, SMS, Zetteln und inzwischen auch einigen What’s App-Nachrichten ist einmalig in Deutschland. Es gibt Aufschluss über Liebeskonzepte, gesellschaftliche Diskurse, Geschlechterrollen und ein sich änderndes Schreibverhalten über die Jahrzehnte hinweg.  Ein Liebesbriefarchiv. Was genau kann man sich darunter vorstellen? Das Archiv gibt es seit 1997, also ich anfing, aus Neugierde Liebesbriefe zu betrachten, weil sie im sprachwissenschaftlichen Kontext nicht erforscht waren. Es gab nur zwei historische Quellen zu diesem Bereich. Ich konnte daraufhin in nur einem halben Jahr über 2000 Briefe sammeln und habe dann darüber an der Universität in Zürich habilitiert. Inzwischen besteht das Archiv aus 8800 Liebesbriefen, die ältesten aus dem 19. Jahrhundert. Hinzu kommen E-Mails, SMS, kleine Zettel und What’s App-Nachrichten. Da ich bis 2012 in Zürich geforscht habe, ist bis jetzt überwiegend Schweizer Material dabei. Was ist das Besondere an diesem Projekt? Es gibt nichts Vergleichbares in Deutschland. Wir haben mit dem …

Rechte für Menschen mit Behinderung sind leider keine Selbstverständlichkeit. Auf der Tagung "Sex inklusive - sexuelle Selbstbestimmung und Behinderung" diskutieren Fachkräfte, Bewohnerinnen und Bewohner zum Thema. Foto: Fotolia / Jenny Sturm.

Tagung zur sexuellen Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung

Inklusion und Teilhabe von Menschen mit Behinderung ist eine der großen gesellschaftlichen Bestrebungen unserer Zeit. Sven Jennessen, Professor für pädagogische und soziale Rehabilitation am Campus Landau, greift mit einer Tagung zur sexuellen Mitbestimmung und Behinderung nun ein sensibles Thema auf. Professor Jennessen, Inklusion ist in aller Munde. Dennoch ist beispielsweise sexuelle Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung keine Selbstverständlichkeit. Wieso? Die Serie Was gibt es Neues in der Wissenschaft? Wir stellen Personen und Projekte vor, die im Dienst der Universität Koblenz-Landau die Forschung voranbringen. Alle Artikel aus dieser Serie Rechte für Menschen mit Behinderung sind leider keine Selbstverständlichkeit – sonst bräuchten wir ja keine UN-Konvention, die ihre Gleichstellung fordert und feststellt. Viele Rechte, wie auch das auf den gemeinsamen Besuch von Schulen mit Kindern ohne Behinderung, müssen immer noch thematisiert, erstritten und auf oft mühsamen Wegen erkämpft werden. Die dafür notwendige Auseinandersetzung erfordert Kommunikation und diese ist im Bereich Sexualität noch bei weitem nicht so unproblematisch und reibungslos möglich, wie wir es in unserer scheinbar enttabuisierten Gesellschaft annehmen. Menschen mit Behinderung werden bei der sexuellen Selbstbestimmung …

Die Tagung „Was wir lesen sollen" am Campus Koblenz beschäftigt sich mit den Themen Kanonbildung und literarische Wertung. Foto: Fotolia / Rasstock

Tagung zum Thema Kanonbildung: Wissen, was wir lesen sollen

Unter dem Motto “Was wir lesen sollen” findet im Rahmen der Landesforschungsinitiative „Kulturelle Orientierung und normative Bindung“ vom 10. bis zum 14. November am Campus Koblenz eine Projektwoche statt, die sich mit Kanonbildung und literarischer Wertung am Beginn des 21. Jahrhunderts beschäftigt. „Hast du das Buch für Deutsch schon gelesen?“ „Ja schon, war aber voll langweilig.“ „Ich hab nur die ersten 10 Seiten geschafft, danach wurde es mir zu kompliziert.“ So oder so ähnlich könnte ein Dialog zwischen zwei Schülern der Sekundarstufe 2 eines Gymnasiums in der großen Pause aussehen. Dass diese Aussagen rein subjektive Einschätzungen sind, wird sofort klar. Aber nicht nur Schülern stellt sich die Frage, warum bestimmte Bücher in einen Kanon von Pflichtlektüren für Schulbildung und andere Lebensbereiche aufgenommen werden. Fragen wir doch mal anders: Wie sollen wir sonst wissen, was wir lesen sollen? Die Serie Was gibt es Neues in der Wissenschaft? Wir stellen Personen und Projekte vor, die im Dienst der Universität Koblenz-Landau die Forschung voranbringen. Alle Artikel aus dieser Serie „Das wichtigste Kriterium für die Buchauswahl in einen Kanon …

Wie urteilt man gerecht? Unabhängig von subjektiven Interessen und Empfindungen. Foto: Fotolia/kanvag

Interview: Gerechtigkeit ist eine Haltung

Die aktuelle Ausgabe des Landauer Campusmagazins NeuLand beschäftigt sich intensiv mit Protest und Gerechtigkeit. Unter anderem sprechen wir in dem Schwerpunkt mit Philosophieprofessor Christian Bermes darüber, was Gerechtigkeit überhaupt ist und welche Rolle sie im zwischenmenschlichen Miteinander spielt. Hier ein Auszug des Interviews. Gibt es eine einfache Antwort auf die Frage, was Gerechtigkeit ist? Die Serie Was gibt es Neues in der Wissenschaft? Wir stellen Personen und Projekte vor, die im Dienst der Universität Koblenz-Landau die Forschung voranbringen. Alle Artikel aus dieser Serie Eine einfache Antwort gibt es nicht. Es gibt aber einen Zugang, der die Sache vereinfacht. Und dieser Zugang ist zunächst begrifflicher Natur. Wir sprechen heute allzu oft über Gerechtigkeit und haben Strukturen, Institutionen, Verteilungsschlüssel und vieles mehr im Blick. Das ist auch wichtig, aber eigentlich nur eine abgeleitete Form der Gerechtigkeit. Die eigentliche Frage der Gerechtigkeit drückt sich in Ausdrücken aus wie etwa „Wie werde ich dieser oder jener Situation gerecht?“. Gerechtigkeit ist daher eine Haltung eines Menschen zu anderen Menschen. Eine solche Form von Haltung bezeichnet man klassischerweise als Tugend. Gerechtigkeit …

Die Ernährungspyramide zeigt, wie man sich ausgewogen ernähren kann. Foto: Fotolia/ shahrohani

Nachgefragt: Was macht man eigentlich als Ernährungswissenschaftlerin?

Was macht man eigentlich als Ernährungswissenschaftlerin? UniBlog hat bei Dr. Michaela Schlich von der Universität Koblenz-Landau nachgefragt. Ihr Fachgebiet am Campus Koblenz: Ernährungs- und Verbraucherbildung. Sie sind Ernährungswissenschaftlerin – was macht dieses Forschungsgebiet aus und was genau sind Ihre Aufgaben an der Universität? Das Studium der Ernährungs- und Haushaltswissenschaften (Ökotrophologie) ist sehr interdisziplinär aufgestellt: Von der Humanmedizin, der Biologie, Chemie und Physik bis hin zu VWL-Anteilen ist eigentlich alles dabei. Das macht das Thema sehr spannend. Aber es ist schwierig zu sagen, was Ökotrophologen grundsätzlich machen. Viele Absolventen arbeiten zum Beispiel in der Pharma- oder Lebensmittelindustrie, in der Produktentwicklung bei Unternehmen, im Hygienemanagement und einige in der Ernährungsberatung, die wenigsten gehen an eine Schule. Wir von der Universität Koblenz-Landau sind in Rheinland-Pfalz die einzigen Vertreter der Ernährungs- und Haushaltswissenschaften, weil man das Fach selbst nur an Universitäten in anderen Bundesländern studieren kann. Meine Position ist dabei die Vertretung der Fachwissenschaften, der Fachdidaktik und der Fachpraxis in einem. Meine Hauptaufgabe besteht darin, Lehrkräfte für die Arbeit an der Grundschule, Realschule+ oder Förderschule auszubilden. Woran forschen sie momentan? …

Dr. Viktor Seib, Mitglied der Gruppe "Aktives Sehen" des Instituts für Computervisualistik, steuert Roboter "Lisa" über ein Notebook an. Fotos: Adrian Müller

Lisas Hol- und Bringservice: Wie Roboter das Leben erleichtern

Die Gruppe “Aktives Sehen” des Instituts für Computervisualistik um Prof. Dr.-Ing. Dietrich Paulus entwickelt seit 2003 Robotertechnik und belegte mit ihren Entwicklungen schon mehrfach bei der RoboCup-Weltmeisterschaft vordere Plätze. Seit 2012 arbeiten die Forscher nicht mehr an Rettungsrobotern, sondern fokussieren sich auf Service-Robotik. Sperrholzplatten, Werkzeugkästen, Maschinenlager – die Roboterhalle auf dem Bundeswehrgelände an der Bundesstraße nahe des Campus Koblenz erweckt den Eindruck, als habe hier ein Tüftelfan den Hobbykeller seiner Träume eingerichtet: Hindernis-Parcours aus Holzplatten ziehen sich hier durch die mehr als hundert Quadratmeter große Halle, in der die Gruppe “Aktives Sehen” um Prof. Dr. Dietich Paulus, Leiter der Gruppe vom Institut für Computervisualistik, neben anderen Instituten und Unternehmen neue Robotertechnik testet und weiterentwickelt. Der Arbeitsraum wird den Forschern und Mitarbeitern des Instituts kostenlos von der Bundeswehr zur Verfügung gestellt. Einige der Entwicklungen entstehen sogar in Kooperation mit der Bundeswehr und sollen bei humanitären Einsätzen und Katastrophenfällen von ihr erprobt und eingesetzt werden dürfen. Service-Robotik steht im Mittelpunkt Seit 2012 haben sich Paulus und die Arbeitsgruppe “Aktives Sehen” auf die Weiterentwicklung serviceorientierter Roboter wie Lisa …