Aus dem Labor

Tagung zum Thema Kanonbildung: Wissen, was wir lesen sollen

Die Tagung „Was wir lesen sollen" am Campus Koblenz beschäftigt sich mit den Themen Kanonbildung und literarische Wertung. Foto: Fotolia / Rasstock

Die Tagung „Was wir lesen sollen" am Campus Koblenz beschäftigt sich mit den Themen Kanonbildung und literarische Wertung. Foto: Fotolia / Rasstock

Unter dem Motto “Was wir lesen sollen” findet im Rahmen der Landesforschungsinitiative „Kulturelle Orientierung und normative Bindung“ vom 10. bis zum 14. November am Campus Koblenz eine Projektwoche statt, die sich mit Kanonbildung und literarischer Wertung am Beginn des 21. Jahrhunderts beschäftigt.

„Hast du das Buch für Deutsch schon gelesen?“
„Ja schon, war aber voll langweilig.“
„Ich hab nur die ersten 10 Seiten geschafft, danach wurde es mir zu kompliziert.“

So oder so ähnlich könnte ein Dialog zwischen zwei Schülern der Sekundarstufe 2 eines Gymnasiums in der großen Pause aussehen. Dass diese Aussagen rein subjektive Einschätzungen sind, wird sofort klar. Aber nicht nur Schülern stellt sich die Frage, warum bestimmte Bücher in einen Kanon von Pflichtlektüren für Schulbildung und andere Lebensbereiche aufgenommen werden. Fragen wir doch mal anders: Wie sollen wir sonst wissen, was wir lesen sollen?

Die Serie

Was gibt es Neues in der Wissenschaft? Wir stellen Personen und Projekte vor, die im Dienst der Universität Koblenz-Landau die Forschung voranbringen.

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„Das wichtigste Kriterium für die Buchauswahl in einen Kanon wird in der Regel mit Originalität oder Innovation bezeichnet“, erklärt Prof. Dr. Stefan Neuhaus, Literaturwissenschaftler an der Universität Koblenz-Landau. „Durch das Aufzeigen neuer Möglichkeiten und das Anregen zum kritischen Denken wird ein solcher Text produktiv nicht nur für die weitere Entwicklung der Literatur, sondern auch der Gesellschaft.“ Für die ästhetische Bewertung von Literatur und die Auswahl von Lektüre-Empfehlungen gibt es allerdings keine objektiven und allgemein verbindlichen Kriterien. Dennoch dienen Kanons als gute Angebote der Orientierung in einer immer größer werdenden Anzahl literarischer Werke.

Die Tagung „Was wir lesen sollen“ möchte durch hochkarätige Vorträge aus unterschiedlichsten Forschungsrichtungen eine Reflexion der normativen Konzepte von Literatur anregen. Zuhörer dürfen sich unter anderem auf Lesungen und Diskussionsrunden mit Büchner-Preisträgerin Felicitas Hoppe, Literaturkritikerin Sigrid Löffler sowie Hanser-Autor Markus Gasser freuen. Die Veranstaltungsorganisatoren Prof. Dr. Stefan Neuhaus und Prof. Dr. Uta Schaffers laden alle Interessierten herzlich zur Teilnahme ein!

 Adrian Müller

 Hier gibt es weitere Informationen und das vollständige Programm.