Nina Richter konnte schon immer besser mit Zahlen als mit Wörtern. Als Lehramtsstudentin der Fächer Mathe und Wirtschaft schätzt sie nicht nur, dass es in ihrem Studium immer ein Richtig oder ein Falsch gibt, sondern auch die guten Einstiegschancen in den Beruf.
Woher kommt Ihre Begeisterung für den Studiengang Wirtschaft und Mathe auf Grundschullehramt?
In unserer Serie Was studieren? stellen Studierende der Universität Koblenz-Landau ihren Studiengang vor.
In den Fächern Mathe und Wirtschaft mit Schwerpunkt Ernährung kann ich meine Interessen und Fähigkeiten kombinieren, denn die Themen interessieren mich auch privat. Vor allem finde ich es wichtig, dass Kindern schon früh eine gute Grundlage in diesen Bereichen vermittelt wird. Mathe hat mich schon in der Schule begeistert. Zahlen liegen mir einfach besser als Wörter. Ich denke, Zahlen sind anschaulicher zu vermitteln als Sprache: Es gibt immer ein Richtig oder Falsch. Außerdem wählen nur wenige Lehramtsstudentinnen Fächer im MINT-Bereich, sodass sich mir hier später gute Einstiegschancen bieten. Vor allem wollte ich schon immer den Beruf der Lehrerin ausüben, da ich sehr gerne mit Kindern arbeite und es mir Freude bereitet, ihnen etwas beizubringen.
Warum haben Sie sich für Koblenz entschieden?
Der Standort Koblenz ist für mich praktisch, weil er nah an meinem Wohnort liegt und generell gut zu erreichen ist. Ich habe vorher ein Semester in Köln studiert, da musste ich viel zwischen den verschiedenen Standorten des Campus hin und her fahren. In Koblenz ist der Campus nicht so weitläufig. Zudem studieren viele meiner Freundinnen hier ebenfalls Lehramt, denn die Universität Koblenz-Landau hat für diesen Studiengang einen guten Ruf.
Was machen Sie genau in Ihrem Studium?
Zu den Fächern Mathe und Wirtschaft kommen in den ersten vier Semestern noch die Bildungswissenschaften hinzu. Ab dem fünften Semester haben wir Grundschulbildung, das ist noch spezifischer auf unser Berufsfeld bezogen. Wir müssen viel lernen, aber wenig davon auswendig. Stattdessen geht es zum Beispiel darum, mathematische Verfahren anzuwenden. Dabei spielen logisches Denken und viel Übung eine große Rolle. In Mathe baut alles aufeinander auf. Das, was man im ersten Semester gelernt hat, braucht man auch im vierten noch. Es ist anspruchsvoller als in der Schule und ganz anders: Man muss sich vieles selbst beibringen.
Was gefällt Ihnen am besten?
Im Schwerpunkt Ernährung gibt es zahlreiche Themen die mich interessieren. Es herrscht ein schönes Miteinander, da wir eher kleinere Gruppen sind, und wir haben eine tolle Professorin. In Mathe finde ich die Seminare besonders bereichernd. Wir können dort näher an der Berufspraxis arbeiten als in einer Vorlesung, wenn wir zum Beispiel selbst Vorträge halten. Außerdem kommen die Dozenten hier direkt aus der Praxis und können uns ihre Erfahrungen schildern.
Welche Fähigkeiten sind in Ihrem Studium besonders gefragt?
Ich würde sagen Zahlenverständnis und die Fähigkeit, logisch zu Denken, sind ganz wichtig. Auch Transfer spielt eine große Rolle, wenn man zum Beispiel in einer Klausur selbstständig auf einen Lösungsweg kommen muss, den man vorher noch nie so gerechnet hat. Allgemein ist Durchhaltevermögen wahnsinnig wichtig. Man muss wirklich dran bleiben. Mir hilft es zum Beispiel, einmal in der Woche zusammen mit Kommilitonen Übungen zu machen.
Möchten Sie nach der Uni in den Schuldienst, oder können Sie sich auch einen anderen Weg vorstellen?
Ich möchte Grundschullehrerin werden, da ich auf jeden Fall mit Kindern arbeiten möchte. Wo genau, dafür bin ich offen. Ich möchte in meinen Fächern etwas bewegen. Zum Beispiel, indem ich mit den Kindern koche, sodass sie lernen, sich gesund zu ernähren. Ich freue mich außerdem jedes Mal, wenn ich einem Kind zu dem Erfolgserlebnis verhelfen konnte, die richtige Lösung in einer Matheaufgabe gefunden zu haben.
Wie bereiten Sie die Studieninhalte auf Ihr zukünftiges Berufsleben vor?
Ich arbeite bereits als Honorarkraft in einer Grundschule. Dort kann ich auf jeden Fall schon das anwenden, was ich in der Grundschulbildung gelernt habe. Auch Inhalte aus den Seminaren zu Wirtschaft und Mathe konnte ich einbringen. Es ist in jeder Hinsicht hilfreich, die Theorie aus dem Studium im Hinterkopf zu haben. Ich kann zum Beispiel die Verhaltensweisen der Kinder einordnen, wenn es unterschiedliche Wege zur Lösung einer Aufgabe gibt: Wenn ein Kind den einen Weg nicht versteht, kann ich mit ihm einen anderen versuchen.
Konnten Sie noch mehr Praxis-Luft schnuppern?
Außer dem Nebenjob konnte ich auch im Studium praktische Erfahrungen sammeln. Es sind insgesamt vier Praktika im Bachelor- und Masterstudium vorgesehen. Diese waren anstrengend: Morgens in der Klasse, danach ein Seminar und abends noch den Unterricht vorbereiten. Aber ich habe in der Zeit wirklich viel gelernt. Zum Beispiel, wie man den Unterricht und seine Ziele entwirft und umsetzt.
Welchen Tipp geben Sie denjenigen, die noch auf der Suche nach dem passenden Studienfach sind?
Ich würde ihnen raten, nach ihren Interessen zu gehen, aber auch nach ihren Fähigkeiten. Wichtig ist, dass es einem selber Spaß macht, dann lässt es sich leichter lernen. Man sollte auch mit einbeziehen, was man später machen möchte. Bei mir hat der Lehrberuf gut zu dem gepasst, was mich interessiert und was ich kann.
Lisa Engemann