Faszinierende Landschaften, historische Burgen und naturbelassene Strände machen Irland zu einem beliebten Reiseziel. Die Lehramtsstudentin Michelle Bebbon aus Koblenz entdeckt die grüne Insel während einem Auslandssemester im Rahmen des Erasmusprogramms. Gerade verbringt sie dreieinhalb Monate in Limerick am Mary Immaculate College. Im Uniblog berichtet die 21-Jährige von fluchenden Iren und Studierenden, die während der Vorlesung Popcorn essen.
In den Monaten vor meiner Abreise wurde ich mit Papierkram überschüttet. Deshalb war ich erleichtert, als ich vor 90 Tagen im Flugzeug Richtung Irland saß und mein Auslandsemester in Limerick vor mir lag. Am Mary Immaculate College, wie die Universität in Limerick heißt, fühlte ich mich vom ersten Tag an willkommen. Mir wurde ein herzlicher Empfang bereitet und ich spürte sofort, wie jeder, den ich traf, bemüht war, mir das Einleben in eine noch ungewohnte Umgebung zu erleichtern.
Von Limerick nach ganz Irland
Und tschüss… !
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Die Stadt liegt im Westen Irlands am River Shannon. Wem der Name Limerick etwas sagt, kennt ihn entweder von den gleichnamigen, fünfzeiligen Unsinnsversen oder aus Frank McCourts Memoiren “Die Asche meiner Mutter” (im eng. Original “Angela’s Ashes”). Der Ort selbst ist zum größten Teil Industrie- und Arbeiterstadt. Deshalb gibt es von kulturellen Sehenswürdigkeiten kaum eine Spur – nur King John’s Castle, eine Burg aus dem 13. Jahrhundert, erinnert an die historischen Ereignisse von vor über 800 Jahren. Da Irland nicht sehr groß ist, erreicht man innerhalb von vier bis fünf Stunden Busfahrt aber jedes schöne Fleckchen der grünen Insel. So kann ich an den Wochenenden Tagesausflüge machen und habe schon viel vom Land gesehen. Meine Highlights waren bis jetzt die Panoramaküstenstraße Ring of Kerry im Westen der Insel und die Hauptstadt Dublin im Osten. Auch die berühmten Steilklippen “Cliffs of Moher” und die Stadt Belfast in Nordirland habe ich besucht.
Nicht ganz so bekannt, aber auf jeden Fall eine Reise Wert, sind die Städte Galway, Cork und das verträumte Fischerörtchen Kinsale ganz im Süden des Landes. Ich bin nur froh, dass ich nicht selbst fahren muss: Zum einen wegen des Linksverkehrs, der in Irland herrscht, und zum anderen, weil auf der Straße oft aus dem Nichts heraus eine Schafherde auftauchen kann.
Typisch Irisch
Die Iren sind vor allem für ihre Gastfreundschaft bekannt, was ich nur bestätigen kann. Das Wort “Problem” gehört so gut wie nicht zu ihrem Wortschatz, kaum ein Wunsch bleibt unerfüllt. Egal ob der Kassierer an der Supermarktkasse, der Kellner im Restauran oder die Putzfrau – jeder fragt, wie es dir geht. Darauf wird zwar in der Regel keine Antwort erwartet, was ich auch erst einmal herausfinden musste – trotzdem ist der Umgang miteinander durch das allgegenwärtige “How are you” gleich viel freundlicher. Und es ist auch völlig normal, von Fremden mit “My love” angesprochen zu werden.
Die Iren lieben es, ihr Pint Guinness im Pub zu trinken und dabei “ihren” Sport Rugby und Hurling im Fernsehen zu verfolgen. Und ganz besonders lieben sie es, zu fluchen. Nahezu jeder Satz enthält ein Schimpfwort. Das weitverbreitete Vorurteil, dass Irland eines der regnerischsten Länder Europas ist, kann ich offiziell widerlegen. Seit ich hier bin, hat es nur zehn Tage geregnet und am 1. November stieg das Thermometer in Dublin auf sommerliche 20 Grad.
Meine akademische Zeit am ‚Mary I‘
Die Dozenten am Mary Immaculate College, die mich in meinen jeweiligen Fächern Deutsch und Englisch unterrichten, sind aufgeschlossen und alles läuft sehr unkompliziert. Die Atmosphäre zwischen Studierenden und Dozenten ist wirklich entspannt und viel vertrauter als in Deutschland. Wir rufen den Dozenten beim Vornamen. In E-Mails adressiert man den Dozenten nur selten mit seinem akademischen Titel – was für mich zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig war. Auch die Vorlesungen laufen etwas anders als in Deutschland. Es ist nicht ungewöhnlich, dass man morgens um zehn Uhr mal einen Iren mit einer Tüte Popcorn hinter sich sitzen hat. Da kommt man sich fast vor wie in einem Kinosaal.
Hätte ich noch einmal die Wahl, nach Irland zu gehen, würde ich es wieder tun. Ganz besonders, weil man durch Erasmus so viele nette Menschen aus verschiedenen Ländern kennenlernt. Es ist unglaublich interessant, etwas über die Gewohnheiten und die Kultur anderer zu erfahren. Außerdem merke ich, dass sich mein Wortschatz in Englisch aufgrund des täglichen Umgangs mit der Sprache enorm weiterentwickelt hat.
Protokoll: Lena Hoffmann
Danke für den Beitrag!
Ich möchte auch gerne ein Auslandssemester in Irland machen. Vorzugsweise durch ERASMUS. Ich studiere im FB1 und dort wurde mir gesagt, man könne nur an die Unis, die mit dem Fachbereich kooperieren.
Bist du, Michelle, durch einen anderen FB gefahren? Durch die Lehramtsfächer?