Sophia Maroc studiert in Landau Politik und Kunst auf Lehramt. Die 25-Jährige beschränkt ihre Studienzeit aber nicht nur auf die Teilnahme an Seminaren und Klausuren, sondern engagiert sich politisch an ihrem Campus und in der Stadt. Seit sie 2014 in den Stadtrat gewählt wurde, ist Sophia Maroc Uni-Beauftragte.
Frau Maroc, Sie sind Uni-Beauftragte der Stadt Landau. Was genau kann man sich unter diesem Posten vorstellen?
Es ist ein Amt, das ich im Rahmen meiner Tätigkeiten im Stadtrat von Landau innehabe. Seit 2014 bin ich dort gewähltes Mitglied und versuche, die Kommunikation zwischen Universität und Stadt voranzubringen und zu verbessern. Tatsächlich ist es so, dass die rund 8000 Studierenden in Landau zu wenig wahrgenommen werden. Das möchte ich ändern. Ganz offiziell heißt der Posten übrigens Beauftragte für die Belange der Universitätsstadt Landau.
Seit wann sind Sie politisch aktiv?
Eigentlich war ich schon immer politisch engagiert: In der Schule als Schülersprecherin, im Stadtrat meines Heimatortes Wörth, später dann in der Hochschulpolitik als Senatsmitglied, ich war Vize-Präsidentin des Studierendenparlaments und Referentin des Allgemeinen Studierendenausschusses und nun bin ich im Stadtrat von Landau.
Wie kam es dazu, dass Sie in den Stadtrat gewählt wurden?
Ich bin Mitglied der Partei Die Grünen in Landau, die während den Kommunalwahlen 2014 einen starken Fokus auf die Belange und Interessen von Studierenden legten. Ich war damals auf dem ersten Listenplatz und habe zusammen mit Lukas Hartmann, der ebenfalls an unserem Campus studierte, einen studentischen Wahlkampf betrieben. Wir forderten ein Dezernat in der Stadtverwaltung, ausschließlich für die Universität und ihre Belange. Wir wurden dann zwar beide in den Stadtrat gewählt, konnten unser Anliegen aber leider nicht durchsetzen. Stattdessen wurde der Posten des Uni-Beauftragten als Ehrenamt geschaffen.
Das heißt, Sie sind die erste Uni-Beauftragte und damit frei in der Gestaltung der Aufgaben?
Im Prinzip ja, was das Ganze gleichzeitig zu einem Fluch und einem Segen werden lässt: Niemand hat sich im Vorfeld überlegt, was ich machen soll und könnte und keiner erlegt einem Grenzen auf. Die einzig festgeschriebene Aufgabe, die ich habe, ist die Leitung und der Vorsitz im “Rat für die Fragen der Universität und ihrer Studierenden”. Aber es ist natürlich auch viel Arbeit, wenn man versucht, von Null an etwas auf die Beine zu stellen.
Was sind Ihre Ziele, oder anders gefragt: An welchen Projekte arbeiten Sie gerade?
Es ist natürlich immer einfach zu sagen: Wir müssen die Kommunikation zwischen Stadt und Universität verbessern. Damit den Worten auch Taten folgen, gehe ich konkrete Projekte an. So hatten wir zum Beispiel kürzlich die Ausstellung “Kunst findet Stadt”, in der Dozenten und Studierende ihre Arbeiten direkt in der Innenstadt ausstellten. Auch wenden sich immer wieder lokale Einrichtungen und Institutionen an mich, die gerne mit Studierenden zusammenarbeiten möchten. Hier stelle ich den Kontakt her und helfe den Projekten auf die Beine.
Was ist dabei Ihre größte Herausforderung?
Problematisch ist, dass der Campus und die Studierenden zwar in der Stadt, aber nicht greifbar und präsent sind. Es muss vor allem ein gegenseitiges Bewusstsein geschaffen werden, sodass die Universität als Teil von Landau angesehen wird. Andererseits müssen aber auch die Studierenden an die Stadt gebunden werden, um eine Identifikation mit dem Studienort zu schaffen.
Der Posten ist ein Ehrenamt und sicherlich auch zeitaufwendig. Wieso engagieren Sie sich neben ihrem Studium in der Politik?
Ganz ehrlich, ich hatte noch nie eine passende Antwort auf diese Frage. Ich habe einfach noch nie darüber nachgedacht, es nicht zu tun. Dass ich Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen will, kommt bei mir von Innen heraus. Es ist sinnstiftend für mein Leben, denn was wäre eine Gesellschaft ohne ehrenamtliches Engagement? Ich habe aktiv die Möglichkeit, mein Lebensumfeld mitzugestalten, den Bereich, in dem ich später mit meinen Kindern leben möchte.
Sie wollen im Frühjahr mit der Masterarbeit beginnen. Wie geht es danach für Sie weiter?
Bislang habe ich noch nicht geplant, Bundespräsidentin zu werden, politisch will ich also nicht unbedingt weiter kommen. Ich könnte mir aber für später vorstellen, etwas in Richtung Lobbyarbeit für Kinderrechte oder ähnliches zu machen. Im Bezug auf mein Amt im Stadtrat hoffe ich, dass ich die Legislatur, die bis 2019 läuft, noch zu Ende bringen kann. 2017 werde ich voraussichtlich mein Referendariat beginnen. Hierfür würde ich sehr gerne in Landau bleiben, denn wenn man erstmal in der Stadt angekommen ist, ist es hier wirklich sehr lebenswert.
Hannah Wagner
Sophia Maroc freut sich über Studierende und Bürger der Stadt Landau, die an gemeinsamen Projekten interessiert sind: sophia.maroc@landau.de