Uni-Menschen

Mit Herzschmerz und Gitarre

Der Koblenzer Lehramtsstudent Ijaz Ali ist Musiker mit Begeisterung und Herz. Foto: Privat

Ijaz Ali ist Musiker mit Begeisterung und Herz. Foto: Privat

Neben seinem Lehramtstudium ist der 24-Jährige Ijaz Ali vor allem eins: Musiker mit Herz. Als Singer-Songwriter ist er allein mit seiner Gitarre unterwegs und hofft darauf, eines Tages von seinem Hobby leben zu können.

Ijaz Ali ist 24 Jahre alt und studiert im dritten Semester Englisch und Biologie auf Gymnasiallehramt am Campus Koblenz. Seine Freizeit widmet er zum Großteil seiner Leidenschaft, der Musik. Sie ist eine Mischung aus englischsprachigem Akustik-Pop und Rock. „Noch ist es ein Hobby, aber ich wünsche mir, dass ich davon einmal leben kann.“

Wie ein Lied entsteht

Mit 13 Jahren bekam er eine Gitarre geschenkt. Ein halbes Jahr musste sie in der Ecke einstauben, bis er ihr endlich Aufmerksamkeit schenkte. „Ich kann keine Noten lesen. Ich habe mir das Spielen mit einer Art Lernen nach Zahlen beigebracht.“ Spaß macht ihm die Gitarrenmusik noch immer. Das Instrument ist sein ständiger Begleiter, wenn es darum geht, ein neues Lied zu schreiben. Oft fallen Ali instrumentale Passagen ein, die er dann ausbaut und schließlich betextet. Einige Auftritte hat er schon hinter sich, Ali wird auch gern für Geburtstage und Hochzeiten gebucht. „Mein Debut hatte ich in der Kneipe eines Bekannten. Es waren etwa 40 Leute da.“ Damals wie heute ist er auf der Bühne “tierisch aufgeregt”, wie er verrät. Doch der Spaß am Musizieren überwiegt und treibt ihn immer weiter an.

2015 spielte Ijaz Ali auf dem Festival Rheinspaziert in Bad Honnef.

2015 spielte Ijaz Ali auf dem Festival Rheinspaziert in Bad Honnef. Foto: Privat

Von Trennung und Herzschmerz

Viele von Alis Liedern handeln von tiefen Gefühlen und prägenden Erlebnissen. So beschreibt er in „Hanging on a dream“ eine Vision, wie es mit seiner Musik weitergehen soll. „Es geht viel um den Einfluss, den andere auf mich haben. Die einen sprechen sich für deine Musik aus, die andere sagen, es ist eine brotlose Kunst. Dennoch muss man hinter dem stehen, was man tut und darf nicht aufgeben.“ Ali weiß, dass viele Situationen in seinen Liedern nicht nur für ihn schmerzhaft waren: “Die meisten können sich mit den Erlebnissen identifizieren. ‘Read my mind’ handelt davon, dass man nach einer Trennung immer noch zu wissen glaubt, was der andere fühlt und denkt, wodurch die gedankliche Trennung viel schwerer fällt als die räumliche”, berichtet er.

Der Student ist der Meinung, dass ein Künstler, der selbst viel erlebt hat, ein besserer Künstler ist: „Es fällt mir leichter, über traurige Dinge zu schreiben. Es wirkt leicht abgedroschen, wenn man über eine heile, glückliche Welt singt. Das Erleben von negativen Dingen bringt einen Künstler weiter. Außerdem hilft mir die Musik, solche Momente zu verarbeiten.“

Mit Spaß in die Zukunft

Vor Kurzem hat Ali sein erstes Album „Read my mind“ auf den Markt gebracht. Für seine nächste Platte würde er gern mit einem kleinen Ensemble zusammenarbeiten, um seinen Liedern noch mehr instrumentale Vielfalt zu geben. Im April 2016 ist Ali auf dem Indoor Festival Green Juice in Bonn zu sehen. Außerdem hofft er, durch seine Facebook-Seite und seine Lieder auf Soundcloud noch mehr Menschen zu erreichen.

Der Singer-Songwriter Ijaz Ali ist stolz auf die Veröffentlichung seiner ersten Platte "Read my mind". Foto: Esther Bauer

Der Singer-Songwriter Ijaz Ali ist stolz auf die Veröffentlichung seiner ersten Platte “Read my mind”. Foto: Esther Bauer

Alis Repertoire umfasst 10 Stücke. Geschrieben hat er über 100. An ältere Texte erinnert er sich nur lachend und ein bisschen beschämt zurück: „Es ist lustig, die Lieder von früher zu lesen. Gerade als man noch in den klassischen Teeangerjahren war, dachte man, dass man mehr Ahnung vom Leben und der Welt hat, als jeder andere.“ Damals wie heute ist die Musik für Ali ein Ventil und ermöglicht ihm kreative Freiräume. Obwohl er die Arbeit mit Kindern mag und auch gerne Lehrer wird, hat er vor, weiter an seiner musikalischen Karriere zu arbeiten.„Solange die Musik mir Spaß macht, mache ich weiter“, verspricht Ali sich selbst.

Esther Guretzke