Die Zwillingsbrüder Mathias und Wolfgang König sind Landauer Urgesteine. Die beiden Doktoren arbeiten in der Abteilung Politische Kommunikation und betreuen das Forschungsprojekt ZeiLe: Zeitung Lesen macht Azubis fit. Das Projekt wird vom Ministerium für Bildung Rheinland-Pfalz und vom Verband der Zeitungsverleger in Rheinland-Pfalz und Saarland finanziell gefördert.
Was sind Ihre Aufgaben an der Universität?
Die Serie
Was gibt es Neues in der Wissenschaft? Wir stellen Personen und Projekte vor, die im Dienst der Universität Koblenz-Landau die Forschung voranbringen.
Wolfgang König: In unserer Abteilung arbeiten wir für Professor Dr. Maier und dort hauptsächlich für das Projekt Zeitung lesen macht Azubis fit. Die Langzeitstudie untersucht seit 2008, wie Auszubildende mit dem Medium Zeitung umgehen. Sie bekommen dadurch einen Überblick über das politische Geschehen und können besser partizipieren.
Mathias König: In der Lehre kommen wir vor allem mit Lehramts-Studierenden in Kontakt. Da versuchen wir, demokratische Werte zu vermitteln, und geben uns sehr viel Mühe bei der didaktischen Aufbereitung unserer Lehrveranstaltungen. Diese finden unregelmäßig statt und beschäftigen sich meistens mit dem Themengebiet der politischen Sozialisation und Erziehung. Man könnte sagen, dass wir Staatsbürgerkunde für Studierende des Lehramts machen.
Sie sind Zwillinge und arbeiten beide am gleichen Projekt. Wie kam das?
Mathias König: Das Projekt ist ein Forschungsprojekt der Professoren Jürgen Maier und Michaela Maier. Ich und mein Bruder sind zusammen mit Fabian Thomas Projektmitarbeiter. Während unseres Promotions-Studiums wurden wir gefragt, ob wir nicht Lust hätten, mitzuwirken.
Wolfgang König: Da haben wir nicht lange überlegt und zugesagt.
Was begeistert Sie an ZeiLe am meisten?
Wolfgang König: Am schönsten ist, dass alle Beteiligten etwas von diesem Projekt haben. Wir können bereits jetzt feststellen, dass die Auszubildenden sich verstärkt für ihre Umwelt und was in ihr passiert, interessieren, insbesondere in den Bereichen Politik und Wirtschaft. ZeiLe ist die einzige wissenschaftlich begleitete außerschulische Fördermaßnahme für Azubis in Rheinland-Pfalz.
Was erhoffen Sie sich von diesem Projekt?
Wolfgang König: Das Ziel des Projekts, an dem sich bis heute über 10.000 Auszubildende und 1000 Unternehmen beteiligt haben, ist es, durch die kontinuierliche Rezeption von Tageszeitungen mehr Medienkompetenz zu entwickeln. Die anderen Effekte, die Steigerung von Wissen in verschiedenen Wissensbereichen sowie ein verbesserte Sprachkompetenz, sind Eigenschaften, die den Auszubildenden viel für ihre berufliche Zukunft bringen.
Mathias König: So ein Forschungsprojekt ist ein Goldstück. Neben den von meinem Bruder angesprochenen Aspekten haben wir mit diesem Projekt auch einen hohen Stellenwert bei den Verlagen und der Landespolitik. Wir können ein gesellschaftlich relevantes Thema angehen und bearbeiten. Das Projekt bleibt sowohl für die Auszubildenden als auch für die gesamte Gesellschaft spannend, da wir jedes Jahr den Forschungsschwerpunkt wechseln.
Ist das Forschungsdesign eher ein klassisches oder sind Sie neue Wege gegangen?
Wolfgang König: Es handelt es sich um ein klassisches quasi-experimentelles Forschungsdesign. Bei der Experimentalgruppe (Zeitungsleser) und der Kontrollgruppe (keine Zeitungsleser) gibt es am Anfang einen Kompetenztest. Die Experimentalgruppe liest in der Testphase die Zeitungen und beantwortet regelmäßig Fragebögen. Am Projektende werden sowohl die Kontrollgruppe als auch die Experimentalgruppe einem weiteren abschließenden Kompetenztest unterzogen.
Was ist das Arbeitsintensivste an diesem Projekt?
Wolfgang König: Hier sind zwei Punkte zu unterscheiden. Zu Beginn und am Ende des Projektjahres werden die Kompetenztests erstellt bzw. ausgewertet. Während des Projektjahres dominiert der Kontakt mit den Projektpartnern. Da muss viel koordiniert werden. Die Verlage, aber auch die Betreuer in den Schulen und Ausbildungsstätten, möchten auf den neuesten Stand gebracht werden. Viel zu tun haben wir auch mit dem kompletten wissenschaftlichen Berichtswesen.
Welche Dinge mögen sie fernab des wissenschaftlichen Alltags? Was unternehmen Sie als Ausgleich zur Denkarbeit an der Uni?
Wolfgang König: Wir machen unheimlich gern Sport. Wir gehen zum Beispiel beide gern Joggen. Da war die Suche nach einem guten Joggingpartner schnell vorbei.
Mathias König: Wir sind auch beim Campusgarten hier an der Uni aktiv. Es ist ein schöner Ausgleich, etwas mit seinen Händen zu schaffen.
Interview: Bastian Stock