In diesem Teil der Serie “Studierende und ihre Nebenjobs” spricht Nicolas Bräutigam über seine Arbeit in einem Jugendreiseunternehmen. Seit drei Jahren arbeitet er dort, wo andere ihren Urlaub verbringen: an der Costa Brava. Bräutigam studiert Psychologie am Campus Landau und hat auch in seinem Job an Stränden und Bars eine Menge mit Menschen, Motivation und Krisenmanagement zu tun.
Wer sind Sie?
Ich bin Nicolas Bräutigam, studiere derzeit Psychologie im sechsten Semester und bin 25 Jahre alt.
Die Serie
Das WG-Zimmer, das eigene Auto, der Kinobesuch mit Freunden: Das alles will bezahlt werden. Viele Studierende verdienen sich neben der Unterstützung der Eltern und Bafög etwas dazu oder finanzieren ihr Studium komplett selbst. Uniblog stellt in einer Serie Studierende und ihre Nebenjobs vor. Von alltäglich bis kurios ist fast alles dabei. Bisher erschienene Artikel finden sie hier.
Was für einen Nebenjob machen Sie?
Seit Sommer vergangenen Jahres arbeite ich in den Semesterferien und teilweise auch während des Semesters als Koordinator für JAM! Reisen und Unitours. Das ist ein Reiseunternehmen speziell für junge Leute von 16 bis ungefähr 28 an der Costa Brava in Spanien. Meine Einsatzzeiten variieren dabei je nach Zeit und Bedarf zwischen zwei Wochen und drei Monaten. Meine Haupt-Einsatzpunkte sind Lloret de Mar, Calella und Malgra de Mar.
Was sind Ihre Aufgaben?
Weil JAM! mittlerweile einer der größten Anbieter für Jugendreisen auf dem deutschen Markt ist, haben wir dementsprechend auch an der Costa Brava bis zu 3000 Gäste pro Woche vor Ort. Und die müssen natürlich von einer Vielzahl an Reiseleitern betreut werden. Meine Hauptaufgabe besteht darin, den Reiseleitern ihre Aufgaben zuzuteilen und Arbeitspläne zu erstellen, aber auch in ‚Notfällen schnelle und unkomplizierte Lösungen für Probleme zu finden. Und Notfälle gibt es fast stündlich. Ich bin vor Ort der erste Ansprechpartner für Busunternehmen, Hotels, Eventagenturen, Clubs und Bars.
Neben den ganzen organisatorischen Aufgaben ist die Motivation und Betreuung des Teams eine wichtige Aufgabe. Denn viele der Reiseleiter sind oft monatelang unterwegs, Sorgen und Nöte bleiben da nicht aus. Da ich selbst zwei Jahre lang Reiseleiter war, kann ich bei Problemen häufig gut weiterhelfen. Schlussendlich gehören auch Bewertungen der Reiseleiter sowie ein ständiger Austausch mit der Geschäftsführung in Hamburg zum Job.
Was bereitet Ihnen am meisten Freude bei dieser Arbeit?
Natürlich arbeite ich dort, wo andere Urlaub machen. Auch wenn sich das traumhaft anhört, sollte man nie vergessen, dass man selbst den Strand meist nur aus der Ferne sieht. Die Arbeit in einem tollen Team, das zufriedene Lachen von Gästen am Abreisetag und die unzähligen neuen Freundschaften, die entstehen, machen diesen Beruf wirklich zu etwas ganz Besonderem.
Wie kamen Sie an Ihren Nebenjob?
Schon vor meinem Studium war ich als Jugendleiter bei der Katholischen Jungen Gemeinde aktiv und organisierte dort Tagesausflüge und Freizeitwochenenden für Jugendliche. 2012 entschied ich mich dann, dieses kleine Hobby zum Nebenjob zu machen und bewarb mich als Reiseleiter. Mitte letzten Jahres bekam ich dann die Stelle als Koordinator angeboten.
Was verdienen Sie bei diesem Nebenjob?
Das ist eine Frage, die ich auch im Zielgebiet fast täglich gestellt bekomme. Ich bekomme mehr, als die Meisten denken. Aber reich werde ich damit auch nicht.
Kann man diesen Job weiter empfehlen? Braucht man bestimmte Voraussetzungen dafür?
Man kann sich nicht direkt als Koordinator bewerben, dafür braucht man mehr Berufserfahrung. Wer also Interesse hat, muss sich auch erstmal als Reiseleiter bewerben. Der Job ist aber einfach super! Man kommt viel herum, bekommt – anders als bei den meisten Studentenjobs und Praktika – wahnsinnig viel Vertrauen entgegengebracht und man muss ein sehr hohes Maß an Eigeninitiative zeigen. Dafür muss man aber auch bereit sein, sieben Tage die Woche an mindestens 18 Stunden pro Tag Leistung zu zeigen. Urlaub oder Wochenende gibt es in diesem Job nicht. Dafür sind ja die Gäste da. Wer diesen Job machen will, sollte also wirklich sehr belastbar, stressresistent und zuverlässig sein.
Wie „studienkompatibel“ ist Ihre Arbeit? Bitte vergeben Sie Sterne von 1 bis 5
Wer sich für einen Job in diesem Bereich entscheidet, dem sollte klar sein, dass er damit einen großen Einschnitt in seiner Freizeit und Lernzeit in Kauf nimmt. Zeit zum Lernen bleibt in den verschiedenen Reisezielen nicht. Trotzdem kann man dort wahnsinnig viel über sich und für seine berufliche Zukunft lernen. Daher von mir 3 Sterne!
Katharina Greb
Hallo Giovanna,
ich habe mir jetzt schon einige Uni-Blogs angeschaut um informiert zu bleiben, was wo gerade passiert. Euer / Dein Blog ist mit Abstand einer der am besten Uni-Blogs. Ihr habt interessante Artikel, die liebevoll aufgearbeitet und präsentiert werden. Einfach mal ein Lob von mir für die gute Arbeit! Ich freue mich auf die nächsten Artikel nach der Pause!
LG. Annika