Aktuelle Kinofilme, der Duft von frischem Popcorn, nette Gespräche mit den Kinobesuchern: Jan Wambsganß arbeitet in seinem Nebenjob im Universum Kinocenter in Landau. Dort verkauft er Eintrittskarten und Süßwaren. Fast hätte es nicht geklappt mit dem Job in der schillernden Kinowelt.
Wer sind sie?
Mein Name ist Jan Wambsganß, ich bin 23 Jahre alt und studiere in Landau Deutsch, Sozialkunde und Darstellendes Spiel auf Gymnasiallehramt.
Die Serie
Das WG-Zimmer, das eigene Auto, der Kinobesuch mit Freunden: Das alles will bezahlt werden. Viele Studierende verdienen sich neben der Unterstützung der Eltern und Bafög etwas dazu oder finanzieren ihr Studium komplett selbst. Uniblog stellt in einer Serie Studierende und ihre Nebenjobs vor. Von alltäglich bis kurios ist fast alles dabei. Bisher erschienene Artikel finden sie hier.
Was für einen Nebenjob machen sie?
Ich arbeite im Universum Kinocenter in Landau, einem kleinen aber sehr feinen Kino mitten in der Stadt. Pro Woche übernehme ich zwei bis drei Schichten. Arbeitsbeginn ist jede Woche zu einer anderen Uhrzeit, immer eine Dreiviertelstunde vor dem ersten Film. Meist ist das so zwischen 16.30 und 17.30 Uhr. Es gibt aber auch Aushilfs-Schichten für eine Stunde, meist am Wochenende, wenn etwas mehr Betrieb ist. Wir bieten auch Schulkino an. Dann kann es vorkommen, dass man morgens ab sieben Uhr arbeitet. Schichtende ist, je nachdem, wie lange der Film dauert und wie viel Schmutz die Besucher hinterlassen haben, zwischen 22.30 Uhr und Mitternacht. Bei Veranstaltungen wie dem Poetry Slam kommt man auch schon mal später raus. Man sollte bei diesem Job relativ flexibel sein, bekommt aber auch vom Kino ein großes Maß an Flexibilität zugestanden.
Was sind ihre Aufgaben?
Vom Karten-, Süßwaren- und Getränkeverkauf, über Plakate aufhängen bis hin zum Aufräumen und Putzen der Säle – auch der Toiletten – ist alles dabei. Man ist natürlich auch immer Ansprechpartner für die Kunden, gibt Informationen über aktuell laufende oder kommende Filme weiter.
Was bereitet ihnen am meisten Freude bei dieser Arbeit?
Ganz klar: Die Arbeitswelt Kino. Ich war schon immer am Film interessiert und mir liegen kleinere, private Kinos mit viel Charme sehr am Herzen. Jede Woche sein Hobby zum Beruf machen zu können, ist schon etwas Tolles. Man bekommt interessante Einblicke in die Film- und Verleih-Industrie. Außerdem ist der Kontakt mit den Besuchern schön, es bleibt meist noch Zeit für ein kleines Gespräch über alles Mögliche, was in den großen Multiplex-Kinos unmöglich ist. Die persönliche Nähe ist es, die den Reiz des Universum Kinos ausmacht. Was natürlich auch klasse ist: Als Mitarbeiter darf man jeden Film kostenlos anschauen.
Wie kamen sie an ihren Nebenjob?
Das ist eine längere Geschichte. Auf Facebook habe ich einen Post gelesen, dass das Kinocenter neue Arbeitskräfte sucht. Daraufhin habe ich mich sofort beworben. Nach einem kurzen persönlichen Gespräch mit dem Besitzer wurde ich zum Probearbeiten eingeladen. Unglücklicherweise war ich aufgrund einer Knieverletzung nicht in der Lage, den Termin wahrzunehmen. Die Chance war verstrichen, die Stellen wurden besetzt. Wieder ein paar Wochen später las ich einen erneuten Aufruf zur Bewerbung, es war genau noch eine Stelle frei. Über Telefon und Facebook habe ich es dann irgendwie hinbekommen, einen weiteren Termin zum Probearbeiten zu bekommen. Meine Knieverletzung war noch nicht ganz ausgeheilt, aber dieses Mal wollte ich mir die Chance nicht entgehen lassen. Es kam zum Probearbeiten und ich wurde glücklicherweise genommen. Was lange währt, wird manchmal tatsächlich auch gut.
Was verdienen sie bei diesem Nebenjob?
Ich bekomme den Mindestlohn. Nicht wirklich viel, aber dafür ist das Arbeitsumfeld sehr angenehm. Ich bin zufrieden.
Kann man diesen Job weiterempfehlen? Braucht man bestimmte Voraussetzungen dafür?
Ich würde meinen Job auf jeden Fall weiterempfehlen. Spezielle Voraussetzungen braucht man dafür nicht, allerdings sollte ein Mindestmaß an Talent im Umgang mit Besuchern vorhanden sein, Offenheit ist da ein zentraler Punkt. Und natürlich sollte man sich für die Welt der Filme und des Kinos interessieren. Außerdem muss man bereit sein, auch am Wochenende oder an Feiertagen zu arbeiten. Das Kino hat 363 Tage im Jahr geöffnet. Nur am 24.12. und am 31.12. ist zu.
Wie studienkompatibel ist ihre Arbeit? Bitte vergeben Sie Sterne von 1 bis 5 (5 Sterne = super kompatibel).
Da kann ich mit gutem Gewissen fünf Sterne vergeben. Dadurch, dass man zumeist abends arbeitet, fällt die Arbeitszeit selten auf den Unibetrieb. Ist dies doch mal der Fall oder hat man Blockseminare am Wochenende, ist das kein Problem. Uni geht fast immer vor, man wird dann freigestellt.
Interview: Jan Lücking