In der Kolumne schreiben unsere Campus-Reporter, allesamt Studierende in Koblenz und Landau, unplugged aus ihrem Alltag. Heute berichtet Carolin Höring über Pleiten, Pech und Pannen an einem Freitag, den 13. und darüber, dass Unglück manchmal reine Ansichtssache ist.
Freitag, der 13. – ein fürchterlicher Tag. Eigentlich sollte ich im Bett bleiben. Ich sollte mir die Decke über den Kopf ziehen und abwarten, bis der ganze Spuk vorbei ist. Schwarzen Katzen, Autounfällen und anderen Pechmomenten einfach aus dem Weg gehen. Aber das ist gar nicht so leicht. Mein Stundenplan zwingt mich aus dem Haus, nach Landau, in die Uni. Da kann man nichts machen. Also nehme ich mir vor, heute besonders vorsichtig über die Straße zu gehen und lieber zweimal zu schauen, als mich von einem LKW überrollen zu lassen. Mal sehen, ob es etwas bringt.
Unglücksboten
Ich gehe also aus dem Haus. Und siehe da, da sitzt schon die schwarze Katze der Nachbarin auf der Mauer und schaut mich herausfordernd an. Ohje, denke ich mir, der Tag kann schon nichts Gutes bringen. Auf der Fahrt zum Campus geht es weiter: Der Zug hat Verspätung. Jetzt komme ich bestimmt viel zu spät zum Seminar. Und ausgerechnte heute muss ich ein Referat halten. Na klasse! Als ich nervös im Zug sitze und ungeduldig auf meine Uhr starre, sehe ich den Fahrscheinkontrolleur. Er nähert sich meinem Sitz und ich krame nervös in meinen Taschen. Wo ist mein Geldbeutel mit dem Ticket? Hoffentlich nicht zuhause auf dem Tisch… Horrorszenarien schießen mir durch den Kopf. Ich werde eine Strafe zahlen und an der nächsten Station aussteigen müssen. Und das Referat kann ich auch ergessen. Gleich ist der Kontrolleur da. Oh nein, das wird so peinlich. Am liebsten würde ich mich in Luft auflösen. Wäre ich heute doch lieber im Bett geblieben.
Ich wage einen letzten verzweifelten Versuch, meinen Geldbeutel zu finden. Als ich in meine linke Jackentasche greife, fühle ich etwas… meinen Geldbeutel! Puh! Und da steht auch schon der Kontrolleur und schaut mich fragend an. Ich zeige ihm mein Ticket und er geht weiter. Glück gehabt.
Der Zug hält und ich renne zum Bus. Schnaufend komme ich an der Haltestelle an – und kann mein Glück kaum fassen – der Bus hat Verspätung. Also schaffe ich es doch noch zum Seminar. Was für ein Tag! Später, auf dem Nachhauseweg, rechne ich mit allem. Was hält der Tag für mich noch bereit? Weitere Zugverspätungen? Oder Schlimmeres? Überraschenderweise läuft aber alles nach Plan und ich komme lebend zu Hause an. Wer hätte das gedacht? Später, als ich völlig erschöpft im Bett liege, lasse ich meine Erlebnisse Revue passieren. Im Grunde habe ich ihn ja gut überstanden. Trotzdem bin ich froh, dass er endlich vorbei ist. Der nächste Freitag, der 13. kann sich ruhig noch ein wenig Zeit lassen. Ich schaue in den Kalender. Im Mai 2016 ist es erst wieder soweit. Beruhigt klappe ich das Terminbüchlein zu und merke, wie meine Augen schwer werden und schlafe ein.