Claudia Fischer ist 23 Jahre alt und studiert seit acht Semestern am Campus Landau Deutsch und Bildende Kunst im lehramtsbezogenen Studiengang. Ihren kreativen Studienanteil ergänzt sie in diesem Wintersemester um das neue Erweiterungsfach Darstellendes Spiel und qualifiziert sich mit einem dritten Fach zusätzlich für die Arbeit an Gymnasien und Realschulen plus.
Warum haben Sie sich für das Fach Kunst entschieden?
Die Serie
Abiturienten stehen viele Möglichkeiten offen. Studieren oder eine Ausbildung beginnen, Uni oder FH? Und welches Fach ist für mich das Richtige? In unserer Serie “Was studieren?” stellen Studierende der Universität Koblenz-Landau ihren Studiengang vor. Bereits erschienene Artikel finden sie hier.
Seit ich mich erinnern kann, bin ich kunstinteressiert. Der Kunst-Leistungskurs in der Schulzeit hat mich darin bestärkt, Bildende Kunst zu studieren. Das Fach ist so vielseitig, ob in Theorie oder Praxis. Es tut gut, sich durch seine Kunst ausdrücken zu können, sich mitteilen zu können und einen Teil seines Selbst der Welt zu zeigen. Im Studium habe ich gelernt, dass Kunst nicht nur Freude am künstlerischen Arbeiten bedeutet, sondern auch eine Art Strategie sein kann, um mit Stress umzugehen.
Welche Voraussetzungen muss man erfüllen, um in Landau Kunst zu studieren?
Um Bildende Kunst studieren zu können, muss man zuerst eine Mappe mit circa 20 Werken vorlegen, das können Zeichnungen, Drucke, Malereien, aber auch Fotografien sein. Die Dozenten entscheiden, ob man zur Eignungsprüfung zugelassen wird. Die Eignungsprüfung besteht aus drei Teilen: Zeichnung, Malerei und Plastisches Gestalten. Man sollte sich keinesfalls verrückt machen lassen, die Anforderungen sind angemessen, aber für fleißige Künstler keineswegs zu hoch. Wichtig ist, zu sich und seinem Stil zu stehen und keine Angst vor den Aufgaben oder dem weißen Blatt zu haben. Im Kunststudium an sich kann man sehr frei arbeiten, und mutig sein zahlt sich aus.
Wie kann man sich das Kunststudium vorstellen? Wie sehen die Inhalte und Prüfungen aus?
Der Bachelorstudiengang besteht aus 8 Modulen (3 kunstdidaktische, 3 theoretische und 2 praktische). Die Didaktikmodule sind häufig Projekte, die man mit einem Portfolio dokumentiert. Manchmal gibt es Kooperationen mit Schulen oder anderen Institutionen. Kunsttheorie wird sowohl durch kleinere Klausuren als auch Hausarbeiten und mündliche Prüfungen überprüft. In den Praxismodulen kann man aus einem großen Veranstaltungsangebot wählen: Malerei, Zeichnung, Druckgrafik, Keramik, Holzarbeit, Fotografie… Häufig arbeitet man über mehrere Semester an seinen Werken.
In den zwei Ateliers der Uni (Ostring und Lazarettstraße) lässt es sich wunderbar an den eigenen Ideen feilen und mit Kommilitonen kommunizieren. Die Dozenten stehen hier immer mit Rat und Tat zur Seite, und auch auf den zahlreichen Kunstpartys lernt man sich kennen. Ein Angebot, was gern wahrgenommen wird, ist die Beteiligung an diversen Ausstellungen, die das Kunststudentenherz stolz machen! Am Ende steht jedoch immer eine Benotung, denn schließlich wollen auch Praxismodule mal abgeschlossen werden. Toll ist auch der Austausch mit internationalen Universitäten, sodass man die Kunst fremder Kulturen kennen lernen und in Austausch mit den dortigen Studenten und Dozenten treten kann.
Sie sind bereits im Masterstudium angekommen und haben nun noch als zusätzliches Fach Darstellendes Spiel gewählt. Erzählen Sie uns ein bisschen mehr darüber…
Das Fach Darstellendes Spiel ist ein Zertifikatsstudienangebot, das im Wintersemester 2014/15 zum ersten Mal in Landau für Lehramtsstudierende ab dem 4. Semester angeboten wird. Die Begutachtung des Erweiterungsfaches vor Ort hat gerade stattgefunden. Initiiert wurde dieses Angebot in Landau von Dr. Anja Ohmer, sie verantwortet das Fach. Auch hier ist eine Eignungsprüfung erforderlich. Man wurde zu einem bestimmten Termin in Kleingruppen eingeladen. Bei mir waren es fünf weitere Mitstreiter. Überprüft wurden rhythmische, musikalische und schauspielerische Grundfähigkeiten über verschiedene Übungen, zum Beispiel die Umsetzung von Regieanweisungen und das Improvisieren einer Szene. Es war auf jeden Fall sehr anregend und für Leute, die Spaß an Theater haben, ist das genau das Richtige!
Was versprechen Sie sich von dem zusätzlichen Fach?
Mit dem Fach Bildende Kunst mache ich mir eigentlich keine Sorgen, später eine Stelle zu finden. Ausschlaggebend bei mir war die lange Wartezeit meines Wunsch-Studienseminars. Da ich noch etwas Zeit zu überbrücken habe, wollte ich etwas Sinnvolles machen. Darstellendes Spiel hat mich in der Schule schon gereizt, aber da man nur ein künstlerisches Fach in der Oberstufe belegen konnte, hatte ich leider nie die Möglichkeit, es auch selbst zu praktizieren. Ich erhoffe mir durch das weitere Studienfach rundum gut ausgebildet zu sein auf meinem Gebiet. Mein zweites Fach ist Deutsch. Kunst – Deutsch – Darstellendes Spiel: Das alles in der Schule zu vereinen, wäre super und bietet sich geradezu an. Mein Wunsch ist es, später mal eine Theater- und Bühnenbild- AG anbieten zu können.
Das erste Semester ist fast vorbei – hat es Ihre Erwartungen erfüllt?
Meine Erwartungen haben sich auf jeden Fall erfüllt: In der kleinen, intimen Gruppe, die aus insgesamt 18 Leuten besteht, habe ich schon jetzt im ersten Semester intensive Erfahrungen gesammelt und neue, interessante Leute kennengelernt. Unsere Dozenten sind sehr kompetent und fordern uns nicht nur geistig, sondern auch körperlich. Dabei gibt es immer wieder Momente, in denen ich über meinen Schatten springen muss, zum Beispiel in dem Modulteil zu Körpersprache und Sprechtraining. Aber auch wenn einige Übungen Überwindung kosten, glaube ich, dass sie sich positiv auf das Selbstbewusstsein ausüben. Generell finde ich auch die Mischung aus Theorie und Praxis wirklich sehr gelungen. Gerade deshalb ist das Studium spannend und abwechslungsreich und in jeder Hinsicht eine persönliche Bereicherung.
von Giovanna Marasco-Albry