Erneuerbare Energien bieten nachhaltige Perspektiven für die Zukunft. Um einer Region in ihrer Heimat Russland bei der Modernisierung des bestehenden Energienetzes zu helfen, erforscht Alisa Melnikova in ihrer Dissertation am Institute for Environmental Sciences in Landau, wie sich erneuerbare Energien integrieren lassen.
Bitte beschreiben Sie Ihre Forschung in wenigen Sätzen.
Die Serie
Sie forschen, organisieren Tagungen oder schreiben Fachartikel: In dieser Serie berichten wir über Promovierende und ihre Forschung an unserer Universität. Und fragen: Was ist ihr Thema? Was sind ihre Leidenschaften? Wieso haben sie sich für eine Promotion entschieden? Wie organisieren sie ihr Arbeitspensum?
Ich beschäftige mich in meiner Dissertation mit der Implementierung erneuerbarer Energien in der Region Krasnodar, Russland. Nahe am Schwarzen Meer gelegen, ist dieses Gebiet vor allem für die Landwirtschaft und den Tourismus zentral. Ich möchte mit meiner Forschung herausfinden, inwieweit das Interesse für erneuerbare Energien vorhanden ist und welche technischen, ökonomischen sowie ökologischen Bedingungen vorherrschen. Momentan wird die Region durch Öl und Gas mit Energie versorgt. Mit der Adaption deutscher Methoden soll sich das künftig ändern. Zusätzlich sammle ich geografische Informationen mithilfe digitaler Kartografie. Die daraus resultierenden Karten bilden den Kern meiner Doktorarbeit.
Was fasziniert Sie an diesem Thema?
Während meines Bachelor-Studiums war ich bereits über Praktika in Krasnodar. Mir fiel auf, dass die Menschen dort allmählich ein Bewusstsein für nachhaltige Energieversorgung entwickeln. Trotz großer Defizite in ihrem Energienetz protestierten sie gegen den Bau eines Atomkraftwerks. Das zeigte mir, dass die Bewohner vor Ort bereit sind für erneuerbare Energien. Den Menschen dabei helfen zu können, das Energienetz ihrer Region Schritt für Schritt zu modernisieren, motiviert mich umso mehr.
Wieso haben Sie sich für eine Promotion entschieden?
Bevor ich mich dazu entschieden habe, musste ich mich erst selbst von meinen Kompetenzen überzeugen. In Russland habe ich meinen ersten Master an der Tyumen State University im Studiengang Ecology and environmental management abgeschlossen. Dieser speist sich aus der Geografie und Umweltökonomie. Nebenbei arbeitete ich für ein Naturschutzgebiet in Westsibirien und war dort für den Wasser- und Bodenschutz zuständig. Hier kam ich auch das erste Mal mit der Methodik digitaler Kartografie in Kontakt. Im Anschluss daran merkte ich aber, dass mir noch ökonomische Kenntnisse fehlen. Daher habe ich den zweiten Master ebenfalls in Russland im Studienfach Economics of natural resources in Zusammenarbeit mit der Universität Koblenz-Landau absolviert. Erst danach war ich mir sicher, eine Promotion anstreben zu wollen.
Wie wird Ihre Promotion finanziert?
Meine Promotion wurde erst über ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes – kurz DAAD – finanziert. Seit 2015 wird diese über ein Stipendium der Lotto Rheinland-Pfalz- Stiftung getragen.
Welche zusätzlichen wissenschaftlichen Aktivitäten planen oder machen Sie bereits neben der Promotion?
Hauptsächlich konzentriere ich mich auf die Fertigstellung meiner Dissertation. Abgesehen davon bin ich Beiratsmitglied des Interdisziplinären Promotionszentrums (IPZ) und vernetze Promotionsstudierende am Campus Landau.
Was sind Ihre beruflichen Pläne für die Zukunft?
Ich möchte gern in der Wissenschaft bleiben, interessante Forschungsfelder untersuchen und neue Projekte ins Leben rufen. Beispielsweise hätte ich großes Interesse daran, ein internationales Konzept zu entwickeln, das sich mit Umweltressourcen-Management beschäftigt. Dies soll einen intersektionalen Austausch zwischen Firmen unterschiedlicher Nationen ermöglichen. Andernfalls sehe ich mich in Industriegebieten als beratende Kraft hinsichtlich Energieversorgung.
Was sollten Studierende mitbringen, die an eine Promotion denken?
Studierende, die ernsthaft an eine Promotion denken, sollten sich unbedingt ein klares Ziel setzen. Mit abstrakten Zielformulierungen kommt man nicht weit. Starkes Interesse gegenüber dem Forschungsgegenstand, eine Menge Motivation und Kommunikationsbereitschaft sind außerdem notwendig. Und natürlich der Wille, ständig Neues lernen zu wollen.
Welche Aufgaben ergeben sich neben Ihrer Promotion?
Ich arbeite in Kooperation mit dem Welcome Center am Campus Landau. Dabei organisiere ich Exkursionen in den Pfälzer Wald für internationale Studierende und biete Führungen über den Keschdeweg an. Außerdem bin ich eine Mentorin des Programms Ment und helfe jungen Promovierenden über Coachings bei Problemen und offenen Fragen weiter.
Was unternehmen Sie, um sich zusätzlich zu qualifizieren?
Ich besuche so oft wie möglich Workshops und Seminare, um mich auf dem aktuellsten Stand zu halten. Hierzu nutze ich die Angebote des Interdisziplinären Promotionszentrums und des Karrierezentrums Landau (KARLA). Des Weiteren besuche ich Firmen, um Kontakte zu knüpfen und ein breites Netzwerk mit Blick auf meine künftige Laufbahn zu schaffen.
Wie organisieren Sie Ihren Arbeitsablauf?
Im Grunde habe ich bereits mit meiner Bewerbung um ein Stipendium einen Plan aufstellen müssen, der aufzeigt, was ich wann angehe. Dieser ist auch mit meinem Doktorvater abgesprochen. Deadlines spielen bei der Organisation meines Arbeitsablaufes eine zentrale Rolle. Worauf soll ich mich fokussieren? Wie arbeite ich am effizientesten? Wie gehe ich mit Abweichungen um? All diesen Fragen kann ich mich in Ruhe widmen, wenn ich mich an meine eigenen Zeitvorgaben halte. Unabhängig davon bin ich aber auch davon überzeugt, dass eine ausgeprägte Work-Life-Balance unglaublich wichtig ist. Einen Ausgleich zwischen Wissenschaft und Freizeit schaffe ich mir durch Sport oder Treffen mit Freunden. Letztlich brauche ich einen harmonischen Vorlauf, um für die Verteidigung meiner Doktorarbeit fit zu sein.