Im Winzerdorf Alzey-Weinheim mitten in Rheinhessen liegt der Weinberg des Landauer Studenten Danny Behrendt. Der angehende Grundschullehrer hat einen Traum: seinen eigenen Bio-Wein herzustellen. Dank fachmännischer Beratung und jeder Menge fleißiger Helfer kann er diese Idee in die Tat umsetzen.
Die Liebe zum Wein brachte Danny Behrend zu seinem Vorhaben: “Ich bin mit der Tradition des Weintrinkens groß geworden. Auf Festen trinken wir wie selbstverständlich ein Glas Wein, wissen aber selten, wie er entsteht”, erzählt der Student. Das Unwissen darüber, wie Weinbau funktioniert, ließ ihm keine Ruhe. In einem Gespräch erzählte er einer Winzerfamilie aus Weinheim beiläufig von seiner Idee, selbst Wein herzustellen. “Sie haben sich sofort dafür interessiert und mir einen ihrer Weinberge angeboten, den sie nicht mehr betreiben.” Gemeinsam mit einem befreundeten Weinbau-Studenten unterschrieb Behrendt den Pachtvertrag und konnte sein Projekt starten.
Biegen, Heften, Mähen
Behrendt hat sich vorgenommen, alles von Hand zu machen. Um dieses Vorhaben einhalten zu können, gründete er im Mai 2016 die Hochschulgruppe StudiWein. Gemeinsam mit zehn bis fünfzehn weiteren Studierenden fährt er am Wochenende nach Weinheim und kümmert sich um alles, was ansteht: “Im Frühjahr müssen die Äste an den Draht gebogen werden, damit das Laub die Sonne nicht verdeckt. Danach muss das Laub zu einer Formation in der Mitte gebunden und um die Rebstöcke herum gemäht werden”, erklärt Behrendt. Die Studierenden führen die Arbeit nicht nur von Hand aus, sie verwenden dabei auch möglichst unkonventionelle Geräte. Beispielsweise wird das Gras nicht mit einem Motorgerät gemäht, sondern mit einer Heckenschere abgeschnitten. “Das macht heute fast keiner mehr”, weiß Behrendt. “Mir ist es wichtig, einen Bezug zum Wein zu bekommen. Und das erreicht man am besten durch die einfachsten Instrumente.” Neben dem Wein steht bei der Gruppe vor allem das Gemeinschaftsgefühl im Vordergrund: “Wir haben auch Studierende im Team, die überhaupt keinen Wein trinken. Ein solches Projekt zu starten und gemeinsam ein Ziel zu verfolgen macht einfach großen Spaß, unabhängig vom Wein selbst”, findet Behrendt.
Im vergangenen Spätsommer konnte nach monatelanger Arbeit die Weinlese beginnen. Ein komplettes Wochenende verbrachten die Studierenden gemeinsam mit der Hochschulgruppe Campus Grün, in der Behrendt ebenfalls aktiv ist, im Wingert – rheinhessisch für Weinberg – und lasen die reifen Trauben. Ein befreundeter Weinbau-Student unterstützte die Laien mit seinem fachlichen Wissen. Damit das Wochenende auch für die komplette Weinlese genutzt werden konnte, stellte Behrendt seinen Mithelfern eine Übernachtungsmöglichkeit auf seinem eigenen Bauernhof in Weinheim zur Verfügung. “Wir frühstückten gemeinsam im Weinberg, arbeiteten und hatten ein tolles und lustiges Wochenende zusammen”, schwärmt er.
Ökologisch nachhaltig und voller Herzblut
Im Frühjahr 2017 ist es soweit: Bis dahin möchte Behrendt seinen Wein in gesammelte Glasflaschen von Hand abfüllen und zum Verkauf in Landau anbieten. Seine Zielgruppe sind die Landauer Studierenden. Der Preis soll dabei nicht höher als fünf Euro pro Flasche sein: “Hinter dem Wein steht kein Bereicherungsgedanke”, betont er. “Nach den Abgaben und Steuern bleibt noch ein Euro pro Flasche übrig. Das Geld möchte ich sparen, um in den Weinberg und das Projekt investieren zu können”. Das Ergebnis kann sich jetzt schon sehen lassen: ökologisch nachhaltig produzierter Wein voller Herzblut. Viel Zeit und Mühe haben die Studierenden in den Weinbau gesteckt und gemeinsam das Ziel von Behrendt erreicht: “Weinbau? Das können wir auch!”
Lisa Leyerer