Maike Sippmann verbringt einige Nächte im Monat in einer Wohngruppe für Kinder und Jugendliche. Die Pädagogik-Studentin begleitet die Heranwachsenden in ihrem Alltag und steht ihnen bei lebenspraktischen Fragen mit Rat und Tat zur Seite.
Wer sind sie?
Mein Name ist Maike Sippmann. Ich bin 25 Jahre jung und studiere den Bachelor of Arts Pädagogik im sechsten Semester.
Die Serie
Das WG-Zimmer, das eigene Auto, der Kinobesuch mit Freunden: Das alles will bezahlt werden. Viele Studierende verdienen sich neben der Unterstützung der Eltern und Bafög etwas dazu oder finanzieren ihr Studium komplett selbst. Uniblog stellt in einer Serie Studierende und ihre Nebenjobs vor. Von alltäglich bis kurios ist fast alles dabei. Bisher erschienene Artikel finden sie hier.
Was für einen Nebenjob machen sie?
Ich arbeite als Werkstudentin auf Honorarbasis in einer familienanalogen Wohngruppe für Kinder und Jugendliche. Es sind bis zu sechs Kinder in der Gruppe. Das jüngste Kind ist momentan fünf Monate alt und das älteste 13 Jahre. Der Träger der Wohngruppe ist die P.A.SCH Kinder- und Jugendhilfe.
Was sind ihre Aufgaben?
Hauptsächlich arbeite ich in der Nachtbereitschaft. Zu meinen Aufgaben gehören die Begleitung des Abendessens, das Zubettbringen und die Beaufsichtigung über Nacht. Am Morgen wecke ich die Kinder, wir frühstücken gemeinsam und dann unterstütze ich sie beim Fertigmachen für Kindergarten und Schule. Ich erlebe unglaublich viel, darf aber aus Gründen der Schweigepflicht nicht über einzelne Kinder sprechen. Wir als Team sehen und bekommen jedoch sehr viel mit, was den Kindern wiederfahren ist und wo Eltern an ihre Grenzen der Erziehung gestoßen sind. Das Jugendamt hat dann zum Wohle des Kindes keine andere Wahl und muss die Kinder oft in Obhut nehmen. Wir als analoge Familiengruppe sind dann dafür da, die Kinder aufzufangen und ihnen bessere Lebensverhältnisse zu bieten.
Was bereitet ihnen am meisten Freude bei dieser Arbeit?
Dass ich die Kinder in ihrem Alltag begleiten kann. Es ist schön, dass sie trotz teilweiser schlechter Vergangenheit nun in einem behüteten Verhältnis aufwachsen können. Jeder Mitarbeiter trägt seinen Teil dazu bei, dass die Kinder hier ein Zuhause finden. Es ist schön zu sehen, dass diese Gruppen wirklich wie Familien fungieren und die Kinder ansatzweise wie Geschwister aufwachsen. Außerdem schätze ich das Umfeld, in dem ich arbeite. Wir sind ein kleines Team, was auch mich als Werkstudentin als vollwertiges Mitglied ansieht. Die Kollegen stehen mir mit fachlichem Rat zur Seite. Außerdem werden wir durch Supersvision unterstützt.
Wie kamen sie an ihren Nebenjob?
Die Kinder- und Jugendhilfe hat zwei Wohngruppen. Eine Freundin von mir arbeitete in der zweiten Gruppe. Über sie kam ich an diesen Job.
Was verdienen sie bei diesem Nebenjob?
Da ich nach Stunden bezahlt werde, bewegt sich mein Lohn im Rahmen von 450 bis 850 Euro im Monat.
Kann man diesen Job weiterempfehlen? Braucht man bestimmte Voraussetzungen dafür?
Auf jeden Fall kann man den Job weiterempfehlen. Man benötigt jedoch eine erzieherische Ausbildung oder ein pädagogisches Studium. Möchte man nur im Nachdienst arbeiten, kann man auch fachfremd sein. Es macht viel Spaß, zusammen mit den Kindern ihr Leben zu gestalten und ein Teil davon zu sein. Des Weiteren wird mir in meinem Nebenjob bereits ein Einblick in ein pädagogisches Tätigkeitsfeld gewährt, von dem ich während des Studiums sowie im Anschluss profitieren kann.
Wie studienkompatibel ist ihre Arbeit? Bitte vergeben Sie Sterne von 1 bis 5 (5 Sterne = super kompatibel).
Auf jeden Fall vergebe ich fünf Sterne. Durch die Nachtschichten und die Wochenenddienste kann ich mich voll und ganz auf mein Studium konzentrieren und die Arbeitszeiten kollidieren nie mit Vorlesungen oder Seminaren.