Am Morgen die Ortsbegehung mit einem Architekten, am Mittag die Ratssitzung und dazwischen noch den Bürgern ein offenes Ohr schenken: Das Ehrenamt des Bürgermeisters ist ein Fulltime-Job. Dennis Maxeiner, 27 Jahre alt und Student der Kulturwissenschaften in Koblenz, ist seit 2009 Ortsbürgermeister in der Gemeinde Dahlheim, die zum Rhein-Lahn-Kreis gehört.
“Eigentlich bin ich mehr oder minder zufällig in mein jetziges Amt reingerutscht”, erinnert sich der junge Bürgermeister Dennis Maxeiner. Seit fünf Jahren bekleidet der Dahlheimer den Posten, 2009 wurde er bei seiner Erstwahl sogar als jüngster Bürgermeister Deutschlands in Amt und Würden gehoben, wie er gern im lockeren Rheinländisch erzählt: „Bei der damaligen Kommunalwahl hat sich aus dem Gemeinderat leider niemand als Bürgermeisterkandidat aufstellen lassen, also haben die Mitglieder aus ihrer Mitte jemanden wählen müssen. Die meisten Stimmen in der Ratswahl konnte ich zuvor auf mir vereinen“, erklärt der heute 27-Jährige. „Mit der Ernennung zum Bürgermeister mussten wir noch bis zu meinem 23. Geburtstag am 13. August warten, da man gesetzlich erst in diesem Alter das Amt wahrnehmen darf.“
Das eher geringe Interesse an dem Amtsposten sieht der Kuwi-Student im sinkenden Prestige und dem hohem Aufwand: “Leider ist das Ansehen eines Bürgermeisters nicht mehr das, was es einmal war. Zudem übernehme ich mittlerweile eine Vielzahl von Aufgaben in der Gemeinde, sodass ich in mindestens zwei Tage in der Woche ausschließlich für Gemeindeangelegenheiten reservieren muss.”
Bürgermeister: Ein Ehrenamt mit vielen Aufgaben
779 Euro Aufwandsentschädigung bekommt Maxeiner monatlich für seine Arbeit im Ehrenamt. “Man kann bei so einem Job Aufwand und Entschädigung nicht ins Verhältnis setzen. Ich übernehme einfach gern Verantwortung als politisch engagierter Mensch”, erklärt er. “Wenn man dann aber zum 80. Geburtstag eines Gemeindemitgliedes persönlich eingeladen wird und offiziell gratuliert, spüre ich schon noch den Respekt der älteren Leute.” Seit dem Abitur ist der Dahlheimer politisch aktiv und gründete gemeinsam mit Freunden in seinem Heimatort den Gemeindeverband der Jungen Union Loreley-Nastätten, um sich bei Themen wie dem Bau der Mittelrheinbrücke aktiv zu engagieren.
Neben der Repräsentation nach außen übernimmt Maxeiner als Bürgermeister den Vorsitz des Gemeinderates, leitet Ratssitzungen, unternimmt Ortsbegehungen für die Realisierung von Bebauungsplänen oder trifft sich mit Beigeordneten, um verschiedene infrastrukturelle Maßnahmen für die Gemeinde zu planen. “Demnächst soll bei uns eine Straße ausgebaut werden, die natürlich auch dorftypischen Charakter bekommen soll. Da muss man mit vielen Anliegern reden, damit sich die Bürger auch gehört fühlen”, weiß der Gemeindevorstand.
Politisch engagiert und regional verwurzelt
Diese geerdete Tüchtigkeit scheint bei den Dahlheimern gut anzukommen, denn Dennis Maxeiner wurde im Mai für weitere fünf Jahre in seiner zweite Amtsperiode als Ortsbürgermeister bestätigt. Eine dauerhafte Karriere im politischen Geschäft auf kommunaler oder Landesebene strebt der Masterstudent derzeit nicht an: “Ich möchte erstmal mein Studium erfolgreich zu Ende bringen und mich parallel für die Gemeinde engagieren. Außerdem bin ich Rheinländer – wir sagen gern “Et kütt wie et kütt” und planen nicht so viel.”
Als Mitglied der Jungen Union konnte Maxeiner durch das Nachwuchsförderprogramm der CDU Rheinland-Pfalz sogar schon bundespolitische Luft schnuppern. “Im Rahmen des Förderprogramms haben wir vor ein paar Jahren den Bundestag in Berlin besucht. Dort habe ich auch Julia Klöckner, heute Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion in Rheinland-Pfalz und damals parlamentarische Staatssekretärin, kennengelernt. 2010 hat Sie uns auch bei unserem Heimatfest in Dahlheim besucht”, erinnert sich Maxeiner. Auch bei der Wahl für den Kreistag und den Verbandsgemeinderat konnte er überzeugen: Er überholte andere Kandidaten und rutschte einige Listenplätze nach oben. “Auf der Kreisliste sind vor mir nur die hauptberuflichen Politiker gelandet. Es ist toll, dass mir die Menschen hier ihr Vertrauen schenken.”
Sandra Erber